じゅうはち

136 12 1
                                    

"Du Mistkerl!"

Fast augenblicklich drehten sich die Köpfe von Sebastian Michaelis, Ciel Phantomhive, sowie der eines blondhaarigen Mannes, der ein Weinglas in der Hand hielt und neben dem gesuchten Apparat stand, ihre Köpfe zu uns. Auch drei Männer, welche ich am frühen Abend hinter der Bühne gesehen hatte, sahen zu uns. Der eine von ihnen hatte mich geprüft, als ich mit der Verkleidung dazugekommen war, doch mich nach der Einnahme der dämlichen Phönixpose, ignoriert. Die anderen hatte ich nur gesehen, jedoch nicht mit ihnen gesprochen. 

Nachdem Ronald, Grell und ich uns über die Rückkehr meiner Augen gefreut hatten, waren wir mit Stoker in das Foyer, in welchem wir den Arzt gefunden hatten, zurückgekehrt. Unterwegs hatte ich mich bei dem Menschen entschuldigt und bedankt, was dieser jedoch abgewunken hatte. Irgendwie tat er mir leid. An sich schien er wirklich kein schlechter Mensch zu sein, sondern nur jemand, der nach etwas suchte, dass phänomenal für die Menschheit war. Doch leider hatte er das goldene Gesetz gebrochen und sich in den natürlich Kreislauf des menschlichen Lebens eingemischt. So oder so hätte er sterben müssen. 

"Hallo Rian!", begrüßte der Platinblonde den Arzt mit gelangweilter Stimme, während er sich zu ihm drehte. 

"Wir haben schon auf dich gewartet.", informierte er ihn. 

Ich biss die Zähne zusammen. Was für ein aufgeblasener Vollidiot!

"Heute ist der denkwürdige Tag, an dem dein selbst kreiertes Imperium wie ein zweites Pompeij vernichtet und gleichzeitig mein eigenes fantastisches Imperium geboren wird!"

Sowohl Rian, als auch wir drei Shinigami sogen scharf die Luft ein. Was für ein Geisteskranker war das bitte? War er ein zweiter Napoleon Bonaparte oder warum verhielt er sich so größenwahnsinnig? 

Ungestört redete der platinblonde Typ weiter. 

"Ich werde mithilfe der Macht dieses Apparates ein völlig neues Reich erschaffen! Ein reich voller Sittenlosigkeit und Dekadenz über das ich ewig herrschen werde! Und sein Name wird sein: Kaiserreich Aurora!", rief er aus, bevor er eine Pose einnahm, die noch bescheuerter und seltsamer aussah wie die Phönixpose, die ich erst vor wenigen Stunden eingenommen hatte, um mich als scheinbares Mitglied seiner Organisation zu identifizieren. 

"Oh je, das scheint ziemlich kompliziert zu werden!", seufzte Ronald neben mir, während er die Hände hinter dem Kopf kreuzte und auf die sich bietende Szenerie auf dem Treppenansatz, der das Foyer unter uns und die Empore, auf der wir standen, verband, musterte. Stumm nickend stimmte ich ihm zu. Es würde schwer werden, sich um diese Monster zu kümmern, dabei darauf zu achten, dass uns der Dämon, der ja auch noch da unten rumstand, nicht in die Quere kam und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass nicht alles in einer noch größeren Katastrophe ausarten würde.

Grell schritt an das Geländer heran und hob ihre Sense an, welche sogleich das vertraute Dröhnen von sich gab. 

"Ach was, ich werde diesen Kerl im Handumdrehen in einen-"

"Stopp, wartet! Vergesst nicht die Macht dieses Apparates", unterbrach der Blonde die Rothaarige mit einem fetten Grinsen im Gesicht, wobei er etwas von seinem Wein auf dem Apparat verschüttete. 

"Was?", schrie Grell entrüstet auf und wollte auf den Blonden losgehen. Im Bruchteil weniger Sekunden zog ich sie an der Taille zurück und auch Ronald kämpfte darum, sie an Ort und Stelle zu halten. 

"Halt still!", knurrte ich und versuchte, ihr die Säge aus den Händen zu nehmen. 

"Werter Kollege, nicht!", rief Ronald, doch Grell hörte weder auf ihn, noch mich und zeterte weiter. 

Unbeeindruckt davon, dass eine ausgebildete und vor allem unberechenbare Shinigami ihn ermorden wollte, sprach der Blonde weiter.

"In ihm liegt die einzige wahre Macht! Mit nur einem einzigen Glas Wein besiege ich euch alle hier!", rief er aus, bevor er hysterisch begann zu lachen. Ich schloss für einen Moment die Augen. Ja, er war definitiv größenwahnsinnig und gestört. Wie konnte Stoker nur so jemanden in seine Gesellschaft aufnehmen? 

"Erlaubt Ihr mir, ihn zu töten?", hörte ich Sebastian seinen Herren fragen. Oh ja, selbst ich würde dem Dämon in diesem Moment die Erlaubnis erteilen, diese Nervensäge zu beseitigen. 

"Nein, noch nicht. Doch deinen Wunsch verstehe ich!", widersprach Ciel ihm, während er weiterhin zu dem Blonden sah, der sich nicht mehr ein bekam. 

"Wer ist das überhaupt?", knurrte ich schlecht gelaunt, während ich noch immer Grell an Ort und Stelle hielt, was sich langsam als ziemlich schwierig erwies, da Grell von uns - Ronald, ihr und mir - das kraftvollste Energiebündel war und einfach nicht still bleiben konnte. Vor allem, wenn sie aufgebracht, wütend oder genervt war. In unserem Fall trafen alle drei Aspekte auf sie zu. 

"Der Viscount von Druitt. Ein Kollege von mir und Mitglied von Aurora!", murmelte Stoker neben mir. Ich war erst kurz überrascht, als ich die Abneigung und den aufkommenden Hass in ihr lodern hörte, dann dann erinnerte ich mich daran, dass dieser Viscount Rians Apparat gestohlen und ihn allem Anschein nach für seine eigenen wahnsinnigen Ziele verwenden wollte. 

"Aber-", hörte ich Sebastian ansetzen, doch im nächsten Moment war das einzig zu hörende Geräusch das Zersplittern von Glas, sowie das Gestöhne und Gejaule der Monster, die von allen Seiten ihre Arme nach uns ausstreckten. Wir alle; Grell, Ronald, Rian Stoker, Ciel und Sebastian, der Viscount, seine Gehilfen und ich, waren eingekesselt.

✔︎|𝐤𝐨𝐬𝐚𝐦𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt