Ana"Lass uns in den Wintergarten.", schlage ich, nach dem Frühstück, vor und deute in seine Richtung. Aiden stimmt mir zu und so begeben wir uns zum Wintergarten. Ich mache es mir auf der Sitzecke bequem und beobachte Aiden wie er sich mir gegenüber auf einen Sessel bequem macht.
Tief durchatmend versuche ich mich zu beruhigen und beschließe das ganze ohne Umschweife zu sagen. "Du hast gesagt du willst am Leben des Babys Teil nehmen, aber was ist das mit uns? Sind wir dann einfach nur Eltern oder ein Paar?"
Monoton starrt Aiden mich eindringlich ein und schweigt einen Moment. "Ich brauche Gewissheit, sonst schaffe ich es auf lange Sicht nicht in deiner Nähe zu sein.", hänge ich noch nervös an und fange an an meinen Fingern zu spielen.
"Du willst mir mein Kind vorenthalten?", fragt Aiden fassungslos und spannt sich am ganzem Körper an. "Nein das würde ich nie tun, aber es gibt genug getrennte Eltern die ihr Kind aufziehen.", stelle ich sofort klar.
Jetzt ist es Aiden der tief durch atmet und sich mit seiner rechten Hand über den Mund fährt. "Unser Kind wird ganz sicher kein Trennungskind werden.", knurrt Aiden aufgebracht und krallt seine Hände in den Sessel.
"Denkst du ich will das? So eine Zukunft für unser Kind?", werde ich auch aufgebracht und schüttle fassungslos meinen Kopf. "Du sagt mir immer, du willst uns beschützen und willst anscheint auch in der Nähe des Kindes sein, aber was ist mit uns? Bin ich nur gut zum ficken oder willst du mit mir eine Familie sein."
Außer atmen, von meinem kleinen Ausraster, raufe ich mir die Haare und schließe für einen Moment meine Augen. "Ich hatte nie eine Familie, ich weiß also nicht wie sowas geht.", erwidert Aiden plötzlich und lässt mich ihn verwirrt angucken.
Bevor ich fragen kann fängt er schon von selbst an zu reden. "Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen als ich 2 Jahre alt war. Ich wurde ins Kinderheim gesteckt und bin, bis ich 18 Jahre wurde, nicht aus diesem Drecks System raus gekommen. Ziemlich schnell habe ich versucht mir mein eigenes Ding aufzubauen, aber dabei bin ich, wie du weißt, auf die schiefe Bahn geraten."
Mit offenen Mund starre ich Aiden fassungslos an und unterdrücke meine Tränen. "Ich-", versuche ich was zu sagen, aber verstumme sofort wieder als ich nicht weiß was ich sagen soll. Unmöglich kann ich nachvollziehen wie er sich fühlt und was er durchgemacht hat.
"Schon gut, es ist Vergangenheit. Mach dir keinen Kopf.", will Aiden mich anscheint beruhigen doch es klappt nicht. Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich gerade so eine traurige Vergangenheit erfahren habe?
"Was ist mit Matilda?", kommt mir seine kleine Schwester in den Sinn oder ist sie gar nicht seine Schwester? "Ich habe sie vor vier Jahren aus dem Kinderheim geholt. Sie ist nicht meine richtige Schwester, aber für sie spielt das keine Rolle.", antwortet Aiden mir gedankenverloren.
Im konnte man nicht helfen und dafür wollte er jemanden helfen. Wenn man mir diesen Mann beschrieben hätte, wie er Menschen foltert und umbringt, hätte ich nie gedacht das er so eine schlimme Vergangenheit hätte.
"Wo lebt sie eigentlich? Im Penthouse habe ich nie Kindersachen gesehen.", ziehe ich die Augenbrauen kraus und lege meinen Kopf leicht schräg. "Sie wohnt mit einer älteren Dame in meinen Anwesen außerhalb von Saint Petersburg."
Verstehend nicke ich und kann mir vorstellen warum Aiden das macht. Sie würde zur Zielscheibe werden wenn man sie ständig mit Aiden sehen würde. "Aiden es tut mir so leid, ich-", doch diesmal unterbricht Aiden mich.
"Du hast Recht. Meine Vergangenheit sollte ich meine Zukunft beeinflussen, aber ich bitte dich mir ein wenig Zeit zu geben, damit ich mich mit dem ganzen auseinandersetzen kann.", sagt Aiden versöhnlich und setzt ein halbherziges lächeln auf.
"Ich habe nie gesagt das deine Vergangenheit deine Zukunft beeinflusst. Bis gerade eben wusste ich nicht mal was davon.", sage ich verwirrt und stehe irgendwie auf dem Schlauch. "Ich weiß. Aber ich sollte nicht zulassen das meine Vergangenheit dich verscheucht.", stellt er klar und erwärmt mir das Herz.
Wenn ich mich Recht in sinne habe ich noch nie so was süßes von ihm gehört. Zufrieden lächle ich ihn an und atme erleichtert durch. Also will er eine Zukunft für uns. "Sie verscheucht mich nicht, die Wahrheit ist immer am besten."
Aiden winkt mich zu sich und langsam erhebe ich mich und gehe auf ihn zu. Er zieht mich auf seinen Schoß und küsst meinen Scheitel. "Ich bin nicht perfekt, aber für dich werde ich es versuchen.", haucht er an mein Ohr und knabbert an meinem Ohrläppchen.
"Ich will gar nicht das du perfekt bist, ich will das du du bist.", widerspreche ich ihm und kuschle ich an seinen starken Körper. Sein Duft ummantelt mich sofort und gibt mir das Gefühl zuhause zu sein. Jetzt weiß ich es, kein Haus ist mein Zuhause, Aiden ist mein zuhause.
Zufrieden seufze ich und genieße einfach die stillen Minuten die wir hier sitzen. Endlich mal wieder nicht zu Streiten, mal nicht wütend auf den anderen zu sein, ist so befreiend. "Geht es dir jetzt besser?", fragt Aiden nach einer Weile leise und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ja denke schon.", teile ich ihm gelassen mit und fahre mit meinen Finger über seinen Unterarm. Gerade will ich noch was sagen als ein räuspern mich davon abhält. "Entschuldigen sie Ma'am." Stepan steht im Türrahmen und hat einen unleserlichen Blick auf.
Auf Aidens Schoß richte ich mich auf und gucke ihn fragend an. "Mister Koslow ist aufgewacht.", lässt er die Bombe platzen, was mich mit großen Augen zu Aiden gucken lässt. Er hingegen steht schnell auf, stellt mich auf meine Beine und schiebt mich hinter sich.
"Gehen wir.", beschließt Aiden und greift nach meiner Hand. Stepan hingegen stellt sich ihm in den Weg und guckt mich fragend an. "Aiden?", hake ich verwirrt nach und bin mit der ganzen Situation total überfordert.
"Was denkst du wer jetzt wieder das sagen hat wenn er wieder wach ist?", knurrt Aiden angespannt und fixiert Stepan mit einem vernichteten Blick. "Oh Gott.", realisiere ich geschockt und halte mir die Hand vor dem Mund.
Gleichzeitig lege ich schützend eine Hand auf meinen Bauch und versuche ruhig zu bleiben. Panik kann uns jetzt nicht helfen.
—
Wäre ja zu schön gewesen, wenn sie jetzt zusammen in Frieden leben könnten.
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Eure Leni<3
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Her Life
RomanceTeil 1 - Her Story Teil 2 - Her Life Teil 3 - Her Future Was macht man wenn der eigene Vater einen entführt und heile Familie spielen möchte? Was ist wenn man schwanger wird und der eigene Vater nicht erlaubt dem Kindsvater zu erzählen das er Vate...