Kapitel 6

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Dylan

Wir sitzen alle im Pausenraum. Noah ist über sein Notizbuch gebückt. Luke zockt ein Spiel auf seinem Laptop und flucht laut auf. Henry sieht sich irgendwelche Videos an. Und ich überfliege unseren, endlich fertig gewordenen Song.

„Ich habe doch gesagt, dass sie unglaublich ist", hören wir Liz sagen, während sie mit James zu uns kommt.

„Sie hat die Stimme eines Engels", gibt James ihr Recht. Die zwei sind einer Meinung? Was geht denn hier ab?

„Und sie liebt die Musik. Du hast sie nicht reden gehört. Sie passt einfach hier her."

„Um wen geht es denn?", fragt Noah und sieht auf.

„Um eine verdammt talentierte Frau. Eliza wird sie managen."
„Was?", rufen wir alle gleichzeitig.

„Keine Sorge, euch lasse ich nicht im Stich", witzelt sie.

„Sogar ihr Name klingt wie das einer bereits berühmten Künstlerin", fährt James fort und setzt sich auf einen Barhocker.

„Ihr Nachname ist wirklich großartig", sagt Liz und setzt sich James gegenüber.

„Dürfen wir den Namen auch erfahren? Immerhin müssen wir dich mit ihr teilen", scherzt Henry.

„Sie heißt Désirée LeBlanc."

Die Glocken, die den Weltuntergang läuten sollten, bleiben still. Noah und ich starren uns entgeistert an. Doch nicht...

„Ihr könnt sie nicht unter Vertrag nehmen", platzt Noah heraus. 

Liz zieht eine Braue in die Höhe.
„Und wieso, wenn ich fragen darf?"

„Sie wird der Band schaden."
James und Liz sehen Noah irritiert an. Dann sieht Liz von Noah zu mir. Beinahe in Zeitlupe, breitet sich Erkenntnis in ihrem Gesicht aus. Sie reißt sich aber schnell zusammen.

„Wird sie nicht. Sie hat mit keinem Wort euch erwähnt. Hat nicht einmal nach euch gefragt. Was auch immer vorgefallen ist. Sie hat euch bereits hinter sich gelassen."

Luke, Henry und James sehen sie verwirrt an.

Sie steht auf und bleibt genau vor Noah stehen.

„Wehe ihr vergrault sie", zischt sie und tippt mit ihrem Zeigefinger auf Noahs Brust. Sie kennt ihn einfach zu gut. Sie kennt uns zu gut. Dann verlässt sie den Pausenraum.

Noah und ich sehen uns an. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Daisy mit Absicht der Band schaden würde. Zumindest nicht die Daisy, die von vor zehn Jahren. Aber nach der Sache...

Sie hat mir auch klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit mir nichts zu tun haben will. Trotzdem werde ich mich bei ihr entschuldigen. Und das sollte Noah auch tun. Was er sagt, wird sie zwar nicht die Bohne interessieren, aber was mich betrifft... James' Handy klingelt und dann verschwindet auch er aus dem Pausenraum.

„Wollt ihr zwei uns sagen, wer diese Frau ist?", fragt Luke und sieht Noah und mich abwechselnd an.

„Daisy, also Désirée kennen wir. Wir waren auf der gleichen Schule", fängt Noah an und wird dann von Henry unterbrochen.
„Holy Shit! Sie ist die Daisy? Dylan, die Daisy, die wir bereits im Seniorenheim getroffen haben? Das erklärt natürlich die Art und Weise wie sie dich mit ihren Blicken umbringen wollte!"

„Was ist damals vorgefallen?", will Luke wissen.

„Wir waren nicht sehr nett zu ihr", murmelt Noah. Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Die Untertreibung in der Menschheitsgeschichte.

Up to the Moon ~ Beat of your SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt