Kapitel 14

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Désirée

Die Fahrt vergeht still. Er redet wohl nicht viel. Aber das ist nicht schlimm, da ich in Gedanken versunken bin. Wer könnte mir denn drohen? Ich würde mich selbst nicht als Promi bezeichnen, also wer kann es sein? Ich schaue nach vorne. Ich sitze auf dem Rücksitz. Rechts. Sodass ich Colin aus dem Seitenprofil sehe. Er hat die ganze Zeit schon ein ernstes Gesicht. Unterhalten tut er sich auch nicht. Im Wagen läuft nicht einmal das Radio. Als wir vorhin das Gebäude verlassen haben, hat er eine Sonnenbrille aufgesetzt. Genau so habe ich mir einen Bodyguard vorgestellt, die in Romanen vorkommen. Das im realen Leben auch solche Bodyguards herumlaufen, ist mir neu. Wie gut kann er mich denn beschützen, wenn es drauf ankommt?

„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen."

Verflucht, kann er Gedanken lesen?

„Arbeiten Sie lange für Eliza?"

„Seit sie die Band übernommen hat."
Er kann sich also doch unterhalten.

„Sie vertraut Ihnen", stelle ich fest.

„Ja."

Dann folgt Stille. Das wars dann mit der Unterhaltung. Schließlich parkt er vor meiner Wohnung.
„Warten Sie", sagt er, ehe er aussteigt und mir die Tür öffnet. Er trägt noch immer seine Sonnenbrille. Daher kann ich seine Augen nicht sehen. Ich steige aus und er schirmt mich leicht ab. Gemeinsam laufen wir los. Es ist ein altes Gebäude mit mehreren Wohnungen. Als ich die Eingangstür aufziehe, ohne es aufzuschließen, nimmt er seine Brille ab.
„Die Tür ist nicht verschlossen", sagt er.

„Das Schloss ist seit Ewigkeiten kaputt", sage ich und zucke mit den Schultern. Danach gehen wir die Treppen hoch. Das Gebäude hat nun mal kein Aufzug. Als wir dann vor meiner Wohnungstür stehen, krame ich meine Schlüssel aus meiner Handtasche und schließe auf. Aus der Wohnung dringt Musik zu uns. Dann die Stimme von Tante Molly. Sie singt, stelle ich mit einem Lächeln fest. Ich sehe Colin an. Sein Blick ist angespannt.

„Das ist meine Tante Molly", erkläre ich und gehe rein. Zu meiner Überraschung folgt er mir.

„Müssen Sie sich auch hier drin umsehen?", frage ich überrascht.

„Ja."

Ich seufze und deute ihm mit einer Armbewegung vor zu gehen.

„Oh, was für einen Schnuckel bringst du denn mit?", höre ich Tante Molly sagen. Ich weiß nicht, ob ich ihr sagen soll, was los ist. Sie würde sich zu große Sorgen machen. Aber sowas für mich zu behalten ist auch nicht okay.

„Mäuschen, vorhin kam ein Paket für dich", sagt sie und deutet auf das kleine Päckchen auf dem Couchtisch. Ich gehe hin und hebe es hoch. Es ist sehr leicht. Ich wüsste auch nicht, dass ich etwas bestellt habe. Ich sehe Colin besorgt an. Er ist mit zwei Schritten bei mir und nimmt mir das Päckchen aus der Hand. Anschließend öffnet er es selbst. Er sieht kurz rein und unterdrückt ein Fluch. Ich sehe es ihm an.

„Was ist das?", frage ich mit zittriger Stimme.

„Das wollen Sie nicht sehen", sagt er und deckt es ab.

Genau, jetzt bin ich nicht neugierig geworden. Ich sehe ihn abwartend an. Er seufzt und reicht mir das Päckchen. Darin liegt eine Barbie Puppe mit blonden, langen Locken und einem weißen Kleid. Darauf steht mit roter Farbe: Verschwinde.
„Was ist los?", fragt Tante Molly und tritt zu uns. Ihre unbeschwerte Art ist verschwunden. Jetzt sieht sie mich besorgt an.

„Sie sind hier nicht sicher. Wo können Sie noch hin?"

„Was ist hier los?", wiederholt Tante Molly mit mehr Strenge in ihrer Stimme.

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt