✔︎|𝐤𝐨𝐬𝐚𝐦𝐞

にじゅうに

Angespannt sahen alle zu dem Viscount, nur ich blickte zu dem silberhaarigen Shinigami. Sein Pony bedeckte die obere Hälfte seines Gesichts und somit seine Augen. Nur ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen, welches von einem leisen, aber dennoch irre wirkenden Gekicher begleitet wurde. Hatte er etwas mit der ganzen Sache am Hut? Weshalb würde er sonst so vor sich hin kichern?

"Nun? Worauf wartet ihr? Na los!", befahl der Viscount. 

Missmutig sahen wir drei Shinigami uns an. Das es einmal so weit kommen würde.

"Die vollkommene Flamme in unseren Herzen-", begannen Sebastian und Ciel zu sprechen, während sie sich auf die Pose des Viscounts vorbereiteten.

"Kann Niemand, aber auch gar Niemand auslöschen!", fuhren Grell, Ronald und ich missmutig fort. 

"Nun sind wir der...", stimmte auch der Viscount mit ein, bevor er sich einmal drehte und mit uns allen zusammen seine dämliche Pose machte.

"Neue Phönix!"

So schnell wie möglich schüttelte ich mich. Das ich jemals so tief sinken würde, hatte ich wirklich nicht geglaubt! Ich sah, dass Rian Stoker neben mir angewidert das Gesicht verzogen hatte und den Kopf schüttelte. Er konnte also auch nicht glauben, was hier gerade passierte, da waren wir schon einmal zu zweit. 

"Sehr schön, meine Lieben!", fuhr der Viscount fort, bevor er sich zu dem Apparat hinunterbeugte. "Und nun seht, wie die Heerscharren des Todes sich vor mir zu Boden werfen!"

Mit diesen Worten drückte der Viscount einen kleinen Kopf und der Apparat begann zu brummen und zu flackern.

Angespannt sahen meine Schützlinge und ich uns an. Passierte das hier gerade wirklich?

Der Apparat ächzte, Lichter flackerten und ein unheilvolles Brummen durchdröhnte den Raum, bis schlagartig Ruhe einkehrte.

Nichts. 

Absolut nichts passierte, als der Viscount den Apparat betätigte. Verwirrtes Aufatmen war die Antwort von allen Seiten, sogar der Viscount selbst wusste nicht, wie ihm geschah.

Nur einer fand das alles sehr amüsant.
Und das war der silberhaarige Shinigami in dem schwarzen Mantel und dem schwarzen Hut.

Während die Leichen wieder anfingen, auf uns loszugehen, konnte sich der Älteste kaum auf den Beinen halten. Sein krankes Lachen erfüllte den Raum, als hätte ihm gerade jemand den Witz des Jahrtausends erzählt. Unkontrolliert schlug er sich auf den Oberschenkel und lachte so sehr, dass ihm sogar Tränen über das gesamte Gesicht liefen und er kaum noch Luft bekam. 

"Rian! Dieser Apparat, den du entworfen hast, funktioniert gar nicht!", beklagte sich der Viscount, der ein paar Schritte zurückgetreten war und zusah, wie die drei Männer, die ich vorhin gesehen hatte, auf brutalste Weise von ein paar Leichen ermordet wurden. Wäre er wirklich ein Kaiser, hätte man ihn sicherlich schnell für sein Benehmen vom Thron gestoßen. 

"Unmöglich!", stammelte Rian neben mir und sah fassungslos auf das sich ihm bietende Bild. 

"Dann ist dieser Apparat überhaupt nicht von Euch?", fauchte Ciel den Viscount an, doch der zuckte nur mit den Schultern.

"Wie soll denn ich fähig sein, so etwas herstellen zu können?", fragte Druitt mit hoch gezogener Augenbraue. Kurz darauf ertönte ein leises 'Rums', als der noch immer lachende Shinigami neben ihm das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging, wo er langsam wieder zu Puste kam und sich wieder beruhigte. Jedoch kicherte er immer noch vor sich hin, sodass es an sich unsinnig wäre, ihn jetzt anzusprechen. 

"Elender Mistkerl! Dann war das alles nur Täuschung?", rief Stoker mit anklagender Stimme. Was meinte er damit? Und warum lag sein Blick nicht, wie erwartet, auf dem Viscount von Druitt, sondern auf dem Shinigami neben ihm?

Mein Blick glitt zurück zu dem lachenden Shinigami. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. 

All das hier war sein Werk. Wie hatte mir das nicht früher auffallen können? Diese makellose Arbeit an den Leichen. Das Kichern, welches ich gehört hatte. Seine Faszination, was mit den Menschen passieren würde, würde ihr Leben nach Beendigung ihrer filmischen Aufzeichnungen weitergehen. Wie hatte mir entgehen können, dass von vornherein alles seine Handschrift getragen hatte? Wie hatte mir entgehen können, dass er hinter all dem hier steckte? 

Unweigerlich schob sich das Bild unserer letzten Begegnung vor mein inneres Auge. Auch da war er so verrückt gewesen. Wie hatte ich über die ganze Zeit, die ich nun über diese Mission Bescheid wusste, vergessen können, wie ähnlich sich die Motive und das Interesse von ihm sich doch waren?

"Schluss mit dieser Posse!", rief Grell und schwang sich mit Leichtigkeit über das Geländer nach unten.

"Grell, nicht!", rief ich ihr hinterher, doch hörte die Rothaarige nicht. Mit einem wütenden Aufschrei ließ sie ihre Kettensäge starten und stürzte sich mit ihr ins Getümmel. 

In Scharen gingen die Leichen, die sich in ihrer Reichweite befanden, zu Boden. Teilweise rollten ihre Köpfe umher, aber meistens spritzte ihr Blut durch die Luft. Grell schien das in ihrer blinden Wut gar nicht zu bemerken. Beeindruckt pfiff Ronald neben mir.

"Sie hat ganz schön was drauf!", murmelte er. 

"Sie wird ihn umbringen!", rief ich und schwang mich nun ebenfalls über das Geländer. Sicher landete ich auf beiden Füßen, bevor ich losrannte, Grell hinterher. Ich versuchte, zu ihr aufzuholen, doch war sie zu schnell. Wenn sie jetzt wieder in das Leben eines Menschen eingreifen würde, könnte das ihr Ende bedeuten!

"Aber nicht doch, werter Kollege! Uns ist es nicht erlaubt, Menschen zu töten!", hörte ich Ronald von der Empore rufen, doch waren er und ich zu spät. 

Mit einem wütenden Aufschrei sprang Grell in die Luft, die Sense bereit haltend, um den Viscount umzubringen. Doch kurz bevor sie dies wirklich tun konnte, schob sich ein Brett dazwischen, welches dem Viscount das Leben rettete.

Doch selbst von meiner Entfernung konnte ich sehen, dass es nicht irgendein Brett war. Es war ein Sotoba Stick, welches schon immer ein guter Freund meines ehemaligen Partner gewesen war.