Désirée
Am späten Vormittag werde ich für das Interview vorbereitet. Colin ist wie versprochen zu einem Arzt gefahren und meine Leibwache hat sein Kollege Will übernommen. Zumindest so lange, bis Colin wieder kommt. Will ist ein gesprächigerer Bodyguard als Colin und macht öfters Scherze. Als Eliza erfahren hat, dass Colin nicht gleich ins Krankenhaus gegangen ist, hat sie ihm die Hölle heiß gemacht. Und da Vicky uns begleitet hat, stand sie neben Eliza und hat genickt und Eliza recht gegeben. Die zwei haben sich sehr schnell verbündet.
„Miss Sie haben das hier bekommen", sagt einer der Assistenten und holt mich aus meinen Gedanken. Er reicht mir einen Strauß Margeriten. Sofort habe ich Angst, dass es von dem Psycho stammt. Dennoch nehme ich die Karte und öffne sie mit zitternden Händen.
„Du packst das. Zeig es ihnen."
Habe ich jetzt auch noch einen Fan? Vicky tritt neben mich und sieht sich den Strauß an.
„Von wem sind die?"
„Ich weiß es nicht. Es ist nicht unterschrieben."Ich runzle die Stirn und rieche an den Blumen. Ich liebe Margeriten. Schon immer. Sie stehen für Natürlichkeit, das Gute und unverfälschte Glück. Sie sind unscheinbar, aber je länger man sie anschaut, desto schöner werden sie.
„Daisy, bist du soweit?", ruft Eliza. Ich lege die Blumen mit einem Lächeln zur Seite.
„Viel Glück", sagt Vicky und umarmt mich. Danach gehe ich zu Eliza. Wir sprechen uns noch einmal kurz ab und dann werde ich in eine Ecke geführt, wo zwei Stühle stehen. Regisseur Stühle. Nennt man die so? Wie auch immer. Ich setze mich auf eines und eine junge Frau nimmt mir gegenüber Platz. Ich habe noch nie ein Interview gegeben, dementsprechend bin ich auch aufgeregt. Aber die Margeriten haben ein wenig von meiner Aufregung weggenommen.„Hi, ich bin Jannette. Ich würde sagen, wir gehen die Sache ganz entspannt an."
Die Frau lächelt mich freundlich an. Sie hat schwarze Haare, die sie zu einem hohen Pferdeschwanz trägt. Sie sieht aus wie eine Porzellanpuppe. Makellos.
„Find ich gut."
„Désirée LeBlanc. Ist das ein Künstlername oder dein richtiger Name?", ist ihre erste Frage. Eliza meinte bereits, dass das die Erste Frage sein würde.„Das ist mein richtiger Name", antworte ich lächelnd.
„Das ist ein wunderschöner Name. Französisch, wenn ich mich nicht irre."
„Genau. Ich habe väterlicherseits Verwandte aus Frankreich."Ich werde nicht viel über meine Familie verraten. Immerhin habe ich kein Kontakt zu ihnen.
„Wir wollen dich alle ein wenig kennenlernen. Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben?"
„Eine einfachere Frage hast du nicht?", frage ich lachend. Was absolut gespielt ist. Diese Frage ist für mich der Horror.
„Einfache Fragen sind langweilig", erwidert sie gut gelaunt.
„Wie würde ich mich beschreiben? Ehrlich, Unsicher und Stark", sage ich schließlich.
„Das sind interessante Eigenschaften. Inwieweit unsicher?"
„Es gibt Tage, wo ich an mir zweifle. Aber hat die nicht jeder?"
„Mit einer Stimme wie deiner bist du unsicher?"
„Das betrifft nicht nur meine Gesangskarriere. Ich hatte die Unsicherheit nicht immer, sie nahm mit der Zeit zu, aber ich habe gelernt, stark zu sein."
„Das ist dann die perfekte Überleitung zu deinem Song. Strong. Ich nehme an, dass das nicht nur irgendwelche Zeilen sind."
„Nein, sie sind meine Geschichte."
„Du hast deine Geschichte mit uns geteilt. Das war sicher nicht einfach."
„Nein war es nicht."
„Wieso hast du es dann getan?"
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Up to the Moon ~ Beat of your Soul
RomanceMag sein, dass wir uns kannten, aber inzwischen sind wir Fremde füreinander. Und daran wird sich niemals etwas ändern. Daisy hat gelitten. Mehr als das. Ihr Traum hat sie aufrecht erhalten und als Eliza ihr eine Chance ermöglicht, ergreift sie sie. ...