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Der Morgen danach wirkte unreal. Ich fühlte mich dreckig, benutzt und mein gesamter Körper tat bei jeder kleinsten Bewegung weh. An diesem Tag stand ich bewusst eher auf, um unerwünschten Begegnungen aus dem Weg zu gehen. Als ich in den Spiegel sah, entdeckte ich ein riesiges Hämatom was sich unter meinem Auge abbildete. Hätte er nicht wenigstens mein Gesicht verschonen können? Das wird unmöglich sein abzudecken. Nachdem ich mir für heute extra weite Sachen angezogen hatte, spülte ich noch zwei Schmerztabletten mithilfe von Wasser herunter und machte mich leise auf den Weg in die Küche.

Ich musste leider etwas essen, sonst würde ich heute zusammenklappen, mein Kreislauf ist nicht der stabilste. Als ich unsere Regale durchsuchte fand ich schließlich eine Packung Cornflakes, eines der Essen vor denen ich nicht zu große Angst habe. Ich öffnete die Packung und aß sie mit ein wenig Hafermilch. Beim Essen fiel mir der Ort des Geschehens von gestern wieder ein. Es war genau vor mir. Bilder von Gestern tauchten in meinem Kopf auf und es spielte sich alles vor meinem inneren Auge ab.

Bis ich die Stelle etwas genauer betrachtete und getrocknetes Blut auf dem Küchenboden sah. Oh oh. Mutter wird bestimmt böse, wenn das Flecken macht. Schnell zog ich ein Feuchttuch hervor und wischte es weg, bevor ich mich auf den Weg zur Schule machte.

Ich bekam gestern einige Nachrichten von meinen Freunden, jedoch hatte ich keine mentalen Kapazitäten um zu antworten. Es war nun gegen 7.05 Uhr und ich war bereits an der Schule, also kramte ich meine, mittlerweile fast leere, Zigarettenschachtel aus meiner Tasche und entnahm einige Züge. Unsere erste Stunde war Biologie, also machte ich mich schonmal auf den Weg dahin.

Als Noah und Allison sich neben mich setzten begann das Durchlöchern mit Fragen, doch ich beantworte keine Einzige. Ich wollte sie nicht ignorieren und schlecht behandeln, hatte jedoch einfach keine Kraft darüber zu reden. Nach einer gefühlten Ewigkeit war Biologie endlich vorbei. Als nächstes stand Sport auf dem Plan, da werde ich auf keinen Fall mitmachen. Ich hatte zu große Angst, dass jemand meinen benutzen blauen Körper sehen könnte.

Es war mir unangenehm.

"Ich mach heute nicht mit.", teilte ich Frau Wańka stumpf mit. "Wie bitte?", fragte sie skeptisch. "Hast du eine Entschuldigung?", fragte sie nun nach und ich schüttelte meinen Kopf. "Dann musst du leider mitmachen. Es sei denn du kannst mir einen plausiblen Grund nennen?", entgegnete meine Lehrerin. "Ich hab meine Sportsachen vergessen.", sagte ich, es war nicht einmal gelogen. "Dann leih dir was von deinen Mitschülern.", sprach sie und ich stöhnte nur genervt bevor ich mich zurück auf den Weg in die Umkleide machte.

"Kannst du mir was zum Anziehen leihen?", fragte ich Allison und sie schob mir wortlos ein ärmelloses T-Shirt und eine Jogginghose rüber. Dankend nahm ich es an, doch musste ersteinmal schlucken als ich den großen Ausschnitt sah. Ich schlüpfte in die Jogginghose, warf mir jedoch noch einen Pullover über das kurze Sport T-Shirt.

Schließlich kam auch schon der Gong der signalisierte, dass der Unterricht gleich starten würde. Wir machten uns auf den Weg in die Turnhalle und starteten mit einer Erwärmung.

Frau Wańka
Mein Morgen begann schrecklich, ich wachte mit einem unguten Gefühl auf und bemerkte, dass ich meine Tage bekommen hatte. Ich beschloss, dass ich dringend einen Kaffee brauchte, doch zu allem Überfluss funktionierte die Kaffeemaschine nicht. Stöhnend machte ich mir also mithilfe von Pulver das koffeinhaltige Getränk und ließ es ein wenig abkühlen bis ich einen Schluck nahm.

Natürlich musste in diesem Moment der Postbote an meiner Tür klingeln. Folglich erschrak ich mich so sehr, dass mir der mittlerweile lauwarme Kaffee über meine weiße Bluse lief.
Die Autofahrt war auch nicht besser, als im Radio nur Werbung lief und der Stau einfach kein Ende nahm.

Demzufolge war ich auch sichtlich gereizt heute.

Der Unterricht begann schließlich mit einer kurzen Erwärmung. Dabei fiel mir auf, dass Kate einen viel zu dicken Pullover trug, ich sah sie schon nach den ersten zwei Minuten schwitzen. Das war keine angemessene Sportkleidung. "Kate! Komm mal her bitte.", rief ich durch die Halle und sie kam zu mir gejoggt. "Das meinte ich aber nicht mit dem Ausleihen von Sportsachen.", sagte ich und fuhr mit meinen Augen über ihren Pullover.

"Ziehst du den bitte aus.", fragte ich nun als Kate nicht auf meine Aussage einging. Doch von ihr kam nur ein Kopfschütteln mit auf den Boden gerichteten Blick, woraufhin ich genervt seufzte. Konnte sie nicht einfach mal das tun was ich sage? "Du ziehst jetzt deinen Pullover aus.", sagte ich nun strenger.

Kate
"Nein.", sagte ich mit mehr Selbstbewusstsein in der Stimme und schaute ihr in die Augen. "Wieso nicht?", fragte Frau Wańka in einem gereizten Tonfall und ich zuckte mit den Schultern. Was hätte ich ihr denn sagen sollen? Dass ich mich wie ein Schwächling von meinen Eltern verprügeln lasse und mich schäme in meinem blauen Körper gefangen zu sein? Auf gar keinen Fall.

Ich bemerkte wie sich ihre Körperspannung änderte, sie war angespannter, ihre Lippen leicht zusammengedrückt und ich hörte ein genervtes Stöhnen. "Zieh jetzt deinen verdammten Pullover aus!", sagte sie lauter, doch ich blieb bei meiner Meinung.

"Du ziehst jetzt deinen Pullover aus oder ich muss deine Mutter anrufen.", sagte sie nun ruhiger. War das gerade ihr Ernst? Ich sah sie geschockt an und lief mit zügigen Schritten in die Umkleiden, dabei ignorierte ich ihre Zurückweisungen. Ich riss die Tür voller Wut auf und schnappte meine Sachen. Natürlich hinterließ ich Allison noch eine Nachricht, dass ich ihre Klamotten gewaschen wieder mitbringen würde.

Gerade als ich aus der Tür kam, kam mir eine wütende Frau Wańka entgegen. "Was soll das Kate?", schrie sie schon halb. Ich ignorierte sie und bahnte mir meinen Weg an ihr vorbei zu den Treppen. "Kate! Hey! Wo willst du hin?", fragte sie als sie mir hinterher lief. Wo wollte ich hin? Ich hatte nichts wo ich sicher hingehen könnte. "Raus hier.", murmelte ich, verlangsamte meine Geschwindigkeit jedoch. "Du weißt, dass du nicht einfach gehen kannst.", sprach Frau Wańka. "Rede mit mir. Warum willst du deinen Pullover nicht ausziehen?"

Das war mir jetzt zu dumm. Gerade schrie sie mich an und jetzt tut sie so als wäre sie einfühlsam. "Tschüss.", sagte ich als wir schließlich an dem Ausgang der Schule angekommen waren. Ich wollte gerade den ersten Schritt aus der Tür setzen, als Frau Wańkas Worte mich erstarren ließen. "Ich muss deine Mutter informieren, wenn du unerlaubt das Schulgebäude verlässt.", warnte sie.

War es das Wert?

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Bitte entschuldigt, dass so lange kein Kapitel mehr kam. Das hier ist nicht das Beste / Längste, aber ich hoffe euch gefällt es trotzdem :))

Tschauuiiiii

My Painkiller - teacher attachment Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt