🕊°• Shadows behind me •°🌸

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Voller Unglauben starre ich auf das Buch. Niemals ist es das für was es sich ausgibt. Es ist niemals das Tagebuch von Yoongi. Niemals. Das muss ein Scherz sein doch wer würde so etwas machen. Ich blättere grob durch die Seiten während mir die Tränen kommen. Wie alt sollen diese Erinnerungen sein?

Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Unzählige Seiten sind vollgeschrieben - unzählige Erinnerungen, unzählige Gedanken, unzähliges leid.
Es enthält die Geschichte eines Jungen der eines Tages eine Maske fand und sie aufsetzte. Eine Maske die ihn zu einer grausamen Person werden ließ die vergaß das die Liebe nicht aus Zwang besteht.

Ich lasse das Buchs sinken und schaue hinaus zum Fenster.

Heilige Scheiße...

Am nächsten Tag ist es in der Schule nicht besser. Während ich die jüngsten in Kunst unterrichte, sind meine Gedanken immer wieder beim Tagebuch. Wer hat es dort platziert und vor allem mit welchem Zweck?

Die halbe Nacht lag ich wach in meinem Bett so das noch nicht einmal die Schlaftabletten ihre Wirkung entfalten konnte. Ständig wurde ich wach um dem Traum in welchem Yoongi mir eine Pistole an den Kopf hielt, zu entkommen. In einigen Szenarien erschoß er mich und in anderen bedrohte er mich lediglich und in den seltensten Fällen küsste er mich, manchmal schaffte ich es früher aufzuwachen und manchmal war es schon zu spät.
Ich bin totmüde und so kommt es das ich wieder Mal in der Mittagspause nichts esse sondern mit dem Kopf auf dem Tisch liege und die Augen geschlossen habe. ,,Kooks was ist los, du bist schon seit heute Morgen so unnatürlich blass." fragt Lulu und seufzend richte ich mich wieder auf. ,,Alles gut, ich hab nur nicht so viel geschlafen." ,,Woran liegt das?" fragt JB doch ich schüttle nur den Kopf und widme mich meiner Cola. Ich bekomme gerade einfach nichts festes runter.

,,Ist wirklich alles gut?" fragt JB noch einmal. Er setzt sich neben mich und legt seine kühle Hand auf meine glühende Stirn. ,,Kook du glühst ja, du solltest sofort nach Hause, ich fahr dich." sagt er und ich seufze. ,,JB." Mit gequälter Stimme sage ich seinen Namen doch wieder schüttelt er nur den Kopf. ,,Du bist krank und gehörst ins Bett. Das ist unverantwortlich das du hier den ganzen Tag so rumrennst." ,,Ich muss nur noch meine Mittagsaufsicht machen und dann" ,,fahre ich dich nach Hause." sagt der ältere und geschlagen nicke ich. Lulu, die einzige weibliche Praktikant zwinkert mir süffisant zu doch ich schüttle nur leicht lächelnd den Kopf. JB ist wie ein Bruder und nicht mehr.

Während ich die Aufsicht im Pausenraum mache, wo ohne hin nie ein Kind hinkommt, lässt JB mich nicht aus den Augen. ,,Wieso bist du heute hergekommen?" ,,Mir geht es nur nicht gut, hat nicht jeder mal so seine Tage an dem es ihm nicht so gut geht?" ,,Stellt sich nur die Frage ob körperlich oder geistig." Erschrocken gucke ich zu dem Referendariaten. Seit wann fragt man sowas.

Der Weg zu dem Haus meiner Tante verläuft im stillen. JB konzentriert sich auf die Straße und ich gucke hinaus aus dem Fenster wo nur wenige Leute und diese Zeit sind. Doch plötzlich. ,,Halt sofort an!" Schreie ich und JB drückt auf die Bremse so das wir mit einem ordentlichen Ruck halten. Mein Puls rast, ebenso wie mein Herz doch als ich mich umdrehe um nach hinten auf den Bürgersteig zu gucken, ist dort niemand mehr. ,,Kooks ist alles gut?" fragt JB und ich beiße mir auf die Lippen. Halluziniere ich etwa schon?

,,Ja ich ... ich dachte da wäre jemand den ich kenne." antworte ich und JB dreht sich ebenfalls nach hinten doch nach wie vor ist der Gehweg leer. Dabei hätte ich schwören können Jimin gerade noch gesehen zu haben. JB schaut wieder zu mir und betrachtet mich voller Sorge. ,,Soll ich dich doch zum Arzt fahren?" ,,Nein. Es wird bestimmt nur der Schlafmangel sein." Zweifelnd schaut er zu mir, gibt dem jedoch nach und fährt wieder los.

Ich bin nicht verrückt.

Und auch nicht krank.

Ich bin einfach nur erschöpft...

Bei meiner Tante angekommen besteht JB noch darauf mich in mein Zimmer zu bringen. Doch kaum sind wir oben im Dachboden angekommen beginne ich zu lachen - er kann hier kaum stehen, gerade mal in der Dachspitze schafft er es einigermaßen sich völlig aufzurichten.
Ich lege mich ins Bett und schließe die Augen doch öffne sie so gleich wieder als ich bemerke wie JB sich neben mich setzt. ,,Wieso hast du eigentlich noch nie etwas über deine Heimat erzählt Kook?" fragt er und überlegend gucke ich an. Seit wir uns kennen hat mir JB geholfen, er war es auch der mich bei meinem dummen Gedanken unterstützt, nach meiner Ausbildung noch studieren zu gehen um Lehrer zu werden. ,,Ich will einiges einfach nur vergessen." ,,So schlimm?" fragt er und ich schüttle den Kopf. ,,Ich glaube... es braucht einfach nur einige Zeit um es so wirklich zu verstehen." antworte ich. ,,Wenn du jemanden zum reden brauchst, lass es mich wissen. Ich bin für dich da." Egal wem JB jemals sein Herz schenken wird, die Person wird garantiert glücklich sein. Er ist charmant, großzügig, warmherzig und vor allem ein echter Gentleman doch ... eben nicht mein Typ.

,,Danke." hauche ich und er nickt bevor sein Blick hinüber zu den Bildern und den Schlaftabletten wandert. ,,Das sind ziemlich starke Schlaftabletten. Nimmst du die?" ,,Ja, anders kann ich zur Zeit nicht schlafen." Mit geweiteten Augen schnellt sein Blick wieder zu mir. ,,Und wie viele nimmst du davon?" ,,Eine am Abend." Sekunden verstreichen eh ich bemerke was er andeuten will. Schnell richte ich mich auf und sage: ,,Ich will mich nicht umbringen JB. Ich will noch so vieles erleben und entdecken. Mir würde es nie in den Sinn kommen das... a-also Nein." Zweifelnd guckt er mich an doch ich lächle nur. Bis er mir durch's Haar streicht und sagt: ,,Mach nichts dummes Kleiner." ,,Nein, keine Sorge." ,,Ich vertraue dir Kooks." Ich nicke und er erhebt sich wieder. ,,Gut, ich muss dann auch wieder, ich treffe mich nachher noch mit meinen Jungs." ,,Ich bring dich noch zur Tür." sage ich doch er schüttelt nur den Kopf. ,,Bleib ruhig liegen. Ich finde alleine raus."

Er lächelt mir noch einmal zu eh er durch die Dachluke verschwindet und ich nach der Tablettenschachtel greife. Ich höre die Tür knallen und widme mich vollsten den verschreibungspflichtigen Medikament. „Ich will Menschen keine Sorgen bereiten" sage ich leise. Ich hätte nie gedacht das ich das damit tu. Doch noch brauche ich sie und somit drücke ich eine Pille aus der Folie und nehme sie zusammen mit Wasser ein. 

My Psycho (Sugakookie|Yoonkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt