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Sorry im Vorhinein für die vielen Sichtwechsel, ich hoffe es stört beim lesen nicht.

!TW! Trauma(?), Erwähnung von Vergewaltigung, Alkohol und Verletzung + Blut, Kalorien, Übergeben (Huch)
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Kate

Oh nein. Hatte ich das gerade wirklich laut gesagt? Nein, nein, nein. Er wird mich umbringen. Er darf davon nichts erfahren.

"Also ich meine nicht wortwörtlich vergewaltigt. Was ich meinte war, dass-", mein Versuch die Stimmung aufzulockern ging daneben, als ich merkte wie mir etwas in den Hals stieg. Also sprang ich auf, doch rutschte aus und knallte in einen Ast. Würde ich nicht kurz vorm Kotzen sein, hätte ich mir jetzt wahrscheinlich den Arsch abgelacht. Das Zeug was vorher in meinem Hals war, trat jetzt aus und Frau Wańka kam mit schnellen Schritten auf mich zu.

"Sei doch vorsichtig, verdammte Scheiße.", fluchte sie während sie ihre Hand auf meinem Rücken sanft hoch und runter fuhr. Ich versuchte krampfhaft mich zu entschuldigen, doch wurde unterbrochen von einer liebevollen Stimme. "Ist okay, alles gut. Ich wollte dich nicht so anfahren, tut mir leid.", sprach sie und hielt meine Haare hoch.

Kurz darauf war ich fertig und setzte mich erschöpft auf. Mein Kopf dröhnte, meine Sicht war verschwommen und mein Kreislauf war am Arsch. "Hey, alles okay bei dir?", fragte sie mit einem Meer von Sorgen in ihren Augen. Meine Sicht verdoppelte sich und ich versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch griff eher nach dem Doppel. "Was ist los Liebling?", fragte sie sanft. Ohne auf ihre Frage zu antworten, fasste ich an meinen Hinterkopf, als ich merkte wie eine dicke Flüssigkeit hinab lief.

Als meine Hand die Flüssigkeit berührte durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich hielt die Hand in meine Sicht. Sie war voller Blut und ich stöhnte nur genervt. "Oh, nein, du blutest. Komm schon, wir setzen uns wieder ins Auto und fahren zu mir.", flüsterte sie und stützte mich beim Aufstehen.

Julia Wańka
Als ich das blutende Mädchen zu meinem Auto führte, schwankte sie stark hin und her. Nach kurzer Zeit waren wir schließlich angekommen und ich machte ihre Tür zu. Als ich mich selber ins Auto setzte, bemerkte ich, dass Kate nach etwas in der Tür griff. Erst, wunderte ich mich was sie da fand, doch plötzlich zog sie eine halbvolle Flasche Bacardi aus der Tür.

Das Kind hat Nerven.

Interessiert beobachtete ich ihren nächsten Zug. Sie nahm die Flasche, drehte sie auf und hielt sie an ihren Mund. Bevor ich eingreifen konnte, legte sie ihren Kopf in den Nacken und nahm ein paar kräftige Schlucke.

"Kate! Was soll das?", rief ich entsetzt.

Kate
Ich war in meiner eigenen Welt versunken, ich dachte nach. Über meinen Vater, über meine Mutter, über den Typen. Es ist zu viel, ich kann noch denken. Es soll stoppen. Alkohol. Ich brauche mehr. Ich brauche meine Erlösung.

Wo hab ich die Flasche hingetan? Tief in meinem Tunnel bemerkte ich nicht, wie meine Lehrerin in ihr Auto stieg. Die Flasche lag in der Autotür, dort hatte ich sie vorhin abgelegt ohne, dass Frau Wańka es sehen konnte. Also kramte ich kurz, packte die Flasche und nahm die befreiende Flüssigkeit zu mir. Scheiß mal auf Kalorien, bei Alkohol zählt das nicht.

Aus dem Nichts hörte ich meine Lehrerin neben mir rufen, "Kate! Was soll das?". Ich fuhr kurz zusammen und hielt meine Arme abwehrend vor mein Gesicht während ich die Flasche zwischen meinen Beinen los ließ, in der Hoffnung dass der Schlag mein Gesicht nicht trifft.

Nur ein Reflex schätze ich.

Julia Wańka
"Tut mir leid. Tut mir leid. Tut mir leid.", murmelte Kate in Dauerschleife mit ihren schützenden Armen über dem Kopf. "Hey, Kate?", fragte ich sanft. Sie reagierte nicht, das einzige was sie von sich gab war ein kleines Wimmern. "Es ist alles gut. Ich werde dir nicht weh tun, okay?", sprach ich und legte ganz vorsichtig eine Hand auf ihr Knie, damit sie wusste das kein Schlag folgen wird.
Bei dem Kontakt fuhr sie erneut stark zusammen und mein Herz sank.

Was war diesem Mädchen passiert?

"Komm schon, Kleine. Schau mich mal an.", sagte ich ruhig und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Zu meiner Überraschung schreckte sie nicht zurück, sondern erhob ihren Blick nun und sah mir ängstlich in die Augen.

"So ist gut. Alles ist gut. Was dachtest du denn eben was passiert, Liebling?", fragte ich und fuhr mit der Hand auf ihrem Knie beruhigende Kreise.

Sie schüttelte nur mit ihrem Kopf. "Willst du nicht reden?", fragte ich nun und sie antwortete mit einem vorsichtigen Nicken. Natürlich akzeptierte ich ihre Antwort und startete still den Motor, doch selbstverständlich fragte ich sie vorher nach der Flasche, welche sie mir auch gab.

Den Rest der Fahrt war es still, man hörte nur eine sanfte Hintergrundmusik und das Arbeiten der Heizung. Immer mal wieder schweifte mein Blick zu Kate, welche ihren Kopf nun an der Fensterscheibe abstützte und unruhig mit ihren Händen spielte. Um ihr ein wenig Halt zu geben, legte ich meine rechte Hand auf ihre und strich ihr so sanft wie möglich über den Handrücken. Es funktionierte tatsächlich.

Nach einigen Minuten kamen wir schließlich bei meiner Wohnung an. Ich parkte mein Auto vor dem Wohnkomplex und blickte zu Kate. "Wir sind da, Süße.", flüsterte ich und nahm meine Hand aus ihrer. Sie antwortete mit einem kleinen Nicken und öffnete die Tür. Ich tat es ihr nach und schlug sie mit einem lauten Knall hinter mir zu. Kate hatte sich mittlerweile an mein Auto gelehnt, wahrscheinlich war ihr Kreislauf noch zu schwach um selber zu stehen.

Um zu ihr zu kommen, ging ich mit zügigen Schritten auf sie zu und bat ihr meine Hand an, welche sie dann auch mit einem kurzen Zögern annahm. Um ihr eine kleine Bestätigung zu geben, lächelte ich sie warm an und zog sie nun mit mir.

Doch die Treppen sollten eine Herausforderung darstellen.

"Wollen wir lieber mit dem Aufzug fahren? Du kannst ja kaum gerade laufen.", sprach ich mit einem kleinen Schmunzeln. "Nein, ich schaff das schon.", lallte sie ein wenig beleidigt. Meine Augen verdrehten sich, da meine Wohnung im vierten Stock, also ganz oben, ist. "Na dann, zeig mal was du kannst.", forderte ich sie heraus.

Trotz meiner helfenden Hand geriet sie teilweise sehr stark ins Schwanken. "Bist du sicher, dass wir nicht den Aufzug nehmen wollen? Das ist unsere letzte Chance.", sagte ich mit etwas Druck und dachte sie würde nachgeben.

Falsch gedacht.

Nach weiteren 5 Minuten (man muss sagen, dass sie echt langsam lief) blieb sie abrupt stehen und setzte sich auf den Boden. "Was hast du denn vor?", fragte ich ein wenig belustigt. "Ich will nicht mehr laufen. Das ist so langweilig und anstrengend.", beklagte sie sich mit verzerrter Stimme. Ich antwortete mit einem kleinen, aber doch humorvollem Seufzen. "Weißt du, wir müssen nur noch eine Etage laufen. Kriegst du das hin, Maus?", fragte ich voller Hoffnung.

Doch sie verzog ihr Gesicht protestierend und hielt ihre Arme hoch zu mir. Sie hat echt Stimmungsschwankungen.
"Trag mich.", sagte sie mit einem lang gezogenen 'a'. Da ich Sportlehrerin war, war ich mir ziemlich sicher, dass ich sie tragen könnte und somit schüttelte ich mit einem Grinsen meinen Kopf, doch nahm sie dann schließlich in meine Arme.

Als sie in meinen Armen lag, bemerkte ich erstmals wie leicht sie eigentlich war. Das kann keinesfalls gesund sein. Mit einem neuen besorgniserregenden Gedanken im Kopf lief ich die letzten Treppenstufen hoch und war schließlich angekommen.
"Komm Liebling, ich muss kurz aufschließen.", sagte ich und forderte sie mit einem kleinen Rütteln auf sich hinzustellen, was sie auch glücklicher Weise tat.

Als wir die Wohnung betraten, vernahm ich ein kleines 'Wow' neben mir und ein kleines Schmunzeln verlief sich auf meinen Lippen.

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Falls euch Fehler auffallen, sowohl in der Storyline, als auch im Text, sagt gerne Bescheid! Ich hoffe euch gefällt das Chapter :))

My Painkiller - teacher attachment Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt