Teil 8

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Ana

Zittert sitze ich auf dem kalten Stein Boden und habe meine Beine an meinem Körper ran gezogen. Seit einer Weile bin ich wieder bei Bewusstsein und sitze hier angekettet, nur in Unterwäsche begleitet.

Erst habe ich noch an die Wände geklopft, in der Hoffnung mich hört jemand, aber als keiner Reagiert, habe ich mich zusammengekauert und still vor mich hin gebetet.

Nicht das ich gläubig wäre, aber ich schulde es dem unschuldigen Wesen in meinem Bauch und Aiden, der endlich erfahren sollte das er Vater wird. Sofern er mich hier als erstes raus holt.

Wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, weil ich auch nicht zurück zu Koslow will. Eine wahre Pattsituation. Hoffentlich denken Aiden auch an meine Mutter, denn ohne sie kann ich auch hier sitzen bleiben.

Das ist doch alles scheiße!

Gerade als ich wieder versuchen will meine Fesseln zu lösen, ertönt das Geräusch eines Schlüssel der in ein Schloss geschoben wird. Augenblicklich straffe ich meine Schultern und starre gespannt auf die Tür.

Die schwere Stahltür wird geöffnet und ein älterer Mann, gefolgt von zwei Bodyguards, betritt den Raum. "Gut, du bist wach. Dann können wir gleich anfangen.", fängt der alte Mann an zu sprechen und holt sich ein kleinen Hocker aus der gegenüberliegenden Ecke.

"Zuerst habe ich ein paar Fragen. Beantwortest du sie ehrlich wird es später angenehmer.", spricht er weiter monoton und betrachtet mich einen Moment neugierig. Schweigend gucke ich zwischen den drei Männer hin und her und überlege was das sinnvollste für mich wäre. Ich schätze das kommt auf die Fragen drauf an.

"Warum hat Vitali dich zu sich geholt?", stellt er seine erste Frage. Verwirrt gucke ich ihn einen Moment an, bis ich realisiere das Vitali, Koslow ist. "Keine Ahnung.", antworte ich bissig und versuche möglichst desinteressiert zu gucken.

Mit hochgezogenen Augenbrauen holt der Typ ein Klappmesser hervor und spielt damit vor mir herum. "Ich schätze Ehrlichkeit, also lüg mich nicht an. Wir wollen ja nicht das deinem Kind was passiert.", droht er mir leise und hält das Messer näher an meinen Bauch.

Ängstlich versuche ich weiter weg von ihm zu kommen, doch die harte Steinmauer hinter mir durchkreuzt meinen Plan. "Also sag mir die Wahrheit.", wiederholt er sich und streicht mit der Klinge über meinen Bauch.

Mit schneller Atmung gucke ich zwischen dem Messer und dem alten Typen hin und her. "Er ist mein Erzeuger.", entscheide ich mich dann doch für die Wahrheit und warte, mit großen Augen, auf eine Reaktion seinerseits.

Allerdings wird er für einen Moment wie erstarrt und lässt das Messer leicht sinken. "Olivia Petrov ist deine Mutter?", fragt er leise und scheint verwirrt zu sein. Zögerlich nicke ich leicht und presse meine Lippen aufeinander.

Woher kennt er meine Mutter?

"Woher kennen sie meine Mutter?", frage ich ihn dann auch und schlucke heftig. Der alte Mann zieht das Messer wieder weg und verstaut es hinter seinem Rücken. "Spielt keine Rolle.", erwidert er schroff und erhebt sich von dem kleinen Hocker.

Tief durchatmend versuche ich mich wieder zu beruhigen und Ruhe zu bewahren. Ich muss nachdenken. Irgendwie hängt alles zusammen. Doch wie? Er muss Koslow und meine Mutter privat kennen.

"Wer ist der Vater des Kindes?", fragt er mich weiter und stellt sich bedrohlich nah vor mich hin. "Keine Ahnung.", lüge ich und hoffe er kauft es mir ab, denn wenn er schon nicht gut auf Koslow zu sprechen ist, was ist dann mit Aiden?

"Du musst doch wissen mir wem du als letztes gefickt hast.",  misstraut er mir und kneift die Augen leicht zusammen. "Ich war betrunken.", lüge ich weiter und starre ihm stur entgegen.

Kurz betrachtet er mich eindringlich, nickt dann leicht und dreht sich zu seinen Männer um. "Holt das Equipment.", weißt er sie streng an und dreht sich mit einem böshaften grinsen zu mir um.

"Dann werden wir jetzt Spaß haben.", sagt er erfreut und zieht mich an meinen Haaren nach oben. Zischend greife ich nach seiner Hand und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Doch er zieht einfach stärker und ich habe das Gefühl das er mir einige Haare mit ausgerissen hat.

Seine Männer kommen mit einer Kamera und einem Stativ wieder herein und bauen alles zwei Meter vor mir auf.  "Dann wollen wir mal."

Aiden

"Das Video wurde Koslow gerade geschickt.", sagt Alexander ernst und reicht mir ein Tablett. Wir sind immer noch im Hotel und versuchen rauszufinden wer Ana entführt haben könnte. Doch wir stecken fest.

Die Überwachungsbänder von Koslows Anwesen haben nichts gebracht. Nie hat man ein Gesicht oder Tattoos gesehen, die uns bei der Indizierung helfen könnten. Ein einzelner hat sie Betäubt und durch den Hinterausgang, zu einem Wagen, geschliffen, wo zwei weitere schwarz gekleidete Typen auf sie gewartet haben.

"Was Fordern die?", frage ich direkt nach und spare mir dieses Video an zu gucken. "Sie sollten es sich selbst ansehen, Sir.", sagt Alexander ernst und hält mir weiter das Tablett unter die Nase. Knurrend nehme ich ihm das Tablett aus der Hand und sage wütend. "Ich hoffe das ist es Wert."

Schluckend nickt er einmal und geht dann ein paar Schritte zurück. Ich starte das Video und wünsche mir es nie getan zu haben. Was ich da sehe, lässt mich vor Wut zittern.

Anas Hände sind hinter ihrem Rücken gefesselt und zusammen mit ihren Bein gebunden. Sie hat nur noch ihre Unterwäsche an und selbst die sitzt nicht mehr an Ort und Stelle. Und der Grund dafür?

"Dieser elendiger Hurensohn.", brülle ich wütend und pfeffere das Tablett durch die ganze Hotelsuite. Alexander zuckt leicht zusammen und bemüht sich um Fassung. Wie ein Tier verwüste ich die ganze Suite und reiße Möbel um.

Alles was mir in die Quere kommt geht kaputt und als ich nicht mehr finden konnte, was ich kaputt machen könnte, stürme ich auf Alexander zu und packe ihm am Kraken seines Hemdes. "Wie weit das du dir das angeguckt?", brülle ich ihm, vor Wut brodelnd, an und drücke ihn an die Wand hinter ihm.

"Nur die ersten paar Sekunden. Ich schwöre. Danach habe ich es sofort aus gemacht und bin zu ihnen gegangen.", rechtfertigt er sich und versucht ruhig zu bleiben. Mittlerweile haben meine Hände seinen Hals umschlossen und drücken unkontrolliert zu.

Als ich keine Lüge in seinen Augen finden könnte, lasse ich ihn widerwillig los und schlage mit meiner Faust neben ihn in die Wand. "Wenn du diesen Hurensohn nicht findest, werden Köpfe rollen und deiner wird der erste sein.", weiße ich ihn bedrohlich an und hole mein Handy raus.

Alexander verschwindet sofort und sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen ist, höre ich ihn schon Anweisungen an meine Männer geben. Ich versuche, mit zitternden Händen, Koslow zu erreichen und hoffe für ihn das er weiter gekommen ist, was die Identifizierung der Entführer angeht.



Im nächsten Kapitel verrate ich euch warum Aiden so ausgerastet ist. Ihr könnt ja mal in den Kommentaren raten, was passiert ist und gerne ein Sternchen da lassen.
Eure Leni<3

Her LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt