Tag 1 der Fahrt

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Wir aßen auf einer großen, überdachten Terrasse. Es gab wie in der Schule mehrere Tische. Mit Mühe verdeckte ich meinen Hals. Ich saß mit den üblichen Verdächtigen an einem der Tische. Meine Mitbewohner saßen bei anderen. Ich hatte am Samstag Abend ein langes Gespräch mit Ochako gehabt. Sie war entsetzlich wütend und enttäuscht. Es war ein emotionales Gespräch, voller Tränen. Doch immerhin hatte ich nun jemandem, mit dem ich über alles sprechen konnte.  Doch ich fragte mich, ob ich das überhaupt wollte.

Nun war die Gefahr überwunden und ich musste mir über meine Gefühle klar werden. Ich war mir sicher, dass Shoto etwas für mich empfand. Was sollte ich tun? Sollte ich ihn darauf ansprechen? 

Tsuyus Worte rissen mich aus meinen Gedanken. "Ist es nicht lustig, dass wir ein Formular bezüglich Schwangerschaften unterschreiben mussten." Sie lachte. Ich hatte das ganze Gespräch, welches sie geführt hatten, komplett verpasst. Ich beschloss, dass ich nicht pausenlos darüber nachdenken sollte und brachte mich ins Gespräch ein. Wir mussten tatsächlich ein Formular unterschreiben in dem stand, dass sexuelle Handlungen zu unterlassen sein und für Schwangerschaften nicht gehaftet wird. Natürlich stand da auch sowas wie, dass das Mitbringen von Waffen zu unterlassen sei, aber das war eigentlich selbstverständlich. Plötzlich halten Kacchans Worte in meinem Ohr wieder. Es fing an zu kribbeln und mir wurde ganz warm. Jetzt war es mir definitiv klar. Ich stand auch auf Jungen und ich stand definitiv auf Kacchan. 

Unsicher war ich mir bei meinen Gefühlen für Shoto. Wenn ich Kacchan liebe, kann ich auch Shoto lieben. Ist das möglich? Aber nun dachte ich ja schon wieder über die ganze Sache nach, was ich eigentlich nicht wollte. "Izuku", riss mich Tenya aus meinen Gedanken, "ist es für dich ok, wieder mit den selben beiden das Zimmer zu teilen. Immerhin machen beide eine Menge Ärger."  Ich überlegte. "Ja, eigentlich sind sie in Ordnung." Die restlichen Themen, waren nicht weiter spannend.

Am Abend gingen wir alle ins Bett ohne, dass irgendwas passierte.

Shoto pov

Zirka um 3 Uhr wachte ich auf. Geplagt wurde ich von großem Hunger. Das merkte ich daran, dass der Geruch des Blutes meiner Mitbewohner auf aggressivste Weise in meine Nase drang. Alles zog sich in mir zusammen. Mein Magen brannte, mein Kopf schmerzte und meine Lippen kribbelten auf unangenehme Art. Ich spürte meine Zähne in meinem Mund wachsen und hörte das Blut laut rauschen. Hastig stand ich auf, um den Raum zu verlassen. Ich sprintete durchs Camp, welches von dem Wald  eingeschlossen wurde. Ich verließ das Gelände und rannte in super Tempo durch den Wald. 

Leider hatte mich mein Lieferant verlassen. Ich hatte keinen Zugang zu Nahrung mehr. Nun brauchte ich Blut ganz schnell. Mir war jedoch klar, dass ich keine Menschen verletzen konnte. Ich musste jagen, um an tierisches Blut zu gelangen. Auch wenn ich diese Art von Nahrung kaum runter bekam, füllte es den Magen und stoppte den Drang vorübergehend. Plötzlich witterte ich etwas. Ein Hirsch ungefähr 30m hinter mir. Innerhalb von Sekunden stürzte ich mich auf  das unschuldige Tier. In kürzester Zeit war es blutleer und zerfetzt. Ich wandte mich ab und schaute an mir herunter. Das Blut eines Lebewesens überall an meinem Körper. Mir wurde speiübel. Langsam wankte ich zurück ins Camp, in mein Bungalow. 

Möglichst leise ging ich direkt ins Bad. Mit Kleidung stellte ich mich unter die Dusche. Ich spürte, wie das Wasser an mir herunter lief und das Blut abwusch. Ich zog meinen Pyjama aus und warf mir einen Pullover und Jogginghose über. Danach legte ich mich ins Bett, doch ich konnte nicht weiter schlafen, denn die Übelkeit verschwand nicht.

Izuku pov

*Ich rannte. Ich rannte um mein Leben. Jeder meiner Atemzüge kostete mich Kraft. Hinter mir hörte ich jemanden laut keuchen. Auf einmal stolperte ich. Ich viel und schlug hart auf dem Boden auf. Jemand beugte sich von hinten über mich. Ich drehte mich um und sah in die Gesichter von Shoto und Kacchan.*

Dann wachte ich auf. Der selbe Traum wie die ganzen letzten Tage. Mein Blick fiel auf Shotos leeres Bett.  Moment leer! Ich sah, dass Licht aus dem Türrahmen der Badezimmertür kam. Ich stand auf, schlich am schlafenden Wolf vorbei und öffnete die Tür. Was ich sah, schockierte mich. Shoto hing über der Kloschüssel und würgte. Ich trat näher heran. Kurz darauf erbrach er blutroten Mageninhalt. Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Die ganze Zeit strich ich ihm beruhigend über den Rücken. Als er fertig war spülte er und setzte sich müde an die Wand. Er bibberte und atmete schwer.

Er legte den Kopf auf die Knie. "Was ist passiert?", fragte ich. Erst hielt er sich die Hand vor den Mund, doch antwortete dann: "Ich . . hatte Heißhunger und bin in den Wald, um mir Tierblut zu besorgen. Nur leider habe ich das nicht gut aufgenommen." Er sah auf den Boden. Mein Herz zersprang vor Mitgefühl. Nur weil er andere nicht verletzen wollte, setzte er sich selbst solchen Qualen aus. Ich nahm ihn in den Arm. "Geht's wieder?", fragte ich ihn. Er nickte und wir standen auf. "Danke Izuku."

Twilight  (Todobakudeku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt