Die Heimfahrt

123 12 107
                                    

„Wo ist den Dag?", fragte Vincent besorgt als er vom Klo wieder kam.

„Der wurde gerade aufgerufen. Hab ihn gesagt, wir warten hier auf ihn", meinte Sido schulterzuckend.

„Okay", besorgt setzte sich Vincent neben ihn und stellte seine Sporttasche auf den Boden. „Ich glaube, er war enttäuscht von mir, weil die Arbeit wieder wichtiger war als er".

„Und wie kommst du darauf?", fragte Sido neugierig und war stolz auf Vincent, dass er es selbst gemerkt hat.

„Naja, er hat sich vorhin bei mir entschuldigt, dass er uns von der Arbeit abhält. Dabei hat er mich so leidend angesehen", murmelte Vincent leise und sah zu Boden.

„Herzlichen Glückwunsch, Herr Stein. Sie haben das Grundproblem verstanden", meinte Sido und legte eine Hand auf seine Nasse Hose.

„Hab ihn gesagt, dass er mir wichtiger ist als die Arbeit. Aber ich habe das Gefühl, er glaubt mir nicht", sagte Vincent traurig.

„Ach Vinne", mitleidig sah Sido ihn an. „Du musst ihn halt zeigen, dass die Arbeit hinter ihm steht".

„Wie soll ich es ihm den noch zeigen? Ich hab mich tagelang von der Arbeit ausgeklinkt, als er krank war. Verschiebe Termine für ihn. Fahre jeden Tag zu ihm um mich um ihn zu kümmern.  Ich versuche ihm doch schon zu zeigen, wie wichtig er mir ist. Was soll ich denn machen?", verzweifelt sah Vincent ihn an.

„Du weißt, was du machen musst oder Sagen Musst, das er dich auch ernst nimmt".

„Mh", brummte Vincent.

„Und nehme dich wirklich  mal etwas zurück von der Arbeit. Unternehme etwas mit ihm. Auch Tagsüber, nicht nur am Abend, wenn du ausgelaugt von der Arbeit kommst", schlug Sido vor.

„Ich wollte eh, nach dem ich dein Projekt beendet habe, mich etwas zurück nehmen. Die anderen Aufträge habe ich zum Teil schon abgearbeitet und hab sogar schon welche abgelehnt oder verschoben", sagte Vincent stolz. Er hatte noch nie Arbeit abgelehnt. Immer so viel angenommen, dass es ihn förmlich erschlagen hatte und er Wochen lang nicht aus dem Studio kam. Doch das wollte er jetzt für Dag ändern.

„Ich bin stolz auf dich Vincent. Ihr beide bekommt das schon irgendwie auf die Reihe", Sido streichelte ihn über sein Knie und drückte ihn leicht. Sah ihn aufmunternd an.

„Danke. Ich hoffe es", flüstere Vincent und lehnte erschöpft seinen Kopf an seine Schulter.

Eine ganze Stunde mussten sie warten, bis die Tür des Behandlungsraumes endlich wieder aufging und Dag mit blassen Gesicht den Raum verließ.

Vincent stand sofort auf und stütze ihn an der Hüfte. „Alles gut?".

„Der Gips musste neu gemacht werde, weil er zu Nass war", murmelte er müde und lehnte sich an Vincent seine Brust. „Können wir bitte einfach nach Hause gehen? Ich bin müde".

„Natürlich, komm ich helfe dir". Vincent stütze ihn weiterhin und führte ihm zum Auto. Als sie das Krankenhaus verließen waren die Wolken wieder verzogen und die Sonne kämpfte sich zurück.

Sido öffnete es und warf die Sporttasche auf den Beifahrersitz.

Dag und Vincent setzten sich wieder auf die Rücksitzbank. Dag legte seinen Kopf auf Vincent seiner Schulter ab und schloss die Augen. Er fühlte sich einfach nur ausgelaugt vom Tag.

„Müssen wir etwas beachten?", fragte Vincent leise, als Sido los fuhr.

„Ich soll mich schonen", murmelte Dag mit müder Stimme.

„Okay, zu Hause legst du dich gleich ins Bett und schläfst etwas". Vincent legte wieder seine Arme um ihn und zog ihn an seine Brust.

Dag stöhnte leicht vor Schmerzen. „Geht ihr wieder ins Studio?", fragte er und sah Vincent von unten aus an.

Vielleicht ist es Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt