Die Nacht verflog, als wären lediglich wenige Augenblicken vergangen, als Kakashi die Tsunagari an seiner Schulter weckte, sie den Platz räumten und schlussendlich aufbrachen, um die Mission zu erfüllen. Auffinden des derzeitigen Standortes des Tsunagari-Clans.
Er sah ihre Anspannung, wie diese ihren Körper zu lähmen schien, doch ihre Kojoten-Form bewegte sich vorwärts und suchte nach einer Fährte. Sie schnupperte und schnüffelte, lief Runden um Kakashis Position, um keinen Fleck zu übersehen. Doch dieses Schema hielten sie nur ein Paar Stunden aus, bis sie sich zurück an seine Seite gesellte und ihn stoppte. Sie bemerkte es. Seine Erschöpfung, die durch die schlaflose Nacht über ihn einbrach. Er hatte auf sie Acht gegeben, nun war sie an der Reihe.
Ohne dass sie etwas sagen musste, verstand er ihr Anliegen und hielt inne, sodass sie sogleich in seinen Körper eindringen konnte. Er spürte genau, wie sein Innerstes kribbelte und ihr Chakra sich mit seinem verband. Allmählich verlor er die Kontrolle über seine Gliedmaßen, ließ sie führen.
Er konnte sich nun entspannen und in ihrem Schutz seine Reserven auftanken. Die Nachtwache hatte an seinen Kräften gezerrt, doch nun konnte er sich seine Energie zurückholen und ihr seinen Körper anvertrauen. Sie würde nicht zulassen, dass er sich verletzte oder ihm andersweitig Schaden zugefügt werden würde. Er würde innerlich schlafen, während sie ihrer Auffassungsgabe freien Lauf gab.
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Takehiko schleuste ihr Chakra durch den Wald, tastete die Umgebung ab und bewegte sich unweigerlich vorwärts. Strukuriert durchforstete sie den Wald, graste jede Möglichkeit ab, an welcher ihr Clan sich versteckt haben könnte. Es brauchte guten Schutz: dicht stehende Bäume. Genügend Platz für einen gesamten Clan: ein buschloses Stück Wald. Eine Versorgungsstelle: Wasser aus bestenfalls einem Fluss oder Bächlein. So kannte sie ihren Clan und dieser würde es nicht anders ausgeführt haben, denn diese Punkte waren überlebenswichtig.
Sie hatte sich eine gute Weile durch die Bäume bewegt, als sie spürte, wie sich Kakashi gegen ihre Kontrolle wehrte. Er hatte seinen Energiespeicher aufgefüllt, wollte selbst wieder Herr seines Körpers werden, weshalb sie nicht lang fackelte, sondern ihm schnellstmöglich die Beherrschung zurückgab. Kurzer Hand kappte sie ihr Chakra von seinem und tauchte vor ihm auf.
Kakashi betrachtete den leuchtenden Kojote vor sich, wie sich das Grün und Blau durch ihr Fell schlängelte. Er hatte gefallen an diesen Farben gefunden. ,,Hast du etwas finden können?", begann er sogleich das Gespräch, erhielt jedoch ein Kopfschütteln des Tieres, welches sich in Bewegung setzte, um weiter zu suchen. Er nahm dies zur Kenntnis und folgte ihr, hielt jedoch ebenfalls die Augen und Ohren offen. Sein Chakra behielt er bei sich, denn er konnte seines nicht unspürbar machen, wie sie es konnte. Würde er ihr Chakra nicht kennen, hätte er sie niemals bemerkt.
Ihr Weg führte die beiden weiter durch den Wald - tiefer hinein. Der Junge spürte, wie ihre Anspannung stetig wuchs und Hektik sich in ihr verbreitete, doch er konnte sie nicht lindern. Wenn er in ihrer Nähe ankam, tätschelte er lediglich kurz ihren Kopf, fuhr mit seinen Fingern durch ihr weiches Fell, was nur wenig Wirkung zeigte. Vor allem, als sie abrupt stehen blieb und sich zu ihm drehte. Ihr Schwanz peitschte angespannt hin und her, ihren Kopf hielt sie gesenkt und blickte ihn wissend von unten an.
Der Anbu sah sich forschend auf ihre Reaktion um, scannte die Umgebung mit seinem Sharingan, aber er fand nichts. Er erblickte Nadelbäume, wenige Laubbäume, Büsche, Äste, Laub, Waldboden. ,,Was hast du?", fragte er daher und hockte sich zu ihr hinunter, woraufhin sie in ihrer Menschengestalt vor ihm auftauchte und mit dem Zeigefinger auf den Boden deutete. Älteres Laub und altes Holz lag dort quer verteilt. Nichts deutete auf einen Durchgang eines gesamten Clans hin - dachte er.
,,Schau dir die Äste über uns an. Es sind Nadelbäume, aber direkt darunter liegt humusierendes Laub. Es ist nicht von selbst hierher gekommen", fing sie ihre Erklärung an, doch er unterbrach sie, indem er ihren Gedanken fortführte: ,,Es wurde absichtlich platziert, um Spuren zu verstecken." Zustimmend nickte sie und wischte zuerst die oberste danach die unterste Schicht Blätter behutsam beiseite.
Zum Vorschein kamen Fußabdrücke, Schleifspuren und Pfotenabdrücke - schwer erkennbar, aber dennoch deutlich. ,,Was würde ich nur ohne dich machen, Hiko", sauste es aus seinem Mund, bevor er überhaupt nachdenken konnte, was er gesagt hatte. Die Tsunagari schien erst verwirrt, lächelte dann aber und deutete in die Richtung, in die die Spuren führten: ,,Die Fährte ist ungefähr zwei bis drei Tage alt. Sie haben sich vermutlich einen neuen Standort gesucht."
Umblickend stand Kakashi wieder auf, durchforstete mit seinem Sharingan erneut die Umgebung, doch er konnte nichts Auffälliges finden. ,,Ich nehme selbst noch keine Anzeichen wahr, aber in der Zeit können sie noch ein Stück vorangekommen sein. Geben wir uns mit diesem Standpunkt hier zufrieden oder versuchen wir näher heranzukommen?", fragend schaute sie zu ihm empor, begegnete seinem nachdenklichen Blick.
Sie mussten die Mission erfüllen, doch nur mit einer Fährte war dies noch nicht erfolgreich getan. ,,Wie du sagtest, können sie weiter gegangen sein. Wir brauchen genauere Koordinaten, also folgen wir den Spuren, bis wir sie genauer lokalisieren können", fasste er den entgültigen Entschluss, was sie nicken ließ, sodass das Team die Richtung änderte, um den Abdrücken zu folgen. Takehiko besaß nun auch einen leichten Geruch in der Nase, nach welchem sie sich orientieren konnten, um die Spur nicht zu verlieren.
Geschwind huschten die beiden durch die Baumstämme hindurch, blieben jedoch leise und achteten darauf, dass kein Ast unter ihren Füßen knackte. Sie hielten ihr Tempo, solange kein Kontakt erkenntlich war. Sie durften den Mitgliedern des Clans nicht über den Weg laufen, doch falls dies geschehen sollte, hüpften bereits die grausamsten Gedanken durch Takehikos Kopf. Schlugen Purzelbäume, tanzten im Kreis, drehten sich um die eigene Achse.
Es nahm kein Ende, beschlagnahmte letztendlich sogar ihre Konzentration, weshalb sich der Hatake in ihren Weg stellte, um sie zu stoppen. ,,Beruhig dich", sagte er ernst, legte seine behandschuhte Hand auf ihren Kopf und blickte sie mit seiner Katzenmaske eindringlich an. Sein Sharingan blitzte ihr bedrohlich entgegen, ließ sie ruhiger werden. ,,Komm runter, Hiko. Es wird nichts passieren", redetete er weiter auf sie ein, hielt seinen Blick ebenfalls aufrecht, während er begann durch ihr Fell zu streicheln.
Sie entspannte sich unter seiner Berührung, lockerte ihre zerreißenden Muskeln. Er strahlte pure Lässigkeit aus, trotz dessen dass sie sich in feindlichem Gebiet befanden. Jedoch fuhren beide erschrocken herum, als es in ihrer Nähe verhältnismäßig laut knackte. Angriffsbereit sowie verteidigungsbereit spannte das Team sich an, lauschte in den Wald hinein, als ein gequältes Stöhnen folgte.
1075 Wörter
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Coyote Secret (Kakashi FF)
FanfictionSchmerzen - zarte oder auch qualvolle Schmerzen. In Schüben jagen sie durch Kakashis Körper, als er den Angriff auf einer Mission übersteht. Maßlos überfordert, können die Ärzte des Krankenhauses Konohas seine Beschwerden nicht lindern, schicken ihn...