Kapitel 23

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Dylan

Ich trete aus dem Flughafen und steuere die Taxis an. Hektisch rennen Menschen mit ihren Koffern an mir vorbei. Eine Frau zerrt ihr weinendes Kind hinter sich her. Während das Kind nach Schokolade brüllt. Wenn das seine einzige Sorge ist, dann ist er ein Glückspilz. Die Sonne strahlt runter und es ist noch warm für die Jahreszeit. Immerhin haben wir bereits November. Ich schalte mein Handy wieder an. Shit.

Sieben verpasste Anrufe von Noah.

Fünf von Henry.

Drei von Luke und...zweiundvierzig verpasste Anrufe von Liz. 

Ich bin tot. Vielleicht sollte ich direkt auswandern. Irgendwo, wo Liz mich nicht findet. 

Als ob. Selbst auf dem Mond würde sie mich finden und zurück schleifen und mir dann die Hölle heiß machen. Ich bin gerade dabei mein Handy in meine Hosentasche zu schieben, als es zu klingeln anfängt. Seufzend sehe ich aufs Display. Noah. Wenn ich nicht drangehe, hört es nicht auf. Dann kann ich es auch gleich hinter mich bringen.

„Hallo?"

„Hallo? Hallo?! Wo zur Hölle bist du?", brüllt er.

„Habt ihr meine Notiz nicht gesehen?", frage ich überrascht und winke einem Taxi zu. Dann steige ich ein und sage ihm die Adresse. Er nickt und fährt los.

„Doch haben wir..." Im Hintergrund höre ich Liz' Stimme, wie sie nach mir fragt. Oh, oh. Ich mache mich auf sie gefasst.

„Dylan wo zur Hölle bist du?", brüllt nun sie in den Hörer.

„San Francisco", antworte ich.

„San...warum zur Hölle fliegst du nach San Francisco?", will sie wissen.

„Ich muss etwas holen."
„Etwas holen?", wiederholt sie perplex und geht dann an die Decke.

„Weißt du eigentlich was für ein Fucking Tag heute ist?", bellt sie. Ich höre Noahs Stimme, wie er sie versucht zu beruhigen. Woraufhin sie ihn anbrüllt.

„Freitag", bemerke ich trocken.

Sie holt tief Luft.

„Ja, Freitag. Der Fucking Freitag, an dem euer Konzert stattfindet um euern Ruf zu retten! Um deinen Ruf zu retten", knurrt sie. Oh, das war heute? Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Seit gestern geistert mir nur noch Daisy im Kopf herum.

„Um wieviel Uhr beginnt das Konzert?", frage ich und das ist wohl die falsche Frage.

„Das weißt du nicht?!"

„Liz, ich bin nicht schwerhörig", sage ich ruhig. Der Taxifahrer wirft einen Blick in den Rückspiegel. Er sieht mich mitleidig an. Er weiß wohl wie es ist, von einer Frau angebrüllt zu werden.

„Aber geistig beschränkt! Du Vollidiot, was bitte ist so wichtig?"

„Ein Notizbuch."
„Ich hoffe für dich, dass es nicht das Death Note ist. Wenn ja schreibe ich eigenhändig deinen Namen rein", knurrt sie. Sollte es mich überraschen, dass sie Death Note kennt?

„Ich werde zum Konzert rechtzeitig da sein. Liz, du solltest mich inzwischen kennen. Ich tue nichts ohne Grund. Du würdest an meiner Stelle dasselbe tun."
Sie schweigt. Ich höre sie tief durchatmen.

„Um zwanzig Uhr bist du in der Location", sagt sie nun viel ruhiger und legt dann auf. Während der Fahrt buche ich mir einen Rückflug. Ich habe tatsächlich das Konzert vergessen. Aber ich weiß, wie wichtig das für uns ist. Und ich lasse Up to the Moon nicht hängen. Ich lasse meine Freunde nicht hängen. Nicht mehr. Worauf ich mich aber gefasst machen muss, ist das Verhör von meiner Mom.

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt