Teil 4

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Ana

"Was willst du?", frage ich genervt und weigere mich auf den Sessel vor Koslows Schreibtisch zu setzen. "Ich dachte eine Woche Abstand könnte unserer Beziehung gut tun. Da habe ich mich wohl getäuscht.", sagte er monoton und verschränkt seine Hände in einander.

Gelangweilt rolle ich mit meinen Augen und kreuze meine Arme vor der Brust. "Stepan hat mir von dem vermutlichen Geschwister Teil erzählt.", redet er weiter und holt eine Akte aus der obersten Schublade seines Schreibtisches. Er schiebt sie zu mir rüber und fordert mich stumm auf sie zu öffnen.

Zögerlich greife ich nach der brauen Papier und schlage die erste Seite auf. Sofort springt mir ein Bild von Tino ins Auge. Darunter ist eine Art Steckbrief mit den wichtigsten Informationen. "Ärgert dich das, du es nicht vorher herausbekommen hast?", frage ich hämisch und grinse ihn gehässig an.

Es jetzt noch zu leugnen wäre sinnlos. Er weiß es und ich verspüre den drang ihn zu provozieren. "Natürlich, du hättest ihn sicher gerne bei dir gehabt.", antwortet er ernst und geht, zu meinem Pech, nicht auf meine Provokation ein.

"Wenn du ihn entführen solltest, dann verspreche ich dir das du deine Familie vergessen kannst. Damit machst du mich nicht glücklich und Mama auch nicht.", zische ich wütend und pfeffere ihm die Akte entgegen.

Aufgebracht erhebe ich mich und laufe, vor seinem Schreibtisch, auf und ab. "Olivia denkt, soweit ich weiß, das sie noch in Saint Petersburg ist. Du hast ihr also noch nichts erzählt, außer das du schwanger bist. Also gehe ich davon aus das du ihr erstmal nichts erzählen wirst.", sagt er gelassen und verstaut die Akte wieder.

"Die Betonung liegt auf erstmal. Denkst du sie wird es gut heißen das du ihre Kinder entführt hast und mir nicht erlaubst Aiden zu erzählen das er Vater wird? Das kannst du ja vergessen.", kontere ich angespannt und fixiere ihn mit gereiztem Blick.

Für wie dumm hält er mich?

"Wie dem auch sei, eigentlich wollte ich dir mitteilen das ich ihn in Ruhe lasse. Wenn du deine Meinung ändern solltest, dann sag einfach bescheid.", ignoriert er meine unterschwellige Drohung.

Misstrauisch betrachte ich ihn und hoffe für ihn das er die Wahrheit sagt. "Schön das wir das geklärt hätten.", hängt er noch an und holte sein Handy raus, weil es gerade angefangen hat zu klingeln. "Da?", geht er auf russisch ran und hört seinem Gesprächspartner zu.

Kurz drauf legt er, ohne was zu erwidern, auf und lächelt mich an. "Deine Kleider sind gerade gekommen. Sie wurden in den Zimmer gebracht.", erzählt er mir erfreut und öffnet mir, zuvorkommend, die Tür.

"Was für Kleider?", frage ich verwirrt. Für was brauche ich gleich nochmal Kleider? "Für den Ball morgen Abend.", erwidert er mir mit zusammen gekniffenen Augenbrauen. Ach ja, da war ja was.

Seit meiner Schwangerschaft vergesse ich regelmäßig kleine Dinge oder kann mir nicht merken wo ich was hingelegt habe. Schrecklich. Trotzig laufe ich an ihm vorbei und gehe auf direkten Weg nach oben.

Nicht das ich übermäßig drauf freue, aber ich habe trotzdem die Hoffnung das Aiden es schafft uns hier raus zu holen. Im Zimmer angekommen strahlt mich eine junge Frau an und neigt leicht ihren Kopf.

"Wenn dir nichts gefällt, lasse ich neue Kleider kommen.", sagt Koslow neutral hinter mir und verschwindet dann aus dem Raum. "Geben sie mir einfach irgendein Kleid.", sprach ich die junge Frau an und setze einen Fuß vor den anderen.

Leicht verwirrt nickt sie schnell und geht ebenfalls auf sie Kleiderständer zu. "Was für eine Farbe bevorzugen sie?", fragt sie ernst und guckt sich einige Kleider an. "Rot.", antworte ich irgendeine Farbe und gucke Gedanken verloren aus dem Fenster.

Immer wieder frage ich mich wie ich es Aiden sagen werde, wenn wir uns auf dem Ball gegenüber stehen. Auch habe ich überlegt wie ich überhaupt in seine Nähe kommen soll. Koslows Männer werden mich sicher nicht aus dem Auge lassen und dafür sorgen das ich nicht in Aidens Nähe komme.

"Miss?", reißt mich die junge Frau aus meinem Gedanken und zeigt mir ein dunkelrotes Kleid. Es ist Schulterfrei und hat überall kleine, feine Stickungen. Ein Stück weit unter der Brust fängt es an immer mehr abzustehen.

Und wenn ich mir jetzt alles Kleider so angucke haben alle viel Tüll. Koslow hat das sicher als Bedingung gestellt, damit mein Kleider Babybauch nicht auffällt. Er ist zwar nicht groß, aber man kann schon was erkennen.

"Das nehme ich.", lege ich fest und nicke zusätzlich. Lächelnd hängt sie es auf eine andere Stange und öffnet ein paar Schubladen. "Silberschmuck oder lieber Goldschmuck?", fragt sie und zeigt mir zwei ziemlich teure Halsketten.

Zu mindestens sehen sie so auf. "Silber.", antworte ich ihr schnell und gucke mit ihr in die Schubladen. Allein drei Schubladen sind nur mit Silberschmuck befüllt und ich befürchte das in den anderen Gold- und andere Schmuck verwahrt sind.

Wer braucht so viel Schmuck?

"Ich nehme die.", und deute auf die schlichteste Halskette von allen. Das Kleid wird schon für genug aufsehen sorgen, da brauche ich nicht noch so ein Riesen Klunker um meinen Hals. Die junge Frau legt die Kette auf ein kleines Samt Tuch und öffnet ein paar Kartons mit Schuhen.

Um die ganze Prozedur schnell zu beenden, deute ich auf paar schwarze High Heels mit kleinen Absatz. "Danke.", hänge ich noch an und verschwinde aus dem Zimmer.

Eilig laufe ich in Richtung meiner Mutter und wäre fast in Stepan rein gelaufen, wenn er mir nicht ausgewichen wäre. "Warum so eilig?", fragt er ernst und betrachtet mich mit hochgezogener Augenbraue.

"Ich will zu meiner Mutter. Problem damit?", zicke ich ihn an und setze dann meinen Weg fort. Diese ständige Kontrolle macht mich wahnsinnig und ist ja nicht so, das ich einfach abhauen könnte.

Bevor ich die Tür öffne, atme ich nochmal tief durch und betrete dann mit einem Lächeln den Raum.


Hey ihr Lieben, tut mir leid das so lange nichts gekommen ist.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem.
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Her LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt