POV Ivan
Ich folgte Patrick schließlich Richtung Haupteingang in das Schulgebäude der Las Encinas.
Durch das neue Schuljahr entdeckte ich hier nicht gerade viele bekannte Gesichter, mir fehlten meine Freunde, die vertrauten Blicke und vor allem die innigen und auch vielseitigen Gespräche mit ihnen, die mir das Schulleben so sehr erleichtert hatten.
Gut, sie gingen hier auch zur Schule, jedoch in eine andere Klasse.
Ich hatte seit etwa einem Jahr mit keinem von ihnen ein Wort gewechselt, war plötzlich aus dem Klassenraum verschwunden und ich wusste nicht einmal, ob sie von meinem Unfall mitbekamen.Ich rechnete mit allem, nur nicht damit, dass Patrick und ich in der selben Klasse waren.
Umso erstaunter war ich, als ich ihn in der letzten Reihe neben Sara erblickte.
Ich ließ meine Augen durch den Klassenraum gleiten.
Ich war einer der letzten und somit musste ich mich mit dem einzig noch freien Platz zufrieden geben.
Wie der Zufall es so wollte, befand sich dieser genau in der letzten Reihe und nur Sara, welche links neben mir sowie rechts neben Patrick in der Mitte saß, trennte uns.
Mit einem schwachen und schuldbewussten Lächeln ging ich an ihm vorbei und setze mich an den noch freien Platz neben dem Fenster.,Naja was hatte ich auch erwartet?' sprach ich mehr oder weniger in Gedanken zu mir selbst und packte meine Sachen aus.
Außer Sara, deren Gesicht mir noch in Erinnerung geblieben war, schien mir der Rest unbekannt.
Etwas gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster, dachte darüber nach, wie ich die Situation zwischen Patrick und mir hinbiegen konnte.
Denn wenn ich ehrlich zu mir selbst war, fehlte er mir und alles was mir momentan von ihm blieb, war diese Sprachnachricht von ihm. - Und die Erinnerungen.POV Patrick
Die neue Klasse schien in Ordnung.
Nach den ersten Unterrichtsstunden hatte ich mich langsam wieder daran gewöhnt, wieder zur Schule zu gehen, wieder an der Las Encinas zu sein.Als um 15 Uhr endlich die Schulglocke läutete, begab ich mich an meinen Spind und packte meine Bücher hinein, während ich mich auf dem Flur, zwischen all den einheitlich gekleideten Schüler, nach Ivan umsah.
Doch auf den ersten Blick schien er wie verschwunden zu sein.
‚Wollte er nicht reden?' schnaufte ich nur leise und schloss mein Schließfach ab.Plötzlich bemerkte ich einen jungen Mann, verschwitzt, sportlich gekleidet, mit einer Collagejacke, die er offen trug, einer Sporttasche und sichtbaren Muskeln, die man deutlich durch sein enganliegendes Nylonshirt betrachten konnte, der typische Fuckboy wie man ihn aus den Highschool-Filmen kannte.
„Bist du nicht der Sohn von Benjamin?" fuhr er mich an, während er mich in meiner Uniform musterte.Doch bevor ich ihm antworten konnte, ergriff er erneut das Wort.
„Der Sohn eines Mörders. Und so jemand war mal Direktor an einer der besten Eliteschulen des Landes."Ich wandte mich zu ihm und warf ihm einen ernsten Blick zu.
„Kümmer dich um deine eigenen Probleme." antwortete ich genervt und trat mit herausgestreckter Brust einen Schritt näher an ihn, wollte ihm schon beinahe eine reinhauen.Ich sah die Panik in seinen Augen aufsteigen, doch er versuchte sich vor seinen Freunden nichts anmerken zu lassen.
Er musterte mich erneut und spuckte nur wenige Zentimeter von meinem Schuh entfernt auf den Boden.
„Hmpf" schnauzte er nur noch, bevor er sich umdrehte und mit seiner Clique davonging.Ich war derartige Anfeindungen, nicht nur wegen meiner offenen Homosexualität, auch wegen der Vorgeschichte mit meinem Vater, die in Madrid nicht gerade unbekannt war, gewohnt, doch traf es mich jedes Mal wieder.
Ich erinnerte mich daran, wie Ivan mich immer verteidigte, wenn mir jemand blöd gekommen ist.
Verdammt, wie sehr bräuchte ich ihn jetzt an meiner Seite um diesen Kerlen ein blaues Auge zu verpassen.Gedankenverloren und mit gesenktem Blick machte ich mich auf den Weg nach draußen.
Dort angekommen überflog ich das Schulgelände, doch noch immer war von Ivan keine Spur.
„Hmm" überlegte ich und beschloss, mich auf eine der Bänke neben dem Sportplatz zu setzen.
Ich entsperrte mein Handy und scrollte durch eine meiner Datingseiten um die Zeit totzuschlagen, wohlwissend dass ich sowieso keinen von diesen Typen so sehr haben wollte wie Ivan.„Wie geht es Mencia?" bemerkte ich eine sanfte leise Stimme hinter mir und drehte mich um.
Schüchtern stand Sara vor mir und versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
„Naja. Sie ist immer noch ziemlich fertig von dem Unfall damals. Obwohl sie sich an kaum was von diesem Abend erinnern konnte, schwörte sie nicht am Steuer gesessen zu sein." erklärte ich der jungen zierlichen Frau und man merkte an meiner Stimme, dass es mich ebenso mitnahm, dass meine Schwester Schuld an dem Unfall haben soll als Mencia selbst.Nervös kauerte Sara an ihren Fingern, nickte und ging schließlich davon.
Aus der Ferne konnte ich nur sehen, wie sie in das Auto ihres Freundes Einstieg, welcher mit herabwürdigenden Blick auf mich gerichtet vor dem Wagen stand und Sara um den Hals fiel.Ich entsperrte erneut mein Handydisplay und versuchte mich abzulenken.
Hoffte, Ivan würde endlich auftauchen.
Und dennoch hatte ich Angst vor dem Gespräch. Wusste nicht, was ich sagen sollte.
Schließlich war nicht ich der, der Ivan schlecht behandelt hatte.
DU LIEST GERADE
Élite - Patrick & Ivan: Fanficiton
FanfictionNach dem Unfall war viel Zeit vergangen, Zeit in der Patrick und Ivan sich nicht gesehen hatten. Dies änderte sich jedoch, als die beiden in einem Nachtclub aufeinandertreffen. Doch können sie trotz allem was passiert war wieder zusammenfinden? Und...