Désirée
Ich klopfe an Elizas Tür.
„Herein", kommt es dumpf aus dem Büro.
Ich trete ein und sehe eine erschöpfte Eliza hinter ihrem Schreibtisch sitzen. Als sie mich sieht, steht sie mit einem Tablet auf und setzt sich auf das Sofa. Ich nehme ihr gegenüber Platz. Irgendwas stimmt nicht. Ich weiß nur nicht, ob es etwas Gutes oder Schlechtes ist.
„Es gibt ein paar Sachen, die wir besprechen müssen", fängt sie an und ruft mein Instagram Profil auf.
„6,5 Millionen Abonnenten?", rufe ich überrascht.
„Ja. Wir müssen viel aktiver werden. Das heißt, du wirst regelmäßig Posten. Inzwischen weißt du ja, was du posten darfst und was nicht."
Sie sieht mich abwartend an. Ich nicke benommen. Die Zahl haut mich um. Wie konnte die Zahl so in die Höhe schnellen?
„Nächster Punkt. Der Mann, der dich angegriffen hat, wurde nach wie vor nicht gefunden. Die Überwachungskameras haben auch nicht ergeben. Eric ist außer sich vor Wut. Du hast aber keine neuen Drohungen bekommen."
Ich nicke. Begeistert bin ich nicht. Ich wünsche mir nur noch, dass es endlich aufhört. Ich habe nichts gegen Colin, aber dauernd jemanden im Nacken zu haben ist ärgerlich. Außerdem kann ich nicht ins Seniorenheim und ich vermisse meine Freunde dort. Natürlich vermisse ich auch die tollen Unterhaltungen mit Mrs. Harris und die Anwesenheit von Mr. Bennett. Wie es ihm wohl geht? Der Verlust seiner Frau hat ihm sehr zugesetzt. Ich sollte mich bei Miles erkundigen.„Und jetzt ein Thema, das mich überrascht hat", sagt Eliza und holt mich aus meinen Gedanken.
„Andrew hat mich angesprochen. Er wird euren Duett dir überlassen. Es wird Désirée LeBlanc ft. Tom Michaels sein."
„Was, wieso denn das?", frage ich überrascht und runzle die Stirn. Warum sollte Tom den Song mir überlassen? Da steckt genauso viel Arbeit von Tom drin.„Das ist nicht dein fucking ernst", kommt es aus dem Nebenzimmer. Ich sehe Eliza irritiert an. Auch sie sieht verwirrt aus.
„Bleib hier!", brüllt eine weitere Stimme. Diesmal aus dem Gang. Eliza und ich wechseln einen Blick und gehen dann zur Tür.
„Du kannst so etwas nicht über mein Kopf hinweg entscheiden", ruft Tom.
„Doch kann ich. Wir haben darüber gesprochen, du wirst..."
„Nein! Ich habe..."
„Genug!", unterbricht Andrew ihn. Die zwei scheinen nicht einmal zu bemerken, dass hier jeder zuhört. Was für eine Szene sie hier machen. Tom ist auf hundertachtzig und sein Onkel sieht gelangweilt aus. Und hochnäsig.„Ich werde nicht wechseln. Und es ist mir egal, was du davon hältst. Es ist immerhin meine Musik!"
Darum geht es also. Ich bin gerade sehr stolz auf ihn. Er setzt sich für sich ein. Für seine Musik. Für die Liebe.
„Ist das dein letztes Wort?"
„Ja", knurrt Tom.Andrew nickt, zückt sein Handy und wählt eine Nummer.
„Michaels hier. Bereiten sie die Kündigungspapiere für Tom Michaels vor."
Mir klappt der Mund auf. Tom sieht seinen Onkel entsetzt an. Seine Gesichtszüge entgleisen ihm und er wird kreideweiß. Er liebt die Musik und sein Onkel reißt es ihm weg. Dieses verdammte Drecksschwein.
„Such dir einen neuen Manager. Ich bin raus", sagt sein Onkel eiskalt. Ich sehe, wie Eliza in ihrem Büro verschwindet und kurz darauf wieder kommt. Statt sich wieder neben mich zu stellen, geht sie mit einem Lächeln auf Tom zu.
Sie reicht ihm die Hand.
„Eliza Winterbottom. Ich habe gehört, du suchst einen Manager." Daraufhin reicht sie ihm ihre Karte. Ich lächle. Eliza ist Bombe. Als hätte sie auf diesen Moment gewartet. Sie ignoriert Andrew eiskalt. Tom hingegen sieht sie verdattert an.
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Up to the Moon ~ Beat of your Soul
RomanceMag sein, dass wir uns kannten, aber inzwischen sind wir Fremde füreinander. Und daran wird sich niemals etwas ändern. Daisy hat gelitten. Mehr als das. Ihr Traum hat sie aufrecht erhalten und als Eliza ihr eine Chance ermöglicht, ergreift sie sie. ...