Kapitel 16 ~ Kamerad

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Es vergingen einige Tage: Kakashi hatte das Training mit seinem Team an jenem Tag erfolgreich beendet, sowie konnte Takehiko die Waffen in aller Ruhe zu Ende pflegen. Er war ihr dankbar dafür, dass sie ihn unterstützte, auch wenn sie es nicht tun musste. Sie tat es einfach, als würde sie eine Beschäftigung suchen. Er verstand, dass es ihr langweilte, dass sie in seiner Wohnung ausharren musste. Alles, was er in Bewegung setzen könnte, würde er tun, damit sie ein normales Leben zurückerhielt. Er würde sich etwas einfallen lassen, dass versprach er ihr schweigend.

Jedoch musste Kakashi kurz nach diesem Tag auf eine Mission - hinaus in den Krieg. Er hatte ihr nicht viel darüber erzählt, da er unter einer Art Schweigepflicht stand. Lediglich, dass es seine erste Mission in einem neuen Shinobirang sein würde, hatte er ihr verraten. Trotz seiner langen Auszeit konnte er sich beweisen und war im System aufgestiegen. Jonin nannte er sich nun - nicht mehr Chunin. Sie freute sich für ihn.

Sie half ihm, seinen Rucksack zu packen, erinnerte ihn, dass er etwas vergessen hatte - seine Trinkflasche. ,,Warum tust du das?", hatte er sie dabei gefragt. ,,Es fühlt sich an, als wärst du meine Bedienstete oder Sklavin", brachte er weiter hervor, doch sie wank ab: ,,Ich geb nur zurück, was du für mich tust." Sie steckte ein paar Kunai in seine Waffentasche - frisch polierte sowie geschliffene Kunai.

Nun wartete sie. Glücklicherweise hatte er seine Ninken zurückgelassen, sodass sie sich mit denen weiter anfreunden und etwas unternehmen konnte - innerhalb der Wohnung. Das Wohnzimmer war bereits umgebaut worden, damit die Hunde tollen konnten und bis jetzt war auch noch nichts zu Bruch gegangen. Sie war froh darüber, denn wie sollte sie es Kakashi erklären?

Auch seine Pflanze erweckte sie zu neuem Leben und der Kaktus zeigte stolz seine Stacheln. Die Hunde meinten, es grenze an ein Wunder, dass Mr. Ukki noch lebe. Sie scherzten aber auch, dass sie die Pflanze wiederbelebt und Kakashi den Kaktus tatsächlich umgebracht hatte. Doch auch an der Pflanze hatte sich niemand gestochen oder anderweidig verletzt. Das würde sie noch weniger erklären können, wenn einer der Ninken mit einer Stichverletzung auf ihn warten würde.

Gerade als Shiba das Gummischweinchen aufquieken ließ, vernahm sie das Klacken der Wohnungstür, ehe diese aufsprang und Stimmen ertönten. ,,Geht es wirklich? Soll ich dir nicht doch lieber helfen?", erklang die Stimme eines Mädchens, welche traurig und sehr niedergeschlagen klang. ,,Das ist eine schlimme Wunde. Nicht, dass sie sich noch entzündet", ihre Besorgnis nahm kein Ende, färbte sogar auf die Tsunagari ab, doch wie sie den Hataken kannte, wank er nun an. ,,Passt schon. Komm gut nach Hause. Wir sehen uns", mit diesen Worten hörte sie das Schließen der Tür und stand auf, um ihm entgegen zu laufen.

Im Flur traf sie letztendlich auf ihn - weiter war er noch nicht gekommen. Sie schluckte, als sie den dicken Verband um seinen Kopf sah, welcher sein linkes Auge verdeckte, jedoch versuchte sie nicht zu starren. ,,Soll ich dir etwas abnehmen?", deutete sie auf seinen Rucksack, den er immer noch auf dem Rücken trug, was er nickend bestätigte, bevor er ihn ihr gab.

Kakashi war überrascht, dass sie nicht fragte, was passiert sei, wie die Mission gelaufen sei, sondern dass sie ihn entlastete. Sie nahm seinen Rucksack entgegen und lief mit diesem ins Wohnzimmer, aus welchem die ganze Zeit über Krach ertönt war. Er folgte ihr und sah, wie Uhei und Urushi Stühle an ihre Stellen platzierten und Buru den Couchtisch vor das Sofa stellte. Eine Augenbraue hebend, musterte er das Szenario, in welchem das Mädchen nebenbei seinen Rucksack ausräumte und die Gegenstände sortierte.

Erschöpft setzte er sich auf die Couch, als auch schon Pakkun zu ihm geschlendert kam und sich auf seinen Schoß niederließ. ,,Du riechst nach Blut und Trauer. Was ist passiert?", fragte dieser geradeheraus, als er seine Hand auf den Kopf des Hundes legte und ihn leicht kraulte. ,,Wir sind in einen Hinterhalt geraten", begann er seinem Ninken zu erklären, wobei die anderen ebenfalls näher rückten, ,,Rin wurde dabei entführt und Obito und ich haben uns gestritten, was der nächste Schritt ist."

,,Die Mission oder eure Kameradin?", hörte er Takehiko neben sich, als auch sie näher trat und ihm ein Tuch reichte. Fragend nahm er es entgegen und spürte die Kühle, die davon ausging, ehe sie stumm auf sein Auge deutete, dessen Wunde unter dem Verband leicht pulsierte. Vorsichtig legte er es auf die Binde und merkte deutlich, wie das Pochen abnahm und die Schmerzen sich linderten.

Anhand ihrer Frage verstand Kakashi, dass sie diesen Konflikt kannte. Es musste ihn auch in ihrem Clan gegeben haben. ,,Letztendlich sind wir sie retten gegangen, wurden jedoch angegriffen und dabei habe ich mein linkes Auge verloren", er spannte merklich seine Muskeln an, als er daran dachte und drückte das kühle Tuch fester auf seine Wunde. Das Mull kratzte in seinem Gesicht, doch die Kompresse verhinderte eine Reibung der zerschnittenen Haut. ,,Es war eine Höhle, in der wir Rin fanden und befreiten, aber als wir uns zurückziehen wollten, ließ einer der Iwa-Nin die Höhle einstürzen und", weiter kam er nicht.

Er zitterte und hatte große Mühe, das Tuch schmerzlindernd auf seine Verletzung zu halten. Tief atmete er wieder durch, verkniff sich ein Schniefen. ,,Durch meinen neuen toten Winkel habe ich einen der Brocken übersehen und fiel, doch anstatt mich zurückzulassen, hat Obito mich weggezogen. Er wurde an meiner Stelle von einem Felsen zerquetscht", ließ er der Wahrheit freien Lauf und sog stark nach Luft. Es raubte ihm Kraft, sich an die Geschehnisse zurück zu erinnern, doch fast hatte er es geschafft. ,,Er gab mir sein Sharingan mit der Aufgabe, Rin zu beschützen."

Den Hunden stand der Schock ins Gesicht geschrieben und schienen gänzlich mitzuleiden, während das Mädchen nur ihr Mitgefühl zeigen konnte. Sie kannte diesen Jungen nicht, doch er schien dem Hataken wichtig gewesen zu sein.

Kakashi erhob sich und brachte das Tuch zurück in die Küche, bevor er in seinem Zimmer verschwand, um sich kurz darauf im Bad zu verschanzen. Niemand hielt ihn auf, da jeder wusste, dass er nun Zeit für sich brauchte.

Die Stimmung trübte sich mit jeder weiteren Minute des Schweigens.

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Coyote Secret (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt