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Kate

Mit einem Rumms wurden die Türen des Krankenwagens zugeschlagen und ich war nun alleine mit Frau Dr. Martinson. Lorazepam wirkt spannungslösend. Das hatte ich bereits herausgefunden doch meine Schmerzen wurden dadurch nicht gelindert. Meine Kopfschmerzen machten ihre Präsenz wieder bemerkbar als die grellen Lampen an der Decke des Wagens in meine Augen stachen. Auch mein restlicher Körper, besonders meine Rippen und meine Arme, begannen ihren ursprünglichen Schmerz wieder hervorzurufen.

Die erlösenden schwarzen Flecken tanzten nun wieder in meiner Sicht und ich war bereit mich ihnen hinzugeben. Soweit kam es aber nicht, denn ich wurde von leichten Schlägen auf meiner Wange wieder in die Realität gezogen. "Schön wachbleiben, Kleine.", sprach die Ärztin mit einer liebevollen Strenge und Besorgnis in ihrer Stimme. "Kannst du mir nochmal sagen was dir weh tut?", fügte sie hinzu. Es war nicht so, dass ich ihr vertrauen würde, aber wenn sie meine Schmerzen verringern konnte, gab ich ihr eine Chance.

"Kopf, Rippen, Arme.", meine Müdigkeit drang bei meiner Antwort deutlich in den Vordergrund. "Gut, danke. Ich leuchte dir jetzt mal ganz kurz in die Augen. Das tut auch gar nicht weh.", sagte die Ärztin. "Deine Pupillen reagieren ein wenig langsam, das liegt wahrscheinlich an dem Schädel-Hirn-Trauma. Um eine Blutung auszuschließen müssen wir aber zuerst in der Klinik fahren. Franco, geht los!", sagte Frau Dr. Martinson und ich spürte wie wir uns in Bewegung versetzten.

Ganz kurz übernahm mich die Müdigkeit erneut, aber ich wurde von der Ärztin wieder ins Hier und Jetzt gebracht. "Hey Kleine, bleib bei mir, okay?", sagte die Ärztin und ich gab ein vernuscheltes 'Ja' von mir, woraufhin mich die Ärztin mit einem aufmunternden Lächeln ansah und meine Hand fest drückte.

Nach wenigen Minuten kamen wir auch schon in der Klinik an und ich wurde in die Notaufnahme geschoben. Trotz des Beruhigungsmittel machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit. Es waren viele Menschen hier, zu viele. Es machte mir Angst. Aus Reflex griff ich nach der Hand der Ärztin. "Du machst das toll, Süße.", sagte sie mit aufmunterndem Lächeln. Es war wie eine warme Umarmung und schaffte den Gedanken, dass alles wieder gut werden würde.

"Hallo Paula, na was bringst du mir denn heute mit?", fragte eine gut gelaunte tiefe Stimme. Es war ein Mann, er hatte braune Haare und trug eine Brille. Normalerweise wäre ich schreiend weg gerannt bei der Anwesenheit eines Mannes, doch bei ihm war es anders. Schuld ist vielleicht das Beruhigungsmittel, doch er schien mir keine riesige Gefahr zu sein.

"Person, weiblich, um die 17 Jahre alt wurde Opfer häuslicher Gewalt. Schädelhirntrauma, die Pupillen reagieren verlangsamt und es sind diverse Hämatome am ganzen Körper aufzufinden. Es besteht außerdem die Vermutung auf Frakturen im Thoraxbereich und Verstauchung des linken Handgelenks. Sie ist sehr verängstigt, weswegen wir ihr Lorazepam injiziert haben.", ratterte Frau Doktor Martinson runter während sie mir eindringlich in die Augen sah.

"Danke, Paula. Dann kümmern wir uns mal.", sprach der junge Arzt. "So, Kleine. Ich muss dann wieder los. Alles wird gut, okay. Du machst das ganz toll.", lobte mich Paula und verschwand wieder. Jetzt war ich alleine mit dem Arzt und den beiden Krankenschwestern, die ich erst bemerkte als sie etwas an meinem Zugang veränderten. Sie hießen glaube ich Schwester Nancy und Nicole und der Arzt stellte sich vor als Frederik Seehauser.

Nach der Verabschiedung von Paula war ich mental nun vollständig abwesend. Ich ließ die Behandlung einfach über mich ergehen. Ich habe ein CT gemacht und danach ein MRT von meinem Handgelenk und Brustkorb. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich nur geprellt war und die oberflächlichen Verletzungen waren nach dem Nähen auch ungefährlich. Jedoch hatte ich zwei gebrochene Rippen auf der rechten Seite und eine starke Gehirnerschütterung. Dadurch musste ich jetzt etwa eine Woche auf der Kinderstation verbringen bevor ich sonst wo untergebracht werde.

Der nette Arzt sagte, dass ich außerdem nochmal in die Gynäkologie gehen musste um eventuelle Schäden im Intimbereich zu sichern. Wie konnte er das wissen? Ich habe nichts gesagt. Jetzt sitze ich hier mit Schwester Nancy vor dem Untersuchungszimmer und wartete auf Christina Traudtner. Nach einigen Minuten öffnete sich dann auch schon die Tür.

Während der Untersuchung war ich nicht wirklich anwesend. Ich spürte zwar alles, aber es war eher als würde ich das Leben einer anderen Person in einer Art Film sehen. Ich beantwortete keine Fragen und verzog mein Gesicht nicht, tat jedoch alles wozu mich die Ärztin aufforderte. Wie eine Art Roboter ohne Sprachfunktion. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren und eh ich mich versah schob mich Nancy in meinem Rollstuhl wieder aus dem beängstigenden Zimmer.

Vor der Tür hielt sie kurz an und kniete sich vor mir hin. "Das hast du super gemacht. Hast du etwas was dich bedrückt?", fragte sie mit besorgten Blick, doch ich gab ihr keine Antwort. Nach einer Weile des Wartens, in der ich nur auf die gegenüberliegende Wand gestarrt hatte ohne mich zu rühren, löste sie sich mit einem kleinem Seufzer aus ihrer Hockposition. Die Schwester schob mich in Richtung Fahrstuhl. Wir stiegen ein und fuhren ein paar Etagen weiter bis das typische Geräusch des Fahrstuhls erklang und wir einen langen Flur betraten.

Ich nehme mal an, dass ich auf der Kinderstation gelandet bin, denn die Schwestern trugen hier statt den tristen blauen Kasacks, grüne mit Pandabären verzierte Kleidung und die kleinen Spiele-Ecken in den Wartebereichen waren nicht zu übersehen. Wir kamen an einigen Türen vorbei bis wir stoppten und in ein Einzelzimmer fuhren. "So, hier sind wir. Das wird dein Zimmer für die nächsten Tage.", sagte Nancy und half mir mich auf das große Bett mit dem gelbem Bettbezug zu setzen.

"Die Ärztin kommt gleich nochmal vorbei und erklärt dir was du die nächsten Tage beachten musst.", erläuterte die Krankenschwester bevor sie die Zimmertür wieder hinter sich schloss. Es machte mir ehrlich gesagt Angst hier ganz allein zu sein. Ich weiß sie hatten Ronny verhaftet, aber was wenn er rauskommt? Oder wenn meine Mutter mich findet? Sie können einfach hier herkommen und mir in der Nacht ein Kissen aufs Gesicht drücken.

Ich muss einfach nur wachbleiben, dann kann mir nichts passieren.

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sooooo nach einer Ewigkeit (es tut mir so leid) ist auch endlich das nächste Kapitel fertig

Ich hoffe euch gefällt es trotz des langen Wartens und ich entschuldige mich für potentielle Fehler in dem medizinischen Part

Tschüssiiiiii :)

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