Kapitel 7 ~ Besuch

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Mit großen Augen blicke Kakashi sie an. Was hatte sie eben von sich gegeben? Sie könne in seinen Körper zurück? Fast sofort, als er den Inhalt dieser Information verarbeitet hatte, verengte er seine Seelenspiegel zu Schlitzen, durch welche er sie anfunkelte. ,,Willst du mich doch umbringen?" Er erinnerte sich genau an ihre Worte. ,,Du hast selbst gesagt, wenn du in meinem Körper bleibst, würdest du mich töten", führte er seine Gedanken weiter, doch sie schüttelte nur mit dem Kopf.

,,Du verstehst nicht, denn du weißt zu wenig über meinen Clan", erwiderte sie vorsichtig. Sie traute sich zwar, ihm in ganzen Sätzen zu antworten, doch er trug immer noch Misstrauen in sich. Sie wusste, dass Misstrauen schnell ausarten und zu einem ungeplanten Manöver führen konnte, weshalb sie sich zurückhielt. Erst als sie seine Anspannung sah, wusste sie, dass sie weiter sprechen sollte. ,,Mein Clan wird als gefährlich eingestuft, da wir ungesehen in Körper eindringen können und alles miterleben, was sie erleben. Ein perfektes Mittel für die Spionage."

Kakashi nickte und lauschte weiter ihren Worten. Dies hatte sie bereits erzählt, doch anscheinend war dies noch nicht alles. ,,Um im Körper des Wirts zu überleben, zapfen wir Energie von ihm ab und saugen ihn somit langsam leer - wie ein Parasit. Wenn man zu lange in einem Körper verweilt, stirbt der Wirt und der Parasit wird ausgeworfen. Dies geschieht meist nachts, wenn der Körper am schwächsten ist." Der Junge nickte wieder. Er verstand. ,,Du bist also aus mir herausgekommen, um mich nicht zu töten."

Nun war es die Tsunagari, welche nickte, doch er hatte noch nicht alles vollständig analysiert, weshalb sie fortfuhr: ,,Nachdem meine Wunden geheilt waren, habe ich dich verlassen, um dir nicht weiter zu schaden." Langsam wurde ihre Stimme fester. Sie wusste, dass er nichts dagegen halten konnte, denn: Sie sprach die Wahrheit. ,,Für einen Besuch würde ich dich nicht töten können, denn du hast zwischendurch Zeit, deine Energie aufzufüllen. Du sagtest selbst, dass es nun immer weniger Besucher werden würden", erklärte sie schießlich, sodass er nun nachdachte.

Es wäre deutlich sicherer, denn dann würde sie niemand hier finden können. Keiner könnte aus Versehen über sie stolpern. Keiner würde sie hören, wenn sie einen Laut von sich geben würde. ,,Es kommt also auf die Dauer, wie lange man im Wirt ist sowie auf die Ruhepausen zwischen den Eindringungen an und solange der Parasit nicht verletzt ist, spürt man davon nicht einmal einen Hauch." Takehiko nickte. Er hatte es vollkommen richtig kombiniert.

Er überlegte noch einmal, kam sogar bei einer seiner Regeln auf ein anderes Ergebnis, doch sollte er? Konnte er ihr mehr Freiheiten geben - jetzt schon? Oder sollte er ihr später mehr geben? Er brauchte nicht lange, dann stand seine Entscheidung fest: Er würde warten und ihre Vertrauenswürdigkeit testen. ,,Dann machen wir es so", schlug er per Wort für die Idee ein.

Gerade rechtzeitig, wie es schien, denn es klopfte an seiner Tür. Panik trat in dem Jungen hervor, als er sich zur seiner Wohnungstür drehte und hörte, wie diese durch das Benutzen eines Schlüssels aussprang. Er war so verschreckt, dass er nicht einmal im Augenwinkel mitbekam, wie ein blau-grünliches Wesen in seine Richtung sauste und verschwand. Er hatte es glatt übersehen. Erst als ein Blondschopf in sein Wohnzimmer lugte, richtete der Junge seinen Blick zu der Stelle, an welcher die Tsunagari bis eben noch gesessen hatte. Sie war verschwunden. Sie hatte die Regel sofort eingehalten und den Befehl umgesetzt.

Schnell beruhigte er sich wieder, was ihn einen besorgten Ausdruck seines Meisters einfing. ,,Alles in Ordnung, Kakashi?", fragte dieser gefühlvoll nach und erhielt ein knappes, geistesabwesendes Nicken. Minato trat näher und lächelte leicht. ,,Ich hoffe, du hast den Arzt nicht vergessen." Der Junge blickte an die Uhr und merkte nun, wie lange er mit dem Mädchen gesprochen hatte. Die Zeit war wie im Flug vergangen, sodass es nun Zeit war, dass Minato ihn abholte. Er tat es immer, wenn es ins Krankenhaus ging. Zum einen, da der Hatake dieses Gebäude abgrundtief hasste und zu anderen, da er einen Erziehungsberechtigten benötigte, der sein Einverständis für die Untersuchungen gab.

Kopfschüttelnd verneinte er. ,,Ich habe es nicht vergessen. Ich komme gleich wieder", mit diesen Worten stand er auf und verließ hastig den Raum, um in sein Schlafzimmer zu wechseln. Dort schloss er hastig die Tür und stand überfordert im Raum. ,,Komm raus", murmelte er, sodass Minato ihn nicht hören konnte. Takehiko jedoch verstand ihn klar und deutlich sowie spürte sie, dass er seine Augen schloss. Fast sofort, dass er seinen Befehl ausgesprochen hatte, sah er hinter seinen Lidern das blau-grüne Licht und er hörte, wie vier pfotenähnliche Pranken auf den Boden tapsten.

,,Ich werde nichts anstellen", versicherte ihm das Mädchen flüstern, weshalb er seine Augen öffnete und sie in normaler Form vor ihr stand. Er musste sie definitiv noch mehr über dieses Jutsu ausfragen, genauso auch über ihren Clan. Er musste einfach mehr wissen.

Kakashi nickte erneut knapp und wandte sich von ihr ab zu seiner Komode, um sich seine Schnalle für sein Tantou zu schnappen und sich dieses umzulegen, so wie er sich das Kurzschwerz an den Rücken legte. Sein Stirnband folgte, bevor er den Raum verließ und zu Minato trat. ,,Wir können", sagte er zu ihm und lief voraus, sodass der Jonin ihm folgte und sie kurz darauf seine Wohnung verließen. Am liebsten hätte er den Ninken noch angeordert, dass sie auf das Mädchen aufpassen sollen, doch nun musste er darauf vertrauen, dass sie von allein merkten, wenn etwas nicht stimmte.

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Während die beiden nun den Weg gen Krankenhaus einschlugen, huschte Takehiko zurück in das Wohnzimmer und pflanzte sich auf das Sofa. Die Ninken musterten sie und ließen sie nicht aus den Augen. Sie erwiderte den Blick, sodass die acht Hunde sich trauten und näher an sie herantraten, bis sie rund um die Couch nah bei ihr standen. Erst schienen sie zu schauen, ob es in ihrer Gegenwart sicher war, doch dann tätigte Bisuke den ersten Schritt und sprang an ihre Seite. ,,Was genau bist du?", fragend legte er seinen Kopf schief, was seine Öhrchen leicht schlappern ließ.

Das Mädchen lächelte leicht, hob zudem die Hand und legte sie auf seinen Kopf, um ihn zu kraulen. ,,Du riechst ähnlich wie ein Hund, aber es ist nicht dasselbe", klärte er sie auf, wodurch nun auch die anderen in das Gespräch einstiegen. ,,Nach Wolf riechst du aber auch nicht", kam es von Buru, welcher intensiv an ihr schnupperte, genauso wie es auch die restlichen taten. ,,Ich stamme jedoch genauso von den Wölfen ab wie ihr." Großzügig tätschelte sie jeden der Hunde hinter den Ohren und kraulte sie ausgiebig. Bei ihnen fühlte sie sich wohl, als wäre sie in einer Art zweiten Zuhause angekommen.

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Coyote Secret (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt