Kampf gegen sich selbst

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Dass mich meine Mutter plötzlich sprechen wollte, verunsicherte mich. Ich stand nun vor ihr. Ihr Blick war streng und eindringlich. Ich wusste, auf was das hinaus laufen würde. Jemand war unter meiner Aufsicht verschwunden, möglicherweise tot. Ich war ein wenig nervös, doch gab mich möglichst stark. "Du weiß, wieso ich mit die reden will oder?" Ich nickte. Die Enttäuschung in ihrem Ton war erdrückend. "Du erzählst mir, dass hier ein Vampir ist und nun ist ein Junge verschwunden. Erklär das, Katsuki." Ich zuckte zusammen. Ich stotterte und sprach ungewohnt leise. "Es war nicht der selbe Vampir." Ihre Augen wurden zu Schlitzen. "Nah das wäre ja noch schöner. Würde der Junge nicht zurückkommen, ginge das auf deine Kappe. Ich bin wahnsinnig enttäuscht." Ihre Worte waren wie ein Messer in meiner Brust, welches immer tiefer Bohrte.

Der Gedanke daran, dass es meine Schuld war, wenn Deku etwas passieren würde, zerfraß mich schon seit Tagen. Ich senkte meinen Blick und starrte auf meine Zehenspitzen. Ich versuchte nicht wie ein Kleinkind loszuheulen, was meine Mutter bemerkte. "Jetzt stell dich nicht so an", murrte sie, "wir haben ihn bereits gefunden." Ich hob meinen Blick und mein Herz wurde schlagartig leichter. Ich sah meinem Alpha ins Gesicht. Sie fuhr fort: "Ein Kollege hat hier in der Gegend einen ziemlich bekannten Vampir gefasst. Bei ihm war ein Junge. Dieser ließ sich als euer Klassenkamerad identifizieren." Ich fiel meiner Mutter um den Hals und drückte sie fest an mich. So glücklich ich auch war, so wütend war ich auch, da sie mir eine solche Angst eingejagt hatte. So war sie. Ihre Strafen hatten schon immer einen bitteren Beigeschmack.

Als ich mich wieder von ihr löste. Sah sie mich leicht angewidert an. Du riechst nach Vampir. Sie sah geschockt aus. Darauf hin wurde sie sehr wütend. "GLAUBST DU ICH MERK DAS NICHT! DU LÄSST DICH VON EINEM VAMPIR ANFASSEN!", schrie sie. Ich habe riesigen Respekt vor ihr. Sie versetzte mich sofort in Panik. Ihre Nase war so gut, dass sie genau riechen konnte, wo genau mich der Blutsauger berührt hatte. Sie packte mich am Arm und zerrte mich die Treppe hoch in Richtung meines Zimmers. Sie folgte Shotos Geruch. Sie riss unsere Zimmertür auf und schuppste mich hinein. Kurz darauf schmiss sie die Tür wieder zu. Daraufhin wandte sie sich an Shoto. "Blutsauger du. .! Ich rieche genau, was ihr da treibt." Kalt hielt ich mich im Hintergrund. "Mom es war nur einmal und nicht mal richtig. . . Es sollte nur Spaß sein." Mein Mitbewohner sah verdattert zwischen uns hin und her. Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Ohne auf meine Antwort einzugehen sprach sie weiter: "Katsuki es wird Zeit für deine erste Vampirtötung. Los beweg dich!" Wollte sie wirklich, dass ich Shoto töte? In meinem Kopf tobte ein Sturm. Wieso verlangte sie so etwas von mir? Mein Blick viel auf meinen Mitbewohner. Er sah mich schockiert an. Mein Herz schlug schneller.

Ich kann mich meinem Alpha nicht widersetzen. Das bedeutet nicht, dass ich es nicht darf, sondern mein Körper bewegt sich von allein. Es ist mir einfach nicht möglich. So war es auch diesmal. Ich spürte wie sich mein Körper bewegte. Ich fuhr meine Krallen aus, ohne es zu wollen. Ich versuchte mich zurück zu halten, mit aller Kraft. Doch egal wie sehr ich es versuchte, ich setzte langsam einen Schritt vor den anderen. "WIESO HÄLTST DU DICH ZURÜCK SOHN", brüllte meine Mutter.

Ich kam meinem Mitbewohner immer näher. "Halbe Portion lauf weg, jetzt!", knirschte ich. Er sah mir in die Augen und schüttelte den Kopf. "Vergiss es, du schaffst das", antwortete er. Das brachte mich auf. Hat er wirklich die Erwartungen an mich, dass ich mich dem widersetzen kann. "FUCK NEIN", schrie ich, "ICH KANN NICHTS TUN. LAUF WEG SOFORT!" Meine Mutter sah empört aus. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Inzwischen stand ich vor dem Vampir. Mein Arm hob sich von ganz allein. Meine Krallen glitzerten im Licht. Mit aller Kraft wollte ich die Hand oben halten und sie nicht blitzschnell hinunter schnellen zulassen. "Katsuki, du musst dich nicht um mich sorgen, aber denk an Deku. Zu zweit können wir ihn besser beschützen."

Beim Gedanken an Deku wurde mir warm ums Hertz. Deku, der arme, kleine, schwache Mensch. Dann noch Shoto. Genau wie ich war er seinen Sinnen erlegen. Ich wusste, ich könnte keinen von beiden verlieren. Würde ich den Vampir nun töten, würde mir Deku das nie verzeihen. "Verdammt Mom brich das hier sofort ab", rief ich. "Verdammt ich will das nicht. Er . . .er ist anders, als die anderen." Auf dem Gesicht der halben Portion bildete sich ein Lächeln. "KATSUKI, nimm die Hand runter!", sprach meine Mutter plötzlich. Mein Körper entspannte sich schlagartig. Sie hatte ihre Kontrolle unterbrochen. Ich nahm die Hand runter und brach zusammen. All die Kraft, die ich hatte aufwenden müssen, um nicht auf Shoto los zu gehen, war zu viel für mich. Ich kippte nach vorne direkt in seine Arme. Wie anstrengend es war meinen ganzen Körper so stark anzuspannen, war mir im Wahn gar nicht aufgefallen. Behutsam fing er mich auf und sah hinauf zu meiner Mom. Enttäuscht, ohne ein Wort zu sagen verließ sie den Raum. Ich lehnte mich an Shotos kühlen Körper und schlief innerhalb von Sekunden ein.

Twilight  (Todobakudeku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt