Vielleicht ist es Liebe

Schlaflos in Berlin

Dag schien wirklich fertig zu sein, dachte sich Vincent und streichelte ihn über die Wange. Denn er schlief sofort, tief und fest in seinen Armen ein.

Vincent hingegen lag die halbe Nacht wach und dachte nach. Über seine Zukunft und seine Arbeit.
Jetzt erst fiel ihm wirklich auf, wie viel er die letzten Jahre verpasst haben musste. Er war 24/7 im Studio, auf Tour oder für andere Künstler Unterwegs. Hatte sich nur wenige Pausen gegönnt, in dem er eigentlich trotzdem gearbeitet hatte.

Und wenn ihn jemand darauf angesprochen hatte, wurde er sofort grantig und genervt, das es nun einmal seine Arbeit, sein Leben und seine Liebe sei. Aber da hatte er falsch gedacht, seine Liebe lag gerade in seinen Armen und schlief.

Dieser Gedanke schmerzte gerade. Wie viele Jahre er schon mit Dag verpasst hatte. Ob jetzt Freundschaftlich oder als Partner.

Partner, waren sie überhaupt zusammen oder würde es nur Freundschaft + werden. Er hoffte einfach auf mehr. Er liebte den kleinen Flummie einfach zu sehr.

In Gedanken kraulte er ihm über den Rücken. Dag schmatze leicht und presste sich weiter in seine arme und murmelte leise vor sich hin.

Vincent lächelte ihn verliebt an. „Ich werde mir was schönes Überlegen. So wie du es verdient hast", hauchte er ihm zu und versank in seinen Gedanken, wie und wo er Dag am besten seine Liebe gestehen konnte. Dabei schlief er gegen 6 Uhr morgens endlich ein.

Dag hingegen wachte gegen 10 Uhr auf. Verwirrt sah er nach oben. Er lag immer noch in den Armen von Vincent. Liebevoll streichelte er ihm über die Wange und gab ihn einen Kuss.

Vincent bekam dies gar nicht mit. Er schlief noch tief und fest.

Vorsichtig löste sich Dag aus den Armen von Vincent und stand so leise wie möglich auf. So lange und vor allem so gut, hatte er lange nicht mehr geschlafen. Mit seinen Krücken humpelte er in die Küche und sah erschrocken auf die Uhr. Sofort wollte er sich auf den Rückweg zu Vincent machen um ihn zu wecken, doch dann fiel ihm wieder ein, dass Vincent heute gar nicht ins Studio musste.

Glücklich darüber, dass Vincent den ganzen Tag zu Hause sein würde, kochte er Kaffee und bereitete das späte Frühstück vor. Dann humpelte er fröhlich pfeifend zurück ins Schlafzimmer.

„Vincent. Aufstehen", sagte Dag und legte sich zurück ins Bett, drehte sich langsam in seine Richtung und streichelte ihm über den Rücken, mit dem er ihm zugewandt lag. Dies wiederholte er eine Weile.

Vincent zuckte mit der Schulter, drehte sich zu ihm und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Ich will nicht auf Arbeit. Ich will bei dir bleiben und kuscheln", murmelte er schlaftrunken.

Dag sein lächeln wurde noch breiter. „Du musst auch nicht auf Arbeit", sagte er leise und umarmte ihn so gut, wie es schmerzfrei ging. „Ich will auch, dass du hier bei mir bleibst".

„Können wir noch schlafen", brummte er leise und schlief schon wieder ein.

Besorgt sah Dag ihn an, ob er die Nacht nicht viel geschlafen hatte? Immerhin sind Sie gestern Zeitig ins Bett und es war bereits weit nach 10 Uhr. Sanft streichelte er Vincent über den Rücken und beobachtete ihn eine Weile, dann nahm er sein Handy und scrollte etwas durch Instagram oder schrieb mit Thomas oder Martin. Gegen 11 Uhr schlief er, mit dem Handy in der Hand, auch noch einmal ein.

Vincent wachte kurz danach auf. Er merkte, dass er an Dag gekuschelt war und er sein Handy auf dem Bauch, in der Hand liegen hatte. Er muss wohl beim Benutzen eingeschlafen sein. Vorsichtig zog er es ihm aus der Hand und sah auf die Uhrzeit. 11:20 Uhr zeigte sie an.

Verwundert darüber, dass Dag immer noch schlief sah er ihn an. Nicht, dass er doch wieder Krank wurde.

Vincent streichelte ihn über die Wange, wodurch Dag langsam aufwachte. „Guten Morgen".

„Du bist gut Vince. Der morgen ist schon lange vorüber und wahrscheinlich schon Mittag", tadelnde Dag ihn grinsend.

„Du liegst hier und hast noch geschlafen nicht ich", stellte Vincent lachend fest.

„Aber auch nur, weil DU nicht aufstehen wolltest und lieber kuscheln".

Vincent wurde auf der Stelle rot, „Habe ich das so gesagt?".

„Zitat: Ich will nicht auf Arbeit. Ich will bei dir bleiben und kuscheln", frech sah Dag ihn an.

„Ist ja auch viel schöner, als Arbeiten gehen zu müssen". Vincent kuschelte sich wieder an ihn.

„Wo bleibt eigentlich mein Guten-Morgen-Kuss?", fragte Dag ganz unschuldig.

Vincent hob sofort seinen Kopf an und drückte ihn einen sanften langen Kuss auf die Lippen. „Reicht der oder noch einen?"

„Na, wenn du schon so fragst", meinte Dag und zog ihn zu sich und küsste ihn wieder. Vincent erwiderte den Kuss und legte sich auf ihn, darauf bedacht ihm nicht weh zu tun.

Dag keuchte dabei, als er Vincent seine Erektion an seiner spürte. „Da scheint jetzt aber jemand richtig wach zu sein", meinte er kichernd und unterbrach den Kuss.

„Vielleicht", grinste Vincent zurück, Küsste ihn noch einmal und stand dann auf. „Na komm. Wir wollen doch nicht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben". Er reichte ihm seine Hand und zog ihn langsam nach oben.

„Vor ein paar Stunden klang das bei dir noch ganz anders", murmelte Dag als er endlich stand.

„Wie geht es dir eigentlich?", fragte Vincent, als Dag ihm in die Küche gefolgt war.

„Es geht schon. Mein Bein tut weh, aber sonst ist alles gut", er lächelte ihn an.

„Oh, du hast Frühstück gemacht", stellte Vincent fest als er auf den Küchentisch sah.

„Ja, aber ich glaube den Kaffee können wir noch einmal neu Kochen", sagte Dag und kippte den kalten Kaffee in die Spüle.

„Schade", traurig sah Vincent dem Braunen Lebenselixier hinter her.

„Naja, einem gewissen Herrn Stein war das Kuscheln anscheinend wichtiger", grinste Dag ihn an, als er neuen Kaffee kochte.

Vincent umarmte ihn dabei von hinten und legte seinen Kopf auf seiner Schulter ab, um ihn dabei zu beobachten. Er streichelte Dag dabei über den Bauch. „Würde ich auch jederzeit immer wieder bevorzugen", raunte er ihn ins Ohr und drückte ihn einen langen Kuss in den Nacken.

Dag bekam wieder Gänsehaut und drückte sich etwas näher an Vincent heran.

„Lass uns was essen und dann noch etwas raus gehen. Das Wetter ist heute echt gut", meinte Vincent als er aus dem Fenster sah, dabei ließ er Dag los und setzte sich an den Küchentisch.

Beide frühstückten in Ruhe und tranken ihren Kaffee aus.