Désirée
Nicht hyperventilieren, wiederhole ich im Stillen. Ich stütze mich im WC am Waschbecken ab und starre in mein Spiegelbild. Ich habe nicht weiter drüber nachgedacht, als ich Dylan wegen den Haselnüssen gewarnt habe. Es war wie ein Knopfdruck. Wie ein Reflex. Als müsste ich das sagen. Als hätte ich ihn jahrelang vor Haselnüssen gewarnt. Was du auch getan hast.
Ich hole tief Luft. Jetzt brauche ich Unterstützung, denn in meinem Kopf herrscht ein absolutes Chaos. Ich hole aus meiner Hosentasche mein Handy und wähle Vickys Nummer.
„Hallöle", meldet sie sich.
„SOS", meine Stimme ist ein krächzen.
„Was ist los?", sofort ist ihre fröhliche Stimme in eine besorgte gewichen.
„Ich sitze in einem Restaurant mit der Band, Eliza und Mr. Winterbottom fest. Hol mich hier raus."
„Okay. Wo bist du gerade?"
„WC."Zwei junge Frauen betreten das WC. Beide blond und stark geschminkt. Die eine trägt ein rotes Kleid und die andere ein schwarzes Jumpsuit. Sie sehen mich abfällig an. Aber dafür habe ich jetzt kein Kopf.
„Okay, mach dich frisch und geh zurück an den Tisch. Sag, dass ich dich angerufen habe und es sich um eine dringende Angelegenheit handelt. Ich bin in der Stadt. Wo genau bist du?"„Vero Amore", murmle ich.
„Okay. Ich bin ganz in der Nähe. Süße, du wirst dich jetzt mit einem fröhlichen Lächeln bedanken und verabschieden. Dann verlässt du das Restaurant und gehst um links um die Ecke. Verstanden?"
„Ja."
Dafür liebe ich Vicky. Sie weiß nicht, was vorgefallen ist, ist aber sofort für mich da. Wir legen auf und ich übe vor dem Spiegel ein Lächeln. Als ich schließlich zufrieden bin gehe ich zurück zu unserem Tisch.Jeder am Tisch sieht mich an.
„Ich habe gerade ein Anruf bekommen. Ich muss los. Vielen Dank für das Essen. Eliza, wir sprechen dann morgen über das Duett?"
„Ja natürlich. Ist alles in Ordnung?", fragt sie besorgt.„Das weiß ich noch nicht genau. Meine beste Freundin braucht mich", lüge ich und wende mich dann an Mr. Winterbottom.
„Vielen Dank für das Essen, Mr. Winterbottom. Einen schönen Abend noch."
Okay, du schaffst das. Ich sehe die Jungs an.„Euch auch einen schönen Abend."
Dann schnappe ich mir meine Jacke und verlasse das Restaurant. Draußen atme ich tief durch und gehe links um die Ecke.Wir sind nicht zu mir nachhause gefahren. Stattdessen sind wir zu unserem Lieblingsplatz, Brooklyn Bridge Park gefahren. Wir steigen aus und setzen uns auf den Boden. Vor uns die Brücke. So viel Verkehr. Die Leute fahren von ihrer Arbeit nachhause. Einige hatten einen stressigen und anstrengenden Tag. Andere einen wunderschönen.
„Tom Micheals möchte mit mir ein Duett aufnehmen", sage ich schließlich und beobachte dabei die wenigen Touristen, die sich noch hier befinden.
„Ach du Scheiße! Der Tom Micheals?"
„Ja."
„Und was wirst du tun?"
„Ich weiß es nicht. Eliza will morgen mit mir darüber sprechen."
„Du solltest es machen", meint Vicky und sieht mich dabei an. Ihr Blick ist ernst. Sie weiß, dass das nicht der Grund für mein Chaos ist.„Ich glaube auch. Was habe ich zu verlieren?"
„Braves Mädchen", scherzt sie und spielt mit ihren Nägeln. Ein Zeichen, dass sie vor Neugierde platzt.
„Dylan hätte beinahe Haselnüsse gegessen", sage ich ohne jeglichen Zusammenhang.
„Hm. Tun uns die Haselnüsse leid, oder sind sie böse?"
„Dylan ist extrem allergisch gegen sie. Er bekommt schwer Luft und ich habe mich daran erinnert und ihn davon abgehalten."
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Up to the Moon ~ Beat of your Soul
RomansaMag sein, dass wir uns kannten, aber inzwischen sind wir Fremde füreinander. Und daran wird sich niemals etwas ändern. Daisy hat gelitten. Mehr als das. Ihr Traum hat sie aufrecht erhalten und als Eliza ihr eine Chance ermöglicht, ergreift sie sie. ...