Pt. 4

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POV Ivan

Mit einem Lächeln in Isadoras Richtung verschwand ich mit dem halbnackten Typen in Richtung Toiletten.
Sie nickte und wusste genau was ich vorhatte.
Es war in den letzten Monaten nicht das erste mal und vielleicht tat auch der Alkohol, von dem ich bereits reichlich Intus hatte, sein übriges.
Bei den Toiletten angekommen drängte ich den Typen nahezu mit dem Rücken an die Waschbecken und legte meine Lippen auf seinen Hals, dort sanfte küsse hinterlassend schloss ich meine Augen, presste meinen Körper an seinen und legte meine Hände um seine Hüfte.

Doch meine Gedanken schweiften lediglich um Patrick und ich wünschte mir, dass er es wäre, dessen Hände mich berührten, dessen Haut ich unter meinen Lippen spürte, dessen Parfüm ich roch.
Doch wurde mir schnell und schmerzlich klar, dass nicht Patrick vor mir stand.
Die Hände des fremden fanden den Bund meiner Hose und noch ehe er sie öffnen konnte wich ich zurück.
,,Verschwinde, such dir jemand anderen für die Nacht." meinte ich vielleicht etwas kühl, er konnte schließlich für mein Gefühlschaos nichts.
,,Dann besorg es dir doch selbst." hauchte er nur schnaubend und verschwand zurück auf die Tanzfläche.

Ich beugte mich nach unten zum Waschbecken, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht in der Hoffnung, wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.
Als ich mich aufrichtete und in den Spiegel sah, erblickte ich genau die Person, die ich für all meine Probleme verantwortlich machte.
,,Was willst du? Reicht es dir denn nicht, dass ich akzeptiert habe, dass du nichts mehr von mir wissen willst."
Ja ich war in diesem Moment wütend, war in diesem Moment nicht Herr meiner Gefühle, wollte mein Leben ohne ihn weiter leben, wollte ihn vergessen.
Etwas das mir schier unmöglich war, da er jedesmal auftauchte wenn ich meine Augen schloss und sich in meine Gedanken, ja sogar in meine Träume schlich.

POV Patrick

Die Worte von Ivan trafen mich wie ein Stich ins Herz, während ich im Türrahmen der Toiletten nur wenige Meter von ihm entfernt stand.
Ich blieb noch einen Moment lang stehen, bis ich merkte, wie meine Augen langsam feucht wurden.

Ohne irgendetwas zu sagen stürmte ich aus den Toiletten, drängelte mich an den Menschenmassen vorbei nach draußen und setzte mich schließlich vor dem Gebäude, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf den Boden, kniff meine Augen zusammen und ballte meine rechte Hand zu einer Faust, was ich immer tat wenn die Gefühle sich in meinen Kopf stauten.
Ein Gefühlschaos von Wut und großer Trauer durchströmte mich, doch ehe ich meine Tränen fließen lassen konnte, bemerkte ich eine sanfte Stimme unmittelbar neben mir.
Alles in Ordnung?"

Ich öffnete meine Augen und sah einen schick gekleideten jungen Mann neben mir stehen, der mir auf den ersten Blick nicht bekannt vorkam.
Mhhm" gab ich nur als Antwort und wischte die Tränen aus meinen Augen.
Schließlich wollte ich nicht als verletzlich dastehen.

Der junge Mann setzte sich neben mich, grinste und kramte in seiner Hosentasche.
Sicher, dass alles ok ist? Ich hätte hier was..." sagte er und hielt mir ein kleines Tütchen mit weißem Pulver vor die Nase.
Fuck nein, ich wollte nicht...aber ich konnte in dem Moment auch nicht wiederstehen.

Er gab etwas von dem Pulver auf die glatte Fläche seines Handydisplays und drückte mir einen eingerollten fünfzig Euro Schein in die Hand.
Ich zögerte kurz, doch als plötzlich alle Zweifel in mir verschwanden, zog ich mir das weiße Pulver durch die Nase.
Fuck, ich war es definitiv nicht mehr gewohnt.

Sofort veränderte sich meine Sichtweise, das flackernde Licht der Straßenlaternen schmerzte in meinen Augen, meine Arme und Beine fingen an zu kribbeln und ich beschloss, zurück nach drinnen zu gehen.
Dass die bunten Lichter der Scheinwerfer sich nur noch negativer auf meine empfindlichen, Stecknadelgroßen Pupillen auswirkte, blendete ich in diesem Moment komplett aus.

An der Tür des Clubs angekommen, überkam mich ein plötzlicher Motivationsschub.
Ich musste mit Ivan reden. Jetzt.
Verdammt, ich musste ihm sagen, dass ich ihn sehr wohl brauche.

Mittlerweile hatte sich die Anzahl der Partygäste beinahe verdoppelt und mit verschwommener Sicht taumelte ich auf die Tanzfläche, drängte mich vorbei an den anderen.
So viele Menschen - fuck, irgendwo hier muss doch Ivan sein.

Élite - Patrick & Ivan: FanficitonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt