Was wirklich zählt

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 "Wir sind so dumm!"  "Es ist nicht deine Schuld, Izuku", ermutigte mich mein Freund. Wir stapften seiner Nase nach durch den Wald. Toga war clever, aber lange nicht clever genug, um uns zu täuschen. Äste peitschten uns ab und zu ins Gesicht, während wir durchs Unterholz krochen.  Wir wollten seiner Spur möglichst schnell nachgehen.  Deshalb sind wir ohne Herr Aizawa bescheid zusagen los gerannt. Außerdem wollte mich Shoto nicht allein lassen, da es wieder eine Falle sein könnte.

"Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn wir ihn finden", sprach er meine beängstigendsten Gedanken aus. Ich nickte zwar, aber ich wusste es. Ich wusste, dass er noch lebt. Früher hätte ich nie gedacht, dass es möglich wäre so etwas zu fühlen. Ich spürte diese Hitze, die Hitze seines Körpers auf meinem. Er lebt, er atmet und er kämpft. "Magst du Kacchan?", fragte ich den Vampir. Sein Blick war verwundert und nachdenklich.

Shoto pov

Mag ich Katsuki? Um ehrlich zu sein hätte ich fast und gerne mit ihm geschlafen. Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass ich ihn unattraktiv fände. Ich will nicht, dass er stirbt. Er war ein junger Werwolf, sein Körper warm und sein Herz rein, trotz der ganzen Wut, welche er stätig in sich trug. Ich konnte mich mit seiner Trauer  identifizieren, als Izuku vermisst war. Doch im Grunde lag die Antwort klar vor meinen Augen. "Als du vermisst warst, wollte Frau Bakugou mich umbringen. Beziehungsweise wollte sie mich von Katsuki umbringen lassen. Er hat sich für mich eingesetzt und alle Instinkte unterdrückt um mich zu schützen. Also ja, er ist mir sehr wichtig." 

Katsuki pov

"SCHEISS DRECK !!!! DU BLÖDE SCHLAMPE KOMM ZURÜCK!" Kopfüber baumelnd hing ich irgendwo im Wald fest. Bis vor zwei Minuten war ich bewusstlos gewesen. Orientierungslos wie ich war, rief ich nach dem kleinen blonden Mädchen, welches mich eiskalt erwischt hatte. Ich war friedlich in meinem Zimmer eingeschlafen und als ich aufgewacht war, sah ich dieses blonde Mädchen aus der Zeitung.  Ich hatte sehr starke Schmerzen überall an meinem Körper. Scheinbar hatte sie mich ausbluten lassen, um mich zu schwächen. Bisse und Schnitte zierten meinen Körper. Immer und immer weiter tropfte das Blut aus meinen Wunden. "SOoOo Wölfchen, bist du bereit für das, was folgt?", fragte sie. "Eigentlich auch egal. In zwanzig Minuten bist du eh tot." Die Nervensäge hatte sich soeben wieder in mein Blickfeld bewegt. Tot huh? Scheinbar wollte sie mich als Schlüssel nutzen, um den andern beiden wehzutun.  "Das wird nicht funktionieren", rief ich. "Ich bin den beiden nicht wichtig genug."  Sie grinste: "Ja ja wahrscheinlich. Ich will, dass du genau darüber nachdenkst wer oder was dir wichtig ist Wolf." Sie kicherte. 

Ich wollte ihrer Aufforderung nicht nachkommen. Dennoch musste ich nachdenken. Wer war mir wichtig? Auf meine Mutter war ich stinksauer, immerhin hat sie mir nicht gesagt, dass es Deku gut ging. Nur um mich zu strafen. Es machte mich traurig, dass wir so auseinander gegangen waren.  Doch wirklich traurig machte mich der Gedanke an Deku. Sein wunderschönes lächeln, seine Reinheit und das, was wir geteilt hatten. Wie gern ich das alles wiederholt hätte. Da wär dann noch der Vampir.  Erst hatte ich ihn gehasst und dann hätte ich ihn fast gefi. . . . EGAL! Trotzdem ging auch dieser Bastard mir nicht aus dem Kopf.

Nun hatte sie es geschafft. Der Gedanke an diese beiden trieb mir Tränen der Trauer in die Augen. Bitte lass das nicht mein letzter Tag sein. "KAAACHAAAN"   "KATSUKI" Die lauten Rufe drangen an meine Ohren.  Für einen Moment setzte mein Herz aus. Schmerz, Trauer und Erleichterung mischten sich, sodass mir die Tränen die Schläfen hinab liefen. Ca. 50 Meter entfernt von mir standen die Beiden ehe sie sich blitzschnell auf mich zu bewegten. Dann spürte ich ein Messer an meiner Kehlen. Nur leicht grub es sich in meinen Hals. Ein leichtes Brennen breitete sich von dieser Stelle an meinem Hals aus. Silber, was dafür sorgen wird, dass mir mit einem Schnitt in die Pulsader der Gnadenstoß gegeben wäre. 

"DA SEID IHR JA. MEINE LIEBEN NEBENDARSTELLER. SCHÖN, DASS IHR ENDLICH HIER SEID. ICH HATTE ZWAR ERST IN ZEHN MINUTEN MIT EUCH GERECHNET, ABER SO IST ES AUCH OK! IHR WERDET NUN SEHEN WIE ICH EUER HAUSTIER TÖTE!"

Ihr Geschrei erfüllte den ganzen Wald. "IRGENDWELCHE LETZTEN WORTE?" Mein Blick fiel auf den kleinen Lockenkopf. Emotional wie er war stiegen ihm Tränen in die Augen.

"Warum?", weinte Izuku, "WARUM TUST DU DAS? Hast du jemals jemanden geliebt? Kannst du überhaupt verstehen, wie es einem damit geht? SAG TOGA HAST DU JEMALS JEMANDEN GELIEBT?" Seine stimme brach. Die Tränen sprudelten ungehindert über sein Gesicht. Ich spürte wie sich das Messer tiefer in meinen Hals grub. Ein leises Zischen meiner verbrennenden Haut  erfüllte die Luft.  

"Geliebt?", fragte das Mädchen, "Ich habe nie jemanden geliebt. Liebe macht dich glücklich, glücklich macht mich nur das Trinken von Blut. Was ich weiter tun kann, wenn ich diesen Jungen töte." 

"Wenn du das Trinken nur im Ansatz so sehr liebst wie ich Kacchan, dann verstehst du es. Dann verstehst du wieso ich ihn retten will." Sie zuckte zusammen, wodurch sich das Messer noch tiefer in meine Haut bohrte. Wieder lief Blut meinen Körper hinab und tropfte auf den Boden. Scheinbar hatte mir der Scheiß-Nerd eine Liebeserklärung gemacht.
"Man kann einen Menschen noch mehr lieben, als das Trinken?", fragte sie. Ihre Stimme war zitternd, traurig und nachdenklich. "Noch so viel mehr als das Trinken", antwortete Deku. Mir wurde klar, dass das Mädchen scheinbar keine Ahnung von den Werten des Lebens hatte. Ihr verzerrtes Weltbild warf einige Fragen auf. Macht das Blut Trinken wirklich so glücklich, so abhängig?  Und wie kann ein so junges Mädchen schon so kaputt sein?    

Der Blick des Mädchens wandte sich dem Boden zu. Ihre Augen waren groß und sie schien endlich zu begreifen. Sie nahm ihren Arm herunter und versteifte sich traurig. Nun liefen auch ihr die Tränen. Bis ich realisiert hatte, was passiert war dauerte es kurz. Innerhalb von Sekunden stand Shoto vor ihr, legte seine Hände um ihr Gesicht, packte fest zu und riss ihr den Kopf ab.

Toga pov 

Das ist es also. Das ist mein Ende. Nun bin ich tot und das ist ok. Ich habe nur Fehler gemacht und alle enttäuscht. Meine Mom und mein Dad. Ich konnte kein Wort mehr mit ihnen reden. Wieso musste ich auf Dabis Angebot eingehen? Wieso war die Vorstellung Blut zu trinken so verlockend für mich gewesen. Ich war einfach so dumm. Schon immer war da dieses Verlangen, die Flüssigkeit aus den Adern der Menschen zu trinken. Dann kam da dieser Mann mit einem Deal, der sich perfekt angehört hat. Nun kamen Leute, die mir zeigten, dass ich falsch lag. Doch was mich am aller traurigsten macht ist das ich nie das Gefühl gespürt habe, was diesen Jungen angetrieben hat. Liebe . .. . .  Doch nun kann ich meine Augen schließen und es im nächsten Leben besser machen.

Shoto pov 

Ihr Blut spritzte über meinen Körper. Ich hörte Izuku vor Schreck laut schreien. Mein Herz schlug so schnell, wie schon lange nicht mehr. Ich blickte dem Wolf ins Gesicht. Auch er war von meiner Kurzschlussreaktion überrascht. Behutsam legte ich meine Arme um ihn, sodass er nicht herunter fiel, als ich seine Fesseln löste. Er sank in meine Arme und ich legte ihn auf dem Boden ab.  Ich konnte genau spüren, dass kaum Blut durch seine Adern floss. Ich sah die vielen Wunden auf seinem Körper. Toga schien wirklich genaue Anweisungen bekommen zu haben.  Izuku warf sich auf die Knie und nahm ihn in den Arm. Er schniefte in Katsukis Brust. Daraufhin zog er mich zu sich herunter, damit auch ich die beiden umarmen konnte. Ich schloss sie in meine Arme und drückte sie fest an mich. Die Erleichterung entlockte auch mir eine Träne. 


Twilight  (Todobakudeku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt