Kapitel 17

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Dylan

Ich bin gerade auf dem Weg ins Proberaum als ich am Tonstudio vorbei komme. Ich höre Daisys Stimme. Ich dachte, sie hätte ihr Song bereits aufgenommen. Doch dann singt eine weitere Stimme. Eine tiefere. Tommy-Boy. Stimmt, sie nehmen ein Duett auf. Ich wusste nicht, dass sie mit dem Song bereits fertig sind. Sie klingen unfassbar gut zusammen. Tommy-Boy ist nicht dumm. Er hat selbst gemerkt, wie sehr ihre Stimmen zueinander passen. 

Daisy ist eine großartige Sängerin und wenn wir uns nicht so angestellt hätten, hätten wir mit ihr ein Duett aufnehmen können. Klar, dass die zwei ein Liebeslied singen. Gott, kotzt mich das an. Um nicht weiter zuhören zu müssen, gehe ich weiter. Meine Laune ist am Nullpunkt. Im Proberaum treffe ich auf Luke. Er sieht mich an und stöhnt.

„Was ist denn jetzt schon wieder?"

„Was meinst du?", knurre ich.

„Na das", er deutet mit der Hand auf mein Gesicht.

„Nichts."

„Klar doch. Dieses Nichts hat zufällig nichts mit Engelchen zu tun?"

„Luke", sage ich warnend.

„Sie nimmt gerade den Song mit Tommy-Boy auf und du bist eifersüchtig", stellt er fest.

Manchmal überrascht Luke einen. Er schließt die Tür und sieht mich an.

„Sie war nicht nur deine beste Freundin. Sie war mehr für dich. Aber so bekloppt wie du warst, hast du das nicht gerafft. Was du noch nicht gerafft hast, ist, dass diese Gefühle nie weg waren. Du hast sie bloß unterdrückt. Und jetzt sind sie wieder da."
„Was zur Hölle?"

„Ich hab mich mit Peet angefreundet. Der unterrichtet Psychologie", meint Luke trocken. Ich lasse mich auf das Sofa fallen.

„Okay, jetzt überlegen wir uns, wie du dich bei Engelchen entschuldigen kannst. Ich weiß zwar nicht was passiert ist, aber sie bedeutet dir nach wie vor etwas. Also schieß los, was mag sie gern?"

„Ist das dein ernst?"

Luke zuckt mit den Schultern.

„Hab nichts Besseres zu tun und deine Laune macht mich noch verrückt. Also, was macht Engelchen glücklich?"

„Ich weiß es nicht."
„Was hat sie früher glücklich gemacht? Ich meine, was hast du ihr zum Geburtstag geschenkt?"
Der erste Gedanke, der mir kommt, ist ihr vierzehnter Geburtstag.

„Ich habe ihr an ihrem Lieblingsort ein Picknick vorbereitet und mit Lichterketten und so geschmückt." Das war verdammt viel Arbeit, aber ihre Freude darüber war es wert gewesen. Das Leuchten in ihren Augen, als hätte ich ihr die Welt geschenkt. Vielleicht kam es für sie auch so vor. Ich weiß nämlich, dass von ihren Eltern nichts kam.

„Oha."

Luke sieht mich verdattert an. Damit hat er nicht gerechnet.

„Sie hat nie Wert auf teure oder materielle Sachen gelegt. Es musste nur vom Herzen kommen."

Das war auch ihr letzter Geburtstag, das wir zusammen gefeiert haben.

„Was ist denn zwischen euch passiert? So wie du von ihr erzählst, scheint sie wortwörtlich ein Engel zu sein."

„Das ist sie auch", sage ich. Ich beantworte nicht seine Frage und es bleibt mir auch erspart, da die Tür aufgeht und Noah mit Henry den Raum betritt. Luke sieht stirnrunzelnd Noah an, dann wieder mich.

„Wie wärs mit einem Song?", fragt Luke.

„Wir sind doch deswegen hier", meint Noah verwirrt.

„Nein, das mein ich nicht. Wir überlegen gerade, wie wir die Sache zwischen Dylan und Engelchen gradebiegen."

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt