Kapitel 2

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Désirée:

Ich hasse Menschenmassen und dieser Club ist verdammt überfüllt. Vicky greift nach meiner Hand und zwingt mich, mit ihr Schritt zu halten. Unsere Jacken haben wir bei der Garderobe gelassen. Die verlangen fünfzehn Mäuse pro Jacke! Ich spüre die Bässe tief in mir. Wenigstens gibt es gute Musik. An der Bar bleiben wir schließlich stehen. Der Club ist wohl der angesagteste in der Stadt. Neonblaue Lichter blitzen hier und da und tauchen den Raum in sanfte Blautöne.

„Was darfs sein?", fragt der Barkeeper. Er sieht gut aus, keine Frage. Und Vickys Typ Mann. Tätowierte, muskulöse Arme, kurz geschorene Haare und dunkle Augen. An seinem rechten Ohrläppchen hängt ein schwarzer Ohrring. Er sieht gut aus, aber sowas von nicht mein Typ.

„Überrasch uns", sagt Vicky und schenkt ihm ihr bezauberndstes Lächeln. 

Kurz darauf schiebt er uns Cocktails zu. Ich probiere einen kleinen Schluck und es schmeckt richtig gut. Ich drehe mich um und lehne mich gegen die Bar. Sehr viele Paare stehen dicht beieinander und bewegen sich zur Musik. Einige reiben sich sogar aneinander. Ein Pärchen sticht besonders hervor, denn sie lachen sich dabei schlapp. Den Mann kann ich gut sehen, aber die Frau steht mit dem Rücken zu mir. Sie wirft sich die Haare über die Schulter zurück und wippt mit den Hüften. Der Typ hat rötliche Haare. Sie sind beide gleich groß. Liegt aber an den Killerabsätzen von der Frau. Nicht einmal Vicky trägt so hohe Absätze. Wie bricht sie sich dabei nicht das Genick? Und dann hüpft sie auch noch auf und ab. Sie beugt sich zu dem Typ vor, sagt etwas und dreht sich dann um. Sie kommt Richtung Bar und endlich erkenne ich die Frau. Sie ist...
„Das ist sie", sagt Vicky dicht neben mir. Ich erschrecke mich, da ich sie ausgeblendet hatte. Die Frau bleibt neben mir stehen und winkt dem Barkeeper zu. Sie hat sofort seine Aufmerksamkeit. Kein Wunder bei ihrem Aussehen.

„Eine Soda", sagt sie außer Atem.
„Was gibt es denn zu feiern?", fragt der Barkeeper.

„Mein erster freier Tag. Die Jungs bringen mich noch um", sagt sie, grinst aber dabei.

„Wie geht es Noah und Co.?"

„Sind mit den Songs für ihr Album beschäftigt. Noah bringt mich noch um den Verstand", stöhnt sie.

„Was macht er denn?", fragt der Barkeeper belustigt.

„Ich muss mich zu ihm setzen, wenn er schreibt. Ich wäre seine Muse", sagt sie und setzt dabei Muse in Anführungszeichen. Der Mann lacht auf. Die zwei kennen sich wohl Privat.

„Erde an Daisy!", sagt Vicky und hat meine Aufmerksamkeit.
„Sprichst du sie jetzt an?"

„Nein!"
„Wieso?"
„Ich habe dir doch erklärt..."
„Désirée, nicht wahr?", höre ich neben mir die Frau sagen.

Ich drehe mich mit einem Lächeln zu ihr um.

„Ja, hi."
„Erinnerst du dich noch an mich? Ich hatte dir meine Karte gegeben."
„Ja. Auf dem Festival."
„Schade, dass du dich nicht gemeldet hast", sagt sie mit einem sanften Lächeln.

„Aber zwingen kann man niemanden. Entweder man lebt für die Musik, oder nicht. Einen schönen Abend euch zwei." Sie wendet sich ab und geht mit ihrem Soda auf den Typ zu, mit dem sie getanzt hat.

„Und da geht deine Chance", seufzt Vicky neben mir. Kurze Zeit später, wird Vicky zum Tanzen aufgefordert. Lächelnd legt sie ihre Hand in seine und folgt ihm auf die Tanzfläche. Toll. Ganz toll. Jetzt stehe ich alleine hier, wie der letzte Idiot. Seufzend bestelle ich mir noch ein Drink.

„Du bist die, die Liz so zu schaffen macht", sagt plötzlich jemand neben mir. Es ist der Typ mit den rötlichen Haaren. Von der Nähe erkenne ich, dass er rot-blonde Haare hat. Und braune Augen, die mich mustern. Moment, ihn kenne ich doch auch. Er war an dem Tag auch da, als sie mich angesprochen hat. Er hatte es sehr eilig.

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt