Anstieg des 2. Tages

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Am nächsten Morgen weckte uns unser Klassenlehrer. Kacchan war der einzige, der gut geschlafen hatte und das Frühstück wirklich genießen konnte. Die anderen konnten ja nicht ahnen, was letzte Nacht alles passiert war. 

Mit uns waren auch noch andere Klassen im Camp. Mir fiel auf, dass ein Mädchen namens Cami ein Auge auf Shoto geworfen hatte. Wie mir das auffiel? Während des Essens, starrte sie ihn die ganze Zeit an. Sie lächelte verschmitzt, ohne den Blick abzuwenden. Ochako schien es auch bemerkt zuhaben. "Da hat sich wohl jemand verguckt. Und neidisch?" Sie grinste mich an. Ich fühlte mich ertappt, spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich wandte meinen Blick von meiner Freundin ab. Tenya schien die Andeutung ebenfalls aufgefallen zu sein. "Izuku stehst du. . . stehst du auf Männer?"  Der leichte Rosaton meines Gesichts wurde zu einem Tomatenrot. Er stellte mir die Frage, dessen Antwort ich seit Tagen suchte. Doch eigentlich war die Antwort gar nicht so schwer zu finden.

Ich wollte ehrlich sein mit ihm und mit mir selbst. "W-wahrscheinlich schon." An Hand seiner Reaktion, sah ich, dass er versuchte vorbildlich damit umzugehen. Ob es ihm gelang? Schätze nicht. "Oh ok", murmelte er. Nicht vorbildlich.

Tsuyu sah so aus, als hätte sie es seit Ewigkeiten gewusst. "Freut mich Izuku." Ihr Lächeln machte es zu der Reaktion, die sich jeder hätte nur wünschen können.  Dann betrat unser Lehrer den pseudo Raum. "OK, liebe U.A. Schüler und Schülerinnen heute werden wir einen Wald Spaziergang machen." Das Dessinteresse in seiner Stimme ließ mich schmunzeln. Scheinbar hatte er am wenigsten Lust auf diesen Ausflug. Nach dem Essen standen wir alle auf einem Gemeinschaftsplatz, als Herr Aizawa die Anwesenheit durchführte. Wir wollten gleich los. Neben uns stand eine andere Klasse. Die Klasse, dieser Cami. Plötzlich kam Kacchan vor und wandte sich laut und deutlich an unsern Lehrer: "Herr Aizawa, mir geht es nicht so gut. Darf ich hier bleiben." Dieser Bube, dachte ich. Werwölfe werden nicht einfach krank. Das hatte ich gelernt. Er hatte höchstwahrscheinlich einfach keine Lust auf diesen Ausflug. Das würde zu ihm passen.

Unserm Lehrer schien es egal zu sein, dass mein Mitbewohner nicht krank aussah. "Wenn du dich nicht gut fühlst, tu dir keinen Zwang an." Ich spürte sein innerliches Grinsen. "Ich möchte nicht allein hier bleiben",  hakte er nach, "kann Izuku bei mir bleiben, falls es schlimmer wird?" Unser Lehrer zuckte nur bejahend mit den Schultern.  "Danke für ihr Verständnis", grinste er. Er drehte sich um und packte mich am Handgelenk. Instinktiv sah ich zu Shoto, welcher sich gerade mit Cami unterhielt. Diese Tatsache verwirrte mich. Ich ließ mich von Kacchan ins Bungalow zerren. Der Vampir sah uns nicht mal hinterher.

Shoto pov

Katsuki versuchte gerade unseren Lehrer von seiner Krankheit zu überzeugen, als mich jemand von  hinten antippte. Ein Mädchen mit vollen Lippen und ausgeprägten Kurven stand vor mir. Sie schien große Augen zu machen. "Wollen wir zusammen durch den Wald gehen? Also ohne die anderen." Ich war verwirrt. War sie so scharf drauf durch den Dreck zu watscheln? "Wieso?", fragte ich. Sie schmunzelte und fuhr fort: "Naja, wir könnten uns ein wenig umsehen, die Gegend angucken. Vielleicht finden wir ein schönes Plätzchen." 

Was auch immer sie wollte: "Nein", sagte ich. Ich wandte mich ab. Das Mädchen machte eine beleidigte Miene und ging zu ihren Freundinnen zurück. Ich verstand. Das war ein Flirtversuch und ich hatte ihr einen Korb gegeben. Als ich mich umsah, fiel mir auf, dass jemand fehlte. Beide meine Mitbewohner. Ich tippte Momo an, welche neben mir stand. "Wo sind Izuku und Katsuki?" Sie sah mich verwirrt an. "Ääh, Katsuki geht es nicht so gut und Deku bleibt vorsichtshalber bei ihm." 

Verstehe er wollte scheinbar mit ihm allein sein. Sollte ich auch hier bleiben? Nein, das schien mir aufdringlich. Minoru zog an meiner Jacke. "Hast du wirklich dieses Mädchen abgewiesen? So groß, ihre .. . " Bevor er seinen Satz beenden konnte, kassierte er einen Schlag von Mina.  

Kurz darauf zogen wir los. Wir watschelten durch den Wald, wie die Idioten bis ich bemerkte, dass mir die Gegend bekannt vorkam. Moment war hier nicht? Ein schriller Schrei tönte durch den ganzen Wald. Wir standen vor dem Hirsch, meinem letzten Opfer. Neutral betrachtet, war der Anblick widerlich. Immerhin war dort kaum Blut. Erst jetzt viel mir auf, dass ich es gestern wirklich etwas mit dem armen Wesen übertrieben hatte. Die Lehrer schirmten uns ab, um uns den Anblick zu ersparen. Wenn sie nur wüssten. Danach führten sie uns weg. Sie riefen den zuständigen Förster an. Schließlich sollte er sich um das Problem kümmern. Wir bewegten uns möglichst weit weg vom Schauplatz. Kurz darauf packte mich jemand an der Schulter. "Izuku", ich sah in sein lächelndes Gesicht. Ich war mir nicht sicher, wieso er hier war. Eigentlich war er ja im Camp geblieben. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Minuten unterwegs gewesen.   "Wollen wir nach da hinten gehen? Ich hab ein hübsches Plätzchen entdeckt." Wieso war er hier? Er nahm meine Hand.

Sie war erstaunlich kalt. Kälter als ich sie in Erinnerung hatte. Er zog mich durchs Dickicht. Zweige schlugen mir ins Gesicht und wir entfernten uns immer weiter von unserer Klasse. Ich hatte das leise Rauschen schon eben wahrgenommen. Doch nun saßen wir auf einem Stein, an einem wunderschönen, klaren Fluss. Er hörte nicht auf zu lächeln. Es hätte der schönste Moment meines Lebens sein können. Ich hielt inne und lauschte. Ich lauschte seinem Herz, was nicht schlug, seinem Blut, welches nicht floss und seiner unecht klingenden Stimme. "SCHEISSE WAS IS MIT DIR LOS?"




Twilight  (Todobakudeku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt