Kapitel 31

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Dylan

Schmerz ist das erste, was ich spüre. Verdammt höllische Schmerzen. Ich zwinge meine Augen einen Spalt weit zu öffnen. Gott ist das hell. Ich schließe sie wieder und atme tief durch. Dabei fährt ein heftiger Schmerz durch mein Bauch. Langsam nehme ich meine Umgebung besser wahr. 

Neben mir piept etwas in einem monotonen Ton. Ich liege in einem Bett und es riecht nach Desinfektionsmittel. Ich öffne erneut die Augen. Diesmal kneife ich sie nicht sofort wieder zu. Dann prasseln alle Erinnerungen auf einmal auf mich ein. Das Interview. Daisy. Der rote Punkt auf ihrer Brust. Ein Schuss und dann...nichts. Ich bin im Krankenhaus. Ich will mich aufrichten, blöde Idee. Ich atme zischend aus. Fuck, sind das vielleicht höllische Schmerzen. Ich lehne mich langsam zurück und schließe die Augen. Anscheinend bin ich nicht nur angeschossen worden, ein Tier ist wohl auch in meinem Mund gestorben. Ist das ein ekliges Geschmack. Meine Kehle ist auch staubtrocken. Aber spüre ich da nicht auch einen Druck auf meiner Hand? Ich öffne erneut die Augen und schaue links runter auf meine Hand. 

Mein Herz macht einen kurzen Aussetzer. Das bringt auch den Monitor aus dem monotonen Piepsen. Daisy. Sie liegt mit dem Kopf auf meinem Bett. Ihre Hand ist mit meiner verschränkt und sie sitzt ziemlich ungemütlich auf einem gelben Stuhl. Quietschgelb um genau zu sein. Sie hat dunkle Ringe unter ihren Augen und sie ist sehr blass. Wie lange habe ich geschlafen? Und wieso werde ich wieder müde? Gott, bin ich müde. Ich gleite wieder in einen traumlosen Schlaf. Dabei will ich nur mit Daisy sprechen.

Als ich wieder aufwache, ist Daisy immer noch da. Sie schläft aber nicht mehr. Trotzdem hält sie meine Hand. Ihr Blick ist auf unsere Hände gerichtet. Ich drücke ihre Hand leicht. Woraufhin sie die Stirn runzelt. Als würde sie glauben, sie hätte es sich bloß eingebildet.

„Hey", krächze ich.

Ihr Blick fliegt zu mir und Tränen schießen ihr in die wunderschönen Augen. Flüssiger Karamell. So sehen ihre Iriden aus.

„D...du bist wach", haucht sie und steht auf.

„I...ich h...hole den A...Arzt", stottert sie und will meine Hand loslassen. Was ich aber mit letzter Kraft nicht zulasse. Fuck, seit wann ist das so anstrengend?

„Warte", erneut ein Krächzen meinerseits. Sie runzelt die Stirn.

„Ich hole dir etwas zu trinken", sagt sie und deutet auf den Tisch in der Ecke. Ich nicke und lasse ihre Hand los. Sofort fehlt sie mir. Sie schenkt in ein Glas Wasser ein und kommt zu mir.

„Kannst du dich ein wenig aufrichten?", fragt sie und tritt neben mich.

Ich versuche es, verziehe aber das Gesicht vor Schmerzen. Sie sieht aus, als hätte sie die gleichen Schmerzen. Dann stellt sie das Glas ab und hilft mir. Danach hält sie mir das Glas an die Lippen. Gott, hat Wasser schon immer so gut geschmeckt? Nachdem meine Kehle nicht mehr die Sahara ist, stellt sie das Glas beiseite.

„Ich hole den Arzt und gebe den anderen Bescheid", sagt sie. Davor richtet sie noch die Kissen hinter mir und eilt dann raus. Sie zittert. Aber da ist sie schon aus meinem Blickfeld verschwunden. Kurz darauf kommen zwei Ärzte und eine Krankenschwester in das Zimmer. Beide Ärzte scheinen überrascht zu sein, dass ich jetzt schon wach bin. Die Krankenschwester, die schon sicher langsam in den Rentenalter kommt, lächelt aber wissend.

„Na, der junge Mann ist ein Kämpfer. Immerhin hat ein bildhübsches Mädchen auf ihn gewartet", meint sie und sieht die zwei Ärzte an. Beide sind jünger als sie. Danach sieht sie wieder mich an.
„Das Mädchen war die ganze Nacht wach und hat sich sehr um dich gesorgt. Gut das du aufgewacht bist. Jetzt musst du dich nur noch gut erholen."

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt