Teil 6

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Ana

"Wie fandest du meine kurze Ansprache?", erschrickt Koslow mich, als er hinter mir auftaucht und einen Trink in der Hand hält. "Sie ist mir egal.", erwidere ich gelangweilt und drehe mich wieder von ihm weg.

Will er von mir jetzt ein Lob? Drauf könnte er lange warten. "Ich habe gesehen, du hast dich mit Maria gut unterhalten. Über was habt ihr euch Unterhalten?", geht er nicht auf mein Desinteresse ein und wechselt stattdessen das Thema.

"Willst du vielleicht auch noch wissen welche Farbe mein Slip hat?", antworte ich sarkastisch und verschränke meine Arme vor der Brust. "Gut, ich werde dich dann mal in Ruhe lassen.", erwidert Koslow monoton und verschwindet nach kurzem zögern.

Besser so.

Also stehe ich jetzt allein , mit meinem Ginger Ale, in einer Ecke und beobachte die Menschen, wie sie sich  unterhalten und sich amüsieren. Dafür das es ein Mafia Ball ist, ist alles ziemlich ruhig. Ich weiß nicht mit was ich gerechnet habe, aber auf jeden Fall das mehr passiert.

Mein Blick schweift durch den großen Saal und bleibt bei einem Mann hängen der mir irgendwie bekannt vor kommt. Als er sich in meine Richtung dreht und ich sein Gesicht erkennen kann, weiß ich wer es ist.

Alexander.

Und wenn er hier ist, ist Aiden sicher auch irgendwo. Zu mindestens gehe ich davon aus. Schnell trinke ich mein Ginger Ale aus und stelle das leere Glas auf den hohen Tisch links neben mir. Zielstrebig gehe ich auf Alexander zu und drängle mich an den ganzen Menschen vorbei.

Kurz bevor ich bei ihm ankomme, kreuzen sich unsere blicke und Alexander schüttelt leicht mit seinem Kopf. Verwirrt bleibe ich stehen und gucke mich um. Aber keiner scheint uns zu beobachten. Koslow unterhält sich mit einem alten Mann und steht mit dem Rücken zu uns.

Als unsere Blicke sich wieder kreuzen nickt Alexander leicht nach rechts, zu dem Gang, wo sich die Toiletten befinden. Zögerlich drehe ich mich um und gehe zu den Toiletten. Gerade als ich um die Ecke biege, werde ich von hinten gepackt und in eine kleine Nische gezogen.

Eine große Hand legt sich auf meinen Mund, noch bevor ich schreien kann. Sofort versuche ich mich aus dem Griff zu befreien und trete wild umher. "Hör auf mich zu treten.", erklang seine tiefe, raue Stimme und lässt mich augenblicklich inne halten.

Langsam nimmt er seine Hand von meinem Mund und dreht mich zu sich um. Er hat einen tot schicken Smoking, mit Fliege, an und sieht wie immer zum anbeißen aus. Seine Haare hat er zurück gegelt und liegen perfekt auf seinem Kopf.

Besorgt mustertet er mich und legt mir seine große, raue Hand auf meine Wange. "Geht es dir gut?", fragt er leise und wischt mir mit seinem Daumen eine stille Träne weg. Schniefend nicke ich und schmiege mich an seine Hand.

Gott, wie ich seine Berührungen vermisst habe.

"Gut, du musst mir jetzt genau zuhören. Wir haben nur ein kleines Zeit Fenster. Verstanden?", sagt er streng und streicht mir mit seiner anderen Hand eine Strähne aus dem Gesicht. 

Wieder bringe ich nur ein nicken zustande und lausche seinen Anweisungen. "Auf der Damen Toilette liegen Wechsel Sachsen für dich bereit. Zieh dich um und geh den Flur hinunter, durch die Küche und dann wartest du auf Alexander.", erklärt er mir streng und guckt mir eindringlich an.

"Verstanden?", fragt er nach und nimmt meine beiden Hände in seine. Er drückt einmal fest zu und wartet ungeduldig auf eine Antwort. "Ja.", bringe ich schließlich leise hervor und lege meine Lippen fordernd auf seine.

Sofort erwidert er meinen Kuss und zieht mich näher an seinen muskulösen Körper. Fordernd drückt er seine Zunge gegen meine Lippen und bitte um Einlass. Natürlich gewähre ich es ihm sofort und unsere Zungen erforschen den Mund des jemals andern.

Schwer atmend lösen wir uns voneinander und blicken uns tief in unsere Augen. "Du musst los.", haucht Aiden wehmütig und will genau so wenig wie ich, dass das hier aufhört. Trotz unserer Differenzen, unsere Körperliche Anziehung ist einmalig.

Langsam löse ich mich von ihm und trete einen Schritt zurück. "Ich muss dir unbedingt was sagen.", traue ich mich an das Thema Schwangerschaft. "Später habe wir alle Zeit der Welt, jetzt will ich dich und deine Mutter erstmal in Sicherheit wissen.", lehnt er ab und haucht mir einen schellen Kuss auf die Stirn.

"Geh.", hängt er noch an und verschwindet dann in die entgegengesetzte Richtung. Kurz gucke ich ihm noch hinterher und atme tief durch, bevor ich mich umdrehe und in der Damentoilette verschwinde.

Wie Aiden gesagt hat, liegt hier ein Jeans, ein Pullover und ein Basecap. Schnell ziehe ich das Kleid aus und lege es auf das Waschbecken. Die Hose passt perfekt und der Pullover ist oversize geschnitten. Meine Haare binde ich zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammen und ziehe mir die Cappi auf.

Ein letzten Blick in den Spiegel, einmal tief durch atmen und los geht's. Zum Glück ist niemand auf dem Gang und ich kann problemlos zur Küche laufen. In der Küche wuseln die verschiedensten Leute herum und versuchen alles perfekt zu machen.

Kellner die kleine Häppchen raus tragen, Köche die die verschiedensten Gerichte Zaubern und Lehrlinge die Abwaschen. Alle sind in ihrer Welt und beachten mich nicht im geringsten. Am Ende der Küche angekommen, öffne ich die große, schwere Stahltür und trete in einen kleinen unbenutzten Raum.

Ich schalte das Licht an und betrachte kurz die einzelne Glühbirne die von der Decke hängt. Ausgelagerte Dinge stehen hier drinnen und überall hat sich Zentimeter weißer Staub angesammelt. Wie bestellt und nicht abgeholt, stehe ich mitten in diesem grusligem, Fensterlosen Zimmer und warte auf Alexander.

Hoffentlich geht Aidens Plan auf und ich kann endlich, mit einer Mutter, zurück nach Saint Petersburg. Ich vermisse die Stadt, die Menschen.

Tino.

Mein Bruder der mich immer nervt und mich in den Wahnsinn treib. Und trotzdem kann ich mir kein Leben ohne Tino vorstellen. Er war immer an meiner Seite gewesen, auch wenn er viel Scheiße gebaut hat.

Als ich wahrnehme das die Tür sich öffnet drehe ich mich um und gehe, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, zur Tür. 


Hey ihr Lieben,
tut mir leid das solange nichts gekommen ist. Versuche jetzt wieder öfters zu Updaten.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und freut euch wie ich auf die nächsten Kapitel.
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Hab euch lieb.
Eure Leni<3

Her LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt