Kapitel 22

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Dylan

Es ist fast vier Uhr morgens, als ich die Wohnungstür aufschließe und reingehe. Noah folgt mir und schließt die Tür. Ich bin völlig ausgelaugt. Zu meiner Überraschung und Unglück sitzen Henry und Luke auf dem Sofa. Total verschlafen, aber trotzdem neugierig. Ich lasse mich auf den Sessel fallen, lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen.

„Jetzt wird nicht geschlafen", sagt Luke.

„Es ist fast vier Uhr morgens, warum seid ihr noch wach?", brumme ich und fahre mit beiden Händen übers Gesicht.

„Wir durften ja nicht mit. Also, was ist passiert?", will Henry wissen.

„Der Stalker von Daisy hat sich als Hausmeister verkleidet ins Gebäude geschlichen und sie verfolgt. Es war so geplant, dass Colin und sie getrennt wurden. Der Typ hat sie wortwörtlich gejagt", knurre ich. 

Ich werde bei dem Gedanken schon wütend. Ich hätte den Kerl liebend gern selbst gejagt, gefunden und verprügelt, aber Daisys Lass mich nicht allein hat mich zurück gehalten.

„Scheiße ist das dein Ernst?" Henry sieht mich mit geweiteten Augen an.

„Geht es Daisy gut?", will Luke wissen. Er hat sie beim Namen genannt. Also ist ihm der ernst der Lage klar.

„Als sie vor ihm weggerannt ist, ist sie mir begegnet."
Mehr sage ich nicht dazu und schließe die Augen. Ich werde die Bilder nicht mehr los. Mein Herz hat mir bis zum Hals geschlagen, als ich sie gesehen habe.

„Als ich die zwei gesehen habe, haben sie geschlafen", meint Noah trocken.

„Geschlafen?"
„Sie ist eingeschlafen", antworte ich.

„In deinen Armen Kumpel. Sie lag in deinen Armen", erinnert Noah mich.

Henry und Luke rufen gleichzeitig: „Was?"

„Geht's noch lauter?", zische ich. Mein Kopf pocht sowieso schon. Ich stehe auf.

„Ich hab gerade kein Kopf dazu. Ach und wir sollen vorerst nicht zum Label fahren. Die Polizei sucht noch nach Beweisen oder so."

Dann verschwinde ich in meinem Zimmer. Weg von den Fragen, die ich nicht beantworten will. Fakt ist, dass Daisy mir niemals verzeihen wird. Aber ich werde sie vor allem und jedem beschützen. Ohne das sie es erfährt. Ich werde für sie da sein, ohne das sie es erfährt. Das ist das Mindeste, was ich für sie tun kann.

Ich habe kein Auge zubekommen. Jedes Mal wenn ich kurz vor dem Einschlafen war, habe ich Daisy panisch den Gang entlang rennen gesehen. Nur, dass ich ihr diesmal nicht helfen konnte. Schließlich habe ich es aufgegeben einschlafen zu wollen und hab mich an ein Song gesetzt. Ich schreibe nicht so perfekt wie Noah, aber immerhin bekomme ich was zustande. Von meinem Fenster aus sehe ich, wie die Sonne aufgeht.

„Ich fass es nicht, dass wir die ganze Nacht wach waren", sage ich und sehe zu, wie die Sonne aufgeht. Die Nacht war nicht kalt, und wir hatten ein Lagerfeuer. Ich glaube immer noch, dass das illegal war. Aber Daisy hat mich trotzdem überredet. Sie ist der einzige Mensch, der mich überreden kann.

„Das kannst du jetzt von deiner Bucket Liste streichen", sagt sie breit grinsend. Die goldenen Strahlen der Sonne, fallen auf sie.

„Was ist eine Bucket Liste?", frage ich.

„Eine Liste, wo du Sachen reinschreibst, die du noch vor deinem Tod erleben willst."
„Und bei dir steht den Sonnenaufgang erleben?"

„Keine Ahnung, ich habe keine Bucket Liste", antwortet sie grinsend und lässt sich auf den Rücken fallen. Sie trägt ein viel zu großes Trikot von einer mir nicht bekannten Mannschaft. Noch dazu ist es ihr drei Nummern zu groß. Sie hat es in einem secondhand Laden gefunden.

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt