Pt. 6

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POV Ivan

Auch ich hatte bereits einiges getrunken und war nicht mehr ganz so nüchtern, doch hatte ich dies im Griff und war noch Herr meiner Sinne.
Ich kannte dieses Gefühl, wenn die Drogen richtig zu wirken anfingen, wusste wie es Patrick ergehen musste.

Die Tränen in seinen Augen, während er mit mir sprach, waren nicht zu übersehen und augenblicklich taten mir meine Worte leid.
,,Nein das... du bist kein Fuckbo.."
rief ich ihm noch hinterher, doch er verschwand binnen Sekunden aus meinem Sichtfeld und ich wusste nicht, ob er mich noch hörte.
,Mist, ich kann das so nicht stehen lassen.'

Ich lief ihm hinterher, in der Hoffnung ich würde ihn noch erreichen, doch zurück auf der Tanzfläche verdeckten Dutzende Menschen meine Sicht und es war buchstäblich ein Kampf sich an ihnen vorbeizudrängen.

Ich suchte gefühlt überall, bis ich draußen vor der Eingangstüre zum stehen kam.
Als ich schon aufgeben wollte, sah ich ihn einige Meter entfernt an einer Mauer stehen.
Verheult lehnte er an der Wand und hatte die Hände vor dem Gesicht.
Ich hatte sicherlich einen genauso großen Anteil daran wie er sich fühlte, als die Substanzen die er zu sich genommen hatte.
,,Patrick warte... es tut mir leid." rief ich ihm entgegen und eilte zu ihm, das erste mal an diesem Abend sprach ich eine Entschuldigung aus und hoffte noch immer er würde bleiben.
,,Dir die Schuld zu geben ist nicht fair. Es tut mir so Leid, Patrick" meinte ich und sah in mir großen Augen an.
,,Ich wollte dich nicht verletzen, bitte glaub mir." Ich senkte den Blick, konnte ihm kaum in die Augen sehen, konnte sein verheultes Gesicht kaum ertragen und wollte ihn einfach nur in die Arme nehmen und alles um uns herum vergessen, die ganze Welt um uns vergessen und ihm zuflüstern, dass alles gut werden würde.

POV Patrick

Ich blendete die Worte von Ivan komplett aus und im Rausch meiner Gefühle - und der Drogen - stieg ich in eines der Taxis, welche vor dem Club parkten, ohne mich noch einmal nach ihm umzudrehen.

Ich gab dem Taxifahrer meine Adresse und er fuhr los.
Die Straßen Madrids waren hell erleuchtet und obwohl es bereits weit nach Mitternacht war, schlief der Verkehr in der Millionenmetropole nicht.
Ich versuchte einen klaren Kopf zu fassen, während die Radiomusik des Wagens mich etwas besänftigte.
Scheiße man' hauchte ich leise und ballte meine Hand zu einer Faust.
Das Zusammentreffen mit Ivan hatte ich mir definitiv anders vorgestellt.

Zuhause angekommen, kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel.
Es brauchte mich einige Versuche bis ich es schaffte die Haustüre zu öffnen.
Das grelle Licht der Deckenlampe schmerzte in meinen Augen, mein Kopf drehte sich und ich schaffte es gerade noch auf die Couch, zog mich bis auf die Boxershort aus und schloss meine Augen.
Es brauchte einige Zeit bis ich es schaffte endlich einzuschlafen, Zeit in der ich viel zu viel grübelte.

2 Tage Später, Montag morgen

Nachdem ich meinen Rausch ausgeschlafen und meine Gefühle einigermaßen sortiert hatte, fand ich mich kurz vor Schulbeginn auf dem Gelände der Las Encinas wieder.
Es war ein komisches Gefühl zurück an dem Ort zu sein, an dem ich so viele Höhen und Tiefen erlebt habe.
Patrick?.." bemerkte ich eine leise Stimme hinter mir,  drehte mich um und erkannte Sara.
In der Vergangenheit hatte ich nicht besonders viel mit ihr zu tun und kannte sie lediglich als Freundin von Mencia.
Ihr Gesicht war blass und ihr Blick ängstlich auf den Boden gerichtet.
W...was machst du denn hier?"

Ich bin kurzem wieder in der Stadt. Muss das Jahr wiederholen." murmelte ich verschlafen, während mein Blick auf eine schwarze Limousine fiel, welche einige Meter entfernt neben den Gehweg parkte.
Der Fahrer stieg aus, ein Edel gekleideter, älterer Mann, öffnete die rechte Hintertür und ich traute meinen Augen nicht, als plötzlich Ivan aus dem Wagen stieg.

Meine Erinnerungen an die Party waren schwach. Doch dass das Zusammentreffen mit ihm nicht besonders rosig verlief, daran erinnerte ich mich noch deutlich.
Ich wandte mich zurück zu Sara, ehe Ivan mich bemerkte.
Was macht er hier?" fragte ich sie leise und deutete mit meinem Blick in seine Richtung.

Ivan? Er wiederholt das Schuljahr." antwortete sie und lächelte leicht.
Mein Herschlag beschleunigte sich und meine Nervösität stieg an.
Ivan und ich auf der selben Schule, womöglich in der selben Klasse?
Verdammt, er schien mich regelrecht zu verfolgen.

Élite - Patrick & Ivan: FanficitonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt