Die Beerdigung Obitos verlief bald auf dem Friedhof Konohas. Kakashi zeigte seinem Kameraden die letzte Ehre, doch allein hätte er es niemals überstanden. Rin stand zwar neben ihm, doch in seinem Körper spürte er, wie Takehiko sein Chakra sacht schaukelte, was ihn sichtlich beruhigte. Ohne sie, wäre er vor den Augen der Anwesenden höchstwarscheinlich zusammengebrochen. Nun konnte er darauf acht geben, dass Rin nicht dieses Schicksal ereilte.
Wieder zurück in der Wohnung hatte sich der Junge verschanzt und niemanden an sich herangelassen - nicht einmal seine Ninken. Auch als seine Kameradin ihn besuchen wollte, musste sie wieder umdrehen. Den gesamten Tag saß er in seinem Zimmer, ließ nichts von sich hören, selbst Nahrung wollte er nicht zu sich nehmen. Takehiko beobachtete es eine Weile, wenige Tage. Irgendwann ging ihr die Luft aus.
Am Morgen des vierten Tages hatte sie mal wieder vergebens gewartet, weshalb sie nun vor seiner Zimmertür stand und barsch anklopfte. Die Ninken beobachteten sie neugierig und mit Furcht in den Augen. Sie würden sich nicht in ihren Weg stellen - definitiv nicht! Als kein Zeichen des Jonins kam, öffnete sie mit einem Ruck die Tür und trat ungefragt ein. Sie erblickte ihn in seinem Bett - eingerollt in seiner Decke. Er rührte sich nicht, doch sie spürte anhand seines schnell fließenden Chakras, dass er nicht schlief.
,,So, Freundchen, steh jetzt auf", stellte sie befehlend klar und zog mit Schwung die Decke von seinem Körper, sodass er begann zu zittern, als die Kälte seiner Wohnung seine Glieder ummantelte, doch er rührte sich immer noch nicht. ,,Ich sage es nur noch ein einziges Mal, dann nutze ich andere Mittel. Steh auf", warnte sie ihn, aber nur ein desinteressiertes Brummen erklang aus seiner Richtung. Er wollte nichts, aber sie konnte ihn nicht verhungern und verderben lassen.
Takehiko sammelte ihr Chakra, verwandelte sich in ihre Kojotenform und sprang auf sein Bett. Kurzerhand verschmolz ihr Chakra mit Kakashis, ehe er auch nur reagieren konnte. Er konnte nichts unternehmen, als sich sein Körper plötzlich drehte und die Beine aus dem Bett schwang. Er spürte, dass er nicht Herr seines Körpers war und sie steuerte ihn. Er konnte tun, was er wollte, erhielt die Kontrolle aber nicht zurück, als sie ihn aus seinen Zimmer in die Küche stiefeln ließ.
Er wehrte sich, als sie ihn an den Tisch setzte - vor frischen Brötchen. Wo kamen die her? ,,Guruko hat sie geholt", beantwortete sie seine Frage, als sie mit seiner Hand seine Maske herunterzog und das Brötchen aufschnitt. ,,Schaffst du das Belegen allein?", fragte sie genervt, was ihn nur Nicken ließ. Er hatte es sich mit ihr verscherzt - eindeutig. Takehiko hatte das Sagen und er konnte nur schweigend folgen. Er hatte sie verärgert und musste nun mit den Konsequenzen leben, sodass er artig endlich Nahrung zu sich nahm.
Als er fertig war, tauchte sie wieder vor ihm auf, forderte, dass er ins Bad duschen gehen sollte. ,,Entweder du schaffst es allein oder ich tu es", drohte sie in einem gefährlich ruhigen Ton, weshalb er ergeben nickte und mit frischer Kleidung im Bad verschwand. Ihre Art hatte etwas bedrohliches, mit dem er sich nicht anlegen wollte. Sie mochte es nicht zugeben, doch ihre Kojotennase hatte gereizt reagiert, als sie seinen Geruch wahrgenommen hatte.
Wieder angenehm duftend, trat er zu ihr. ,,Zufrieden?", genervt von ihrer Aufruhr, wollte er einfach nur wieder zurück ins Bett. ,,Ja, aber vergiss es, dass du wieder abdampfen darfst", machte sie ihm klar und deutete auf die Couch mit der stummen Aufforderung, dass er sich setzen sollte, was er gezwungenermaßen tat. Er wollte sie bloß nicht weiter reizen. Wer wusste schon, wie weit sie in die Luft gehen konnte. Er konnte es auf jeden Fall nicht einschätzen und wollte es gar nicht ausprobieren.
Doch anstatt einer Predigt, dass er sich nicht dermaßen gehen lassen konnte, griff sie nach dem Verbandkasten, holte die nötigen Materialien hervor und fragte mit Blicken, ob sie durfte. Kakashi nickte leicht, sodass sie sanft begann, die Wunde neu zu verbinden. Sie tat es sorgfältig, damit sie ihm nicht wehtat. ,,Ist es zu straff?", fragend musterte sie sein sichtbares Auge, nachdem sie fertig war, doch er hatte nichts auszusetzen. ,,Es ist perfekt so. Bist du jetzt fertig?", er wollte nicht weiter von ihr kontrolliert werden, geschweige denn einen Plan vorgeschrieben bekommen, was er zu tun hatte.
Zu seiner Enttäuschung schüttelte sie mit dem Kopf und erschien erneut als Kojote vor ihm. Er hatte schlechte Vermutungen, doch bevor er sie hätte äußern können, war sie in ihm verschwunden. Er konnte spüren, wie sein Chakra angezweigt wurde. Es war minimal, doch er hatte sich daran gewöhnt, da er wusste, auf was er achten musste. ,,Was wird das jetzt?", schnaufte er in die Stille seiner Wohnung, denn selbst die Ninken lagen ruhig auf dem Boden und beobachten weiter das Geschehen.
,,Wir gehen raus", erklang ihre befehlende Stimme in seinen Gedanken, als er sich in Bewegung setzte und aus seiner Wohnung marschierte. Er konnte sich nicht wehren, egal was er versuchte. Wenn er seinen Beinen befahl, dass sie umdrehen sollten, setzten sie stattdessen weitere Schritte vorwärts, bis die Tür hinter ihm zufiel und er den Schlüssel in seine Gesäßtasche rutschen ließ, ehe er davonschlenderte.
Das Dorf war groß und er schien jeden Meter davon abzulaufen. ,,Kannst du das schon die ganze Zeit?" murrte er in die Laute des Marktes. Niemand würde ihn für verrückt erklären, nicht einmal denken, dass er Selbstgespräche führte - Niemand hörte ihn. Viel zu viele Menschen wandelten auf der großen Straße herum, dass die Geräuschkulisse gigantisch war. ,,Ich musste es nur nie anwenden", erwiderte sie gelassen und schickte ihn weiter durch die Massen hindurch, ,,Du musstest eben aus deiner Wohnung raus, sonst wärst du dort vergammelt."
Kakashi seufzte gedehnt, war jedoch froh, als sie das Menschenchaos hinter sich brachten und die Straßen ruhiger wurden. ,,Es scheint mir mehr wie eine Erkundungstour für dich", er blickte sich um, sie ließ es sogar zu. ,,Das ist nur ein positiver Nebeneffekt", er spürte, wie sie mit den Schultern zucken wollte, was ihn wieder stark die Luft ausstoßen ließ. ,,Unverbesserlich", murrte er erneut und steckte seine Hände in seine Hosentaschen und bemerkte, dass er mehr Kontrolle zurückerhalten hatte.
Er führte seinen Weg fort und entschied sogar selbst, in welche Richtung er gehen wollte und es gefiel ihm. Zwischendurch traf er sogar auf Rin, die sehr glücklich darüber schien, dass sie ihn wiedersehen konnte. ,,Es ist gut zu sehen, dass es dir besser geht", hatte sie gesagt, was der Junge nur erwiderte. Sie war eine Weile mitgelaufen, hatte sich jedoch wieder verabschiedetet.
Sein Weg endete auf dem Hokagefelsen, an dessen Rand er sich niederließ und über das Dorf blickte. Seine Beine baumelten über dem Rand, während ein leiser Wind durch sein graues Haar fegte. ,,Es ist selbst am Tag schön", schwärmte Takehiko und gab ihm letztendlich die alleinige Kontrolle zurück, als sie ihren Blick über das Dorf schweifen ließ. Sie hörten Vöglein zwitschern und die Sonne brannte ihm auf der Haut, die der seichte Wind kühlte.
Die Stille war angenehm, doch nach einer Weile brach der Junge sie: ,,Danke." Er spürte ihre Verwirrung bei diesem kleinen sowie einfachen Wort, doch es war ihm schwer über die Lippen gedrungen. ,,Danke, dass du mich da raus geholt hast", führte er seinen Gedanken weiter aus, sah sogar beschämt vom Dorf ab, als würde sie direkt vor ihm stehen. ,,Es ist das Mindeste. Ich kann dich nicht versauern lassen. Wie oft soll ich es noch sagen?" ,,Oft", versuchte er zu scherzen, doch es handelte sich nicht um einen Witz. Er meinte es ernst. ,,Dann tu ich es oft", grinste sie und klang überzeugt von ihren Worten, was er ebenfalls war.
Mittlerweile kannte er ihr Durchsetzungsvermögen zu gut und er bewunderte es, was ihn schmunzeln ließ. ,,Ich hole dich ebenfalls raus. Verlass dich drauf", gab er ihr sein Wort. Er würde sie aus seiner Wohnung befreien und zu einem festen Bestandteil des Dorfes machen - ganz sicher.
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Coyote Secret (Kakashi FF)
FanficSchmerzen - zarte oder auch qualvolle Schmerzen. In Schüben jagen sie durch Kakashis Körper, als er den Angriff auf einer Mission übersteht. Maßlos überfordert, können die Ärzte des Krankenhauses Konohas seine Beschwerden nicht lindern, schicken ihn...