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! TW ! keine
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"Aufwachen, Schlafmütze. Die Stunde fängt gleich an.", flüsterte Frau Wańka und rüttelte mich leicht. Meine Augen öffneten sich einen Spalt, doch schlossen sich sofort wieder als das helle Licht in meinen Augen einen stechenden Schmerz auslöste.

Ein leises Kichern ließen mich meine Augen wieder öffnen und holte mich wieder in die Realität zurück, Sportunterricht. Zu der Begrüßung vor dem Sportunterricht setzen wir uns immer in einen Kreis vor den Lehrer, welcher meistens auf der Bank saß, auf der ich gerade mein Nickerchen machte. Also tat ich genau das. Ich kroch in meine übliche Position und verband meine Beine in einen Schneidersitz, stemmte meinen Ellenbogen auf mein rechtes Bein und legte meinen Kopf schließlich auf meine Handfläche. Ich fiel immer mal wieder in einen Sekundenschlaf, doch konnte meine Augen größtenteils offenhalten.

Die Schüler kamen alle umgezogen in die Turnhalle und setzten sich, wie ich, auch in den üblichen Kreis, meine Freunde neben mir. "Guten Morgen, ich habe mir von eurem alten Sportlehrer sagen lassen, dass ihr letztes Jahr Judo, Volleyball und Leichtathletik gemacht habt, deswegen starten wir heute mit etwas frischen, Basketball.", sagte Frau Wańka mit viel zu viel Enthusiasmus. Einige Jungs und Mädchen freuten sich, doch der Großteil war sehr unmotiviert.

"Nun kommen wir zu der Erwärmung, ihr bildet bitte Vierergruppen und schnappt euch pro Gruppe einen Basketball. Dann setzt ihr euch in ein Viereck und rollt den Ball hin und her. Derjenige der den Ball nicht bekommt, rennt eine Runde um das Viereck. Alles klar? Dann los.", erklärte sie. Natürlich waren Allison, Noah, Eddie und ich in einer Gruppe. Eddie war ein guter übermotivierter Sportler, der direkt aufsprang, um den besten Basketball zu holen. Noah war zwar gut in Sport, konnte jedoch Basketball überhaupt nicht leiden und Allison war ein Naturtalent in jeder Ballsportart.

Ich hingegen fühlte mich, als wäre ich zu lange in der Sauna gewesen. Ich schwitzte bei jeder kleinen Bewegung, gähnte aller zwei Minuten, meine Augen brannten und meine Beine waren schwerer als sonst. Hinzu kam noch dieser stechende Kopfschmerz und das ständige einnicken. Ich denke Allison bemerkte wie müde ich war, denn sie zog mich an meinem Arm mit sich und setzte sich schlagartig auf den Boden was dazu führte, dass ich auch runter sackte.

Allison nahm meinen Kopf in die Hand und führte ihn zu ihrer Schulter. "Ruh dich aus Schatz, ich merk doch wie müde du bist.", flüsterte sie in mein Ohr und schob eine störende Strähne aus meinem Gesicht. Ich nickte dankbar, schloss sofort die Augen und glitt in einen Halbschlaf. Das bedeutet, dass sich mein Körper ausruhte, aber ich trotzdem noch bemerkte was um mich herum geschieht.

Ich bemerkte zum Beispiel das regelmäßige Schulterzucken von Allison als sie den Basketball fing und weiter rollen ließ. Die Beschwerden von den Jungs konnte man auch kaum ignorieren und Allisons breites Grinsen, wenn sie den Ball nicht holen konnte, weil ich auf ihr lag.

Doch nach einer kurzen Zeit kam Frau Wańka auf uns zu. "Ihr wisst schon, dass man das Spiel zu Viert spielt?", fragte sie. "Ja, tun wir doch.", entgegnete Noah und zeigte auf mich und Allison nickte zustimmend. "Kate? Kommst du bitte kurz mit mir mit?", fragte sie in einem strengen, aber doch herzlichen Tonfall. Ich hab keine Ahnung wie diese Frau das hinbekommt. Ich stand mit der Hilfe von Allison auf, doch mein Kreislauf machte kurz nicht mit und ein schwarzer Schleier zog sich über meine Augen, Eisenmangel. Ich kniff die Augen kurz zu und klammerte mich an Allison als würde mein Leben davon abhängen. Das blieb natürlich auch nicht unbemerkt bei Frau Wańka.

"Na komm, ich nehme sie dir ab.", sagte sie und hielt mir einen Arm hin. Ich nahm ihn, bedacht darauf nicht hinzufallen und mir noch mehr weh zu tun. Frau Wańka legte liebevoll einen Arm um meinen Rücken und führte mich. Ich wusste nicht wohin wir gingen, denn ich fiel immer wieder in einen kleinen Sekundenschlaf, meine Beine liefen aber trotzdem wie von alleine mit.

"Wir sind da, kannst du kurz die Augen öffnen?", fragte Frau Wańka. Ich tat was sie forderte und blickte mich um. Wir waren in einem kleinen Raum, viele Pflanzen und Bücher prägten ihn. Ich ließ meine Augen weiter schweifen, als mein Blick auf einem Sitzsack landete. "Willst du dich da rein setzen und ganz kurz ausruhen?", fragte Frau Wańka und ich flüsterte zurück, "Ja, gerne. Wenn es Ihnen nichts aus macht. Tut mir leid, dass ich vorhin eingeschlafen bin, ich hab nur die letzten Tage nicht ganz so viel geschlafen.", sagte ich und ein Gähnen verließ meine Lippen.

Ein fürsorglicher Gesichtsausdruck lag nun auf Wańkas Gesicht. "Ist schon okay, ich wecke dich dann wieder.", sagte sie. Ich machte es mir in dem Sitzsack gemütlich und direkt überkam mich ein molliges Gefühl. Bevor ich einschlief, merkte ich noch wie eine warme Decke über mich gelegt wurde.

Julia Wańka
Ich machte mir Sorgen um Kate. Ich kannte sie zwar noch nicht lange doch ihre Müdigkeit, das wenige Essen und das häufige zusammen-Zucken wenn man sie berührte entging mir nicht.

Beim Sportunterricht sah ich, wie sie sich an Allison lehnte und wieder einschlief, so konnte sie kein Sport machen, das Verletzungsrisiko war zu hoch. Deswegen brachte ich sie in mein Büro, dort durfte sie sich die Stunde hinlegen. Doch bevor ich ging legte ich noch eine Decke über sie.

Wieder in der Turnhalle angekommen fuhr ich mit dem Unterricht fort, doch danach ging ich geradewegs auf mein Büro zu. Ich öffnete die Tür und vernahm ein leises Schlummern. Das Bild was sich mir bot war zugegebenermaßen sehr niedlich. Kate lag eingekugelt auf dem Sitzsack, die Decke fest unter ihren Armen geschnallt und die Nase steckte tief im Sitzsack. Mir tat es schon leid sie heute ein zweites Mal wecken zu müssen. Bevor ich sie weckte schaute ich auf die braune Uhr im Raum, sie hatte noch 24 Minuten bis der nächste Unterricht startete.

Also entschied ich mich dazu, sie noch fünf Minuten schlafen zu lassen, vielleicht wird sie dann von alleine wach.

Fünf Minuten später änderte sich allerdings überhaupt nichts, selbe Position, selbes Schlummern und gleich fester Schlaf. Nun musste ich sie aber wecken, also beugte ich mich auf ihre Höhe. "Hey Kleine, aufwachen.", flüsterte ich und rüttelte sie sanft an der Schulter.

Daraufhin schreckte sie auf und war nun auf den Beinen. Als ich ihr ängstliches Gesicht sah, wollte ich nichts mehr als sie in den Arm zu nehmen. Als sie mich sah schien sich ihre Körperhaltung wieder langsam zu entspannen, "Wie bin ich hier hergekommen?", fragte sie mit einer rauen Stimme. "Du warst müde, also hab ich dich hier rüber geführt. Weißt du das nicht mehr?", fragte ich mit klarer Verwunderung. "Nein, ich dachte ich hätte das geträumt.", antwortete sie und strich sich mit ihrer Hand ihre Haare nach hinten, welche vom Schlaf ganz zerzaust waren.

Sie bemerkte das auch und zog sich ihren Zopf aus ihren Haaren, "Haben Sie hier zufällig einen Spiegel?", fragte sie und schaute sich um. "Nein, leider nicht. Darf ich?", fragte ich und deutete auf ihre Haare. Mit einem klaren Konflikt in ihren Augen stimmte sie zu. "Wieder einen Dutt?", fragte ich, sie nickte und lächelte. Ich band ihr vorsichtig ihre Haare zusammen und sagte als ich fertig war: "So, alles beim Alten."

Sie drehte sich wieder zu mir und dann geschah etwas, was ich nicht erwartet hatte. Sie legte ihre Arme um mich. Anfangs war ich ein wenig überfordert, aber schlung dann auch meine Arme um sie. Wir verweilten kurz in der Umarmung bis sie sich von ihr löste. "Dankeschön.", flüsterte sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Gerne und jetzt ab, der Unterricht beginnt in zehn Minuten und du musst dich noch umziehen.", sie nickte und öffnete die Tür. "Tschüß, Frau Wańka.", verabschiedete sie sich. "Bis morgen, Liebling.", somit schloss sie die Tür und ich machte mich an die Unterrichtsvorbereitung.

Kate
Ich kam mit einem breiten Grinsen aus ihrem Büro raus und lief wieder in die Umkleide um mich umzuziehen. Ihre Umarmungen fühlten sich echt gut an, ich fühlte mich so unfassbar sicher bei ihr. Sie bringt mich so leicht zum Lächeln, das ist schon fast gruselig.

Den restlichen Tag verbrachte ich hauptsächlich mit schlafen und nachdenken, sie hatte sich in meinem Kopf eingebrannt.

Es war keine Liebe, die zwei Menschen hatten, die sich ineinander verlieben. Ich hatte mich zwar in sie verliebt, aber auf eine Weise die ich selbst noch nicht verstand.

My Painkiller - teacher attachment Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt