にじゅうはち

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"Nova?"

"Hm?"

Ein Gähnen unterdrückend öffnete Novalee Mabelle ein Auge und blickte nach oben in die grünen Augen ihres Partners. Nach Dienstschluss hatte sich das 'Legendäre Duo' still und heimlich in die Menschenwelt zurückgezogen. So waren sie nun auf einem Friedhof, hoch oben im Norden Schottlands. Auch hier hatten sie eine steinerne Bank gefunden, auf welcher Adrian Crevan nun saß. Novalee hatte sich hingelegt und ihren Kopf in seinem Schoß gebettet.

Ein warmes kleines Lächeln legte sich auf Adrians Lippen, als er auf seine Partnerin hinabblickte, während er vorsichtig durch ihre Haare strich und einzelne Strähnen zwischen seinen dünnen Fingern zwirbelte. Er liebte diese Nächte, die sie zu zweit auf den Friedhöfen der Erde verbrachten. Er liebte diese Nächte, in denen er und Novalee nicht nur Partner, sondern Liebende waren.

"Weißt du noch damals auf dem Friedhof? Kurz bevor-"

Adrian brach ab. Selbst nach all den Jahren fiel es ihm schwer die Worte auszusprechen. Auszusprechen, was Novalee und er sich selbst angetan hatten. Noch immer machte er sich Vorwürfe, dass er die Schwarzhaarige in all das mit hineingezogen hatte. 

Novalee, die spürte, wie sich sein Körper an- und verspannte, setzte sich auf und drehte sich so, dass sie ihren Partner ansehen konnte. Ganz sanft legte sie ihre Hände auf seine Wangen und strich in langsamen Bewegungen über sie, wodurch es es ihr gelang, ihn von seinen düsteren Gedanken abzulenken.

"Ja, Adrian. Ich erinnere mich daran, was du zu mir gesagt hast. Wort für Wort!", beantwortete sie seine abgebrochene Frage mit gedämpfter Stimme, bevor sie sich nach vorn beugte und dem Silberhaarigen einen Kuss auf die Stirn gab. Dieser nickte einmal, während er seine Hände nun auf Novalee's legte und sie eindringlich ansah. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, jedoch würde er sein Vorhaben durchziehen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Für einen kurzen Moment glitt Adrians Blick zu ihrer Hand, zu dem kleinen schmalen Ring mit dem Smaragd, den sie Tag und Nacht trug. Er hatte ihr vor so langer Zeit schon einmal diese Frage gestellt und es grämt ihn, dass es so lang gedauert hatte, bis er sie erneut fragen konnte, ohne Angst um seine und ihre Zukunft haben zu müssen.

"Ich möchte nicht länger warten, Nova!"

Adrian spürte, wie Novalee stockte. Ein überraschter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht.

"Adrian-"

"Bitte, lass mich ausreden, Nova!"

Die Schwarzhaarige nickte einmal stumm, signalisierte ihrem Partner somit, dass er sprechen sollte. Sie spürte, wie ihr Herz vor Aufregung wie wild zu schlagen begann. Dachten sie und Adrian an dasselbe? An dieselben Worte? An dieselbe Frage, die er ihr kurz vor ihrem Tod gestellt hatte?

"Ich weiß nicht mehr genau, vor wie vielen Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten, ich dich gefragt habe. Aber ich finde, wenn sich bei deinen Wünschen nichts geändert hat, dass wir nicht noch viel mehr Zeit verstreichen lassen sollten. Ich will mich nicht länger im Geheimen Dein sein. Ich will, dass wir immer zusammen sein können. Ich will, das wir uns nicht mehr verstecken müssen. Ich will zeigen, dass ich das glücklichste Wesen bin, weil ich dich an meiner Seite habe. Also wenn du noch gewillt bist-"

Ein weiches Paar Lippen auf seinen unterbrach Adrian und für einen kurzen Moment überrumpelt riss er die Augen auf, bevor er sich wieder entspannte und sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

Novalee hingegen löste sich, während sie Adrian mit geröteten Wangen ansah.

"Ja, Adrian. Ja. Nichts lieber als das!"

Für einen kurzen Moment sahen sich die beiden Shinigami an, bevor ihre Lippen erneut in einem gefühlvollen Kuss verschmolzen. Beide legten sie all Emotionen in ihn, als hinge ihr Leben von ihm ab. Beide wussten sie, dass nie wieder etwas oder jemand sie nun trennen konnten. Sie waren nun zusammen, für immer. 

"Ich liebe dich, Nova."

Die Schwarzhaarige lächelte, während sie ihre Stirn an Adrians lehnte. Eine unbeschreibliche Welle von Glückgefühlen durchströmte ihren Körper und nahm von ihm Besitz. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so glücklich gewesen zu sein wie in diesem Augenblick.
Adrian ging es genauso. Vollkommen benebelt sah er seine Nova an. Wie gut sich das für ihn anhörte. Seine Nova. 

"Ich liebe dich, Adrian!"

Beide Shinigami lächelten, nicht in der Lage, weitere Worte und Sätze zu formulieren. Aber das brauchten sie auch nicht. 

Schließlich war es Adrian, der die vorherrschende Stille durchbrach, indem er sich sanft von Novalee löste und sich von der Bank erhob. Fragend folgte Novalee jeder seiner Bewegungen mit ihren Augen, während sie verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. Als Adrian das sah, musste er lächeln. Er liebte diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Diese Verwirrung, wenn sie, die sonst jeden Menschen und Shinigami lesen konnte wie ein offenes Buch, nicht wusste, was als nächstes passieren würde.

"Darf ich um diesen Tanz bitten, Mrs Crevan?", fragte er mit leiser Stimme, die Novalee eine Gänsehaut über den Körper jagte. Mrs Crevan. Es fühlte sich fremd an, so genannt zu werden. Jedoch wusste Novalee, dass sie sich schon sehr bald gut an diesen Namen gewöhnen würde. 

"Du darfst, Mr Crevan!", bestätigte sie, bevor sie die Hand, die der Silberhaarige ihr hingehalten hatte, nahm und sich von ihm von der Bank hochziehen lies. Stehend zog Adrian seine nun Frau an sich, bevor er sanft seine eine Hand auf ihre Taille legte, mit der anderen die ihre nahm. Beide warfen sich ein verschmitztes schiefes Grinsen zu, bevor sie begannen sich zu einem Lied zu bewegen, welches nur sie beide hören konnten. 

"Du bist wunderschön, Nova!", flüsterte Adrian, während er die Schwarzhaarige drehte, bevor er sie wieder an sich zog. Und obwohl er ihr dies oft und öfter sagte, färbten sich Novalees Wangen in ein tiefes dunkles rot, bevor sie den Kopf senkte. Noch nie hatte sie mit solchen Komplimenten umgehen können und das wusste Adrian. Leise lachte er, während er sie ansah. 

Er fühlte sich wie der glücklichste Mann der Welt und tief in seinem Inneren schwor er sich, alles und mehr zu geben, um seine Novalee glücklich und sicher zu wissen, dieses unbeschwerte Funkeln in ihren Augen zu sehen und nie mehr fürchten zu müssen, dass jemand oder etwas sie trennen könnte.

Und so tanzten sie bis zum Morgengrauen, ein leichter Regen war ihr Zeuge. 

✔︎|𝐤𝐨𝐬𝐚𝐦𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt