,,Noch Fragen?" Die Stimmung des Mädchen war deutlich in die untersten Etagen des Kellers gesunken, als sie von ihrem Clan erzählt hatte. Zu viele schlechte Erinnerungen verband sie mit diesem - Immerhin wollten diese sie tot sehen.
Kakashi hatte ihr die ganze Zeit schweigend gelauscht und nun füllten sich die Lücken in seinen Gedanken: Dieser Clan besaß wirklich keine Skrupel. ,,Erst einmal nicht", er wollte sie nicht weiterhin mit diesem Thema belasten. Er sah doch, dass es nichts Leichtes war und es sie Überwindung gekostet hatte, es ihm überhaupt anzuvertrauen.
Gedanken verloren blickte der Junge durch das grüne Blätterdach gen Himmel. Die Blätter schwangen hin und her, raschelten dabei leise. Er glaubte sogar, einen Vogel weit oben in der Krone entdeckt zu haben, welcher fröhlich zwitscherte. ,,Jetzt ist es zumindest endlich vorbei", seufzend folgte Takehiko seinem Blick, sah das Vögelchen ebenfalls und musste ungehalten anfangen zu lächeln. Hier war sie frei und in Sicherheit. Frei - auch wenn sie die meiste Zeit in Kakashis Wohnung verbrachte. Alles bietete bessere Aussichten, als das Leben in ihrem Clan.
Eine Weile lagen sie noch unter dem Baum, beobachteten ihre Umgebung und genossen einfach die Ruhe des Waldes. Ab und an wuchs ein kleines Gespräch heran, doch nach kurzer Zeit war es bereits beendet und die Stille kehrte zurück, begleitet von den Zirpen der Grasbewohner. Doch als die Sonne ihren Höchstand verließ, wurde der Junge aufmerksam und setzte sich nach dem langen Liegen wieder auf. ,,Wir müssen langsam zurück. Ich habe nachher noch Training", erklärte er, was sie verstehend nicken ließ.
Sie durfte ihn nicht in seiner Shinobi-Arbeit behindern oder gar einschränken. So erhoben sich die beiden letztendlich und Takehiko huschte zurück in ihre Kojoten-Form, ehe sie die Lichtung verließen. Leichtfüßig sprang Kakashi durch die Baumwipfel in Richtung Dorf, während das Mädchen unter ihm über die Wurzeln sauste. Wie sie es erzählt hatte, sah er, wie flink und wendig sie war, als ob sie jeden ihrer Schritte genau vorhersehen konnte. Doch wie sie ihm erklärt hatte, kam dieser Instinkt durch Training, genauso wie sie das Verständnis für ihre Umgebung besaß.
Kein Wald, kein Gebirge, kein Wind und kein Wasser konnten diesem Wissen trotzen. Eine gefährliche Eigenschaft, wenn es um taktische Planung ging. Man musste sein Umfeld kennen - wissen, auf welches Terrar man sich begab. Sie konnte dies. Die Zeit im Clan hatte sie dies gelehrt. Kakashi schätzte ihr Können und würde sich vor ihr verbeugen, denn er war neidisch darauf, aber er hatte sie an seiner Seite. Eventuell gab es ihm irgendwann noch einmal einen Vorteil. Karma könnte ihn beglücken, da er dieses wertvolle Wesen verschont hatte.
Die hohen Mauern des Dorfes kamen in sein Blickfeld und geschwind fand er seinen Weg zurück auf dem Boden neben Takehiko. Stumm nickte sie nur und verschwand daraufhin ohne Protest in seinen Körper. Er fühlte es mittlerweile, wie ihr Chakra mit seinem verschmolz und somit wusste er, dass der Vorgang beendet war und er gefahrenlos die Mauer passieren konnte.
Mit flinken Füßen rannte er hinauf, sprang hinüber und setzte seinen Weg auf der anderen Seite fort. Die patrouilierende Wache grüßte er und zeigte deutlich sein Stirnband als Zeichen, dass er kein Feind war, sodass er seinen Heimweg ungestört fortsetzen konnte. Wieder sprang er über die Dächer hinweg bis zu seinem Wohnblock, den er schnell erreichte und kurz darauf auch schon vor seiner Tür stand. Sein Schlüsselbund klimperte leise, als er aufschloss.
Kaum war er eingetreten, tauchte die Tsunagari vor ihm auf und streckte sich ausgiebig, was ihn schmunzeln ließ. War er so ungemütlich? Darüber konnte er sich nun keine Gedanken machen, denn er musste seine Vorbereitungen treffen. ,,Kannst du mir helfen? Ich muss meine Waffen checken", bot er ihr an, damit sie sich nicht langweilte, was sie sofort benickte. Sie wollte etwas tun und nicht nur herumsitzen sowie zusehen.
So holte Kakashi seinen Waffenvorrat und legte diesen im Wohnzimmer auf den Couchtisch, während sie beide auf dem Sofa platznahmen. ,,Die Verbogenen werden aussortiert und die stumpfen Schneiden müssen geschliffen werden. Wenn möglich auch ein wenig säubern", gab er kurz die Anweisung, was er genau vor hatte.
Schnell war eine gute Arbeitsteilung entstanden. Er musste ihr noch nicht einmal erklären, wie man die Kunai sowie die winzigen Klingen der Shuriken schliff, denn sie tat es von ganz allein. Sorgfältig legte sie die fertigen Waffen auf einen Stabel abseits, damit sich nichts vermischen konnte. Der Hatake musste zugeben, er war überrascht. Sie arbeitete schneller, doch umso vorsichtiger wie er. ,,Wo hast du das gelernt?", erst als er den Inhalt seiner überrumpelt gestellten Frage verstand, hätte er sich selbst schlagen können.
Es gab nur einen Ort, an dem sie es gelehrt bekommen haben konnte. ,,Im Clan musste jeder mit anpacken, egal welches Alter man besaß. Das heißt: schnell lernen", erwiderte sie, doch sie schien nicht sauer oder gekränkt durch seine Frage, obwohl er sie daran erinnert hatte. Stumm sah er auf sein Tantou, welches er eben schliff und säuberte. Er brachte kein Wort mehr hervor, beziehungsweise fand er kein passendes.
Die Zeit verging und die Hälfte des Stabels war geschafft, wofür er sonst deutlich länger brauchte, doch da klopfte es an seiner Tür. Überrascht sah er auf und in die Richtung, aus welcher zusätzlich Geschrei ertönte. ,,Mach auf, Kakabaka! Wir wollen zum Training!", die Stimme gehörte unverkennbar zu Obito, welcher sie in diesem Moment störte. ,,Geh du nur. Ich mache hier weiter. Da habe ich wenigstens etwas zutun", sie hielt eines der Kunai in die Höhe und es blitzte leicht im Licht der einfallenden Sonne.
Dankend stand er auf und legte seine Utensilien beiseite, während es weiterhin an seiner Wohnungstür hämmerte. ,,Komm runter, Obito. Er wird schon gleich kommen", hörte er Rin, wie sie versuchte ihn zu beruhigen. Sie hatte also dafür gesorgt, dass er Druck schindete, denn eigentlich kam der Uchiha immer zu spät zu vereinbarten Terminen. Er hatte sich schon gefragt, warum gerade Obito ihn aufscheuchte. Kakashi füllte sich seine Waffentaschen mit den bereits fertigen Klingen, schnallte sich sein Tantou auf den Rücken und verabschiedete sich von dem Mädchen, welche zufrieden weiter ihrer Arbeit nachging.
Den traurigen Hauch sah er nicht mehr, als sie hörte, wie er von seinen Kameraden empfangen wurde, sie redeten und er sich in die Gesellschaft intigrierte - auch wenn es sporatisch wirkte. Er tat es und sie war nur der Schatten in seiner Wohnung. Sie beneidete ihn dafür. Würde sie dies auch irgendwann wieder haben? Freunde, so wie den kleinen Jungen aus dem Nachbarzelt? Freunde wie Yori?
1067 Wörter
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Coyote Secret (Kakashi FF)
FanfictionSchmerzen - zarte oder auch qualvolle Schmerzen. In Schüben jagen sie durch Kakashis Körper, als er den Angriff auf einer Mission übersteht. Maßlos überfordert, können die Ärzte des Krankenhauses Konohas seine Beschwerden nicht lindern, schicken ihn...