Kapitel 19 ~ Uniform

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Muffige Luft stieg ihm in die Nase, als er durch den dunklen Gang im Untergrund des Hokageturms marschierte. Seine Schritte hallten an den Wänden wieder. Fakeln flackerten ruhig und knisterten leise. Er spürte die Finsternis bereits im Gang, genauso wie die Kälte in seine Glieder kroch, doch als er in einen größeren Raum trat, erkannte er einen maskierten Schatten. Eingehüllt in einem schwarzen Mantel, bedeckt durch eine weiße Maske mit grünen Markierungen, wartend.

Kakashi fühlte das Mädchen an seinem Chakra, wie sie es schaukelte und seine Hände sowie Beine wärmte. Dankend atmete er tief durch und trat zu dem Anbu-Soldaten, der auf dem Absatz kehrte und ihm stumm den Befehl gab, dass er folgen sollte. Ohne Umschweife tat er dies, wurde dadurch in einen weiteren Raum geführt, in welchem ein Fenster mit Glasscheibe in der Wand zum Vorschein kam. Ein anderer Anbu stand auf der gegenüberliegenden Seite, sah den Jungen, nickte kurz und holte eine Art Tablett.

Die Tsunagari schnaufte kurz, als sie die graue Uniform darauf erkannte. Sie wusste nichts über diese Einheit, doch allein der Brustpanzer sprach dafür, dass es schwer werden würde. ,,Hast du dir das wirklich gut überlegt?", hauchte sie in seinen Gedanken, konnte den Blick nicht mehr von der schweren Uniform nehmen. Der Junge nickte und nahm schweigend seine Ausrüstung, mit welcher er einen weiteren Flur entlanggeführt wurde.

Diesmal erleuchteten ihm keine Fackeln den Weg, sondern grelle Neonröhren blendeten seine Sicht. Die Schritte der beiden Shinobi klangen laut von den Wänden nieder, kündigte sie an, bevor sie erneut in einen unbekannten Raum voller Spinde traten. Die Umkleide. Der Anbu deutete auf einen Spind, kehrte erneut und ließ den Hataken allein zurück, sodass er nun seinen Privatbereich mustern konnte. Ein einfacher Spind mit einer aufgeschriebenen Nummer, wahrscheinlich nun seine Dienstkennzeichnung. 39.

Als er seine neue persönliche Schutzausrüstung betrachtete, musste er unweigerlich schnaufen. Es würde anstrengend werden, sich an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen, doch noch bevor er sich unzählige Gedanken über das Kommende machen konnte, entdeckte er einen weißen Umschlag inmitten seiner Kleidung. Unentschlossen nahm er das Papier in die Hand, öffnete den Umschlag, um dessen Inhalt in die Hand zu nehmen.

> Nun, Kakashi, du bist wahrscheinlich gerade eben bei den Spinden angekommen. Du kannst dort alles Wichtige verstauen, ohne dir Gedanken über den Verbleib zu machen. Probiere zuerst die Uniform an, ob sie passt und melde mögliche Beschwerden. Dreh auch ruhig eine kleine Runde, um dich an das Tragen der Ausrüstung zu gewöhnen. Wenn du dich eingerichtet hast, erkundige dich bei deinem Gruppenführer. Er ist zur Zeit noch mit deinem zukünftigen Team auf einer Mission und wird nach der Ankunft im Versammlungsraum auf dich warten, um dich einzuweisen. Rechne mit guten drei bis vier Stunden. Bei Problemen richtest du dich an deinen Leiter oder direkt an mich. Mit freundlichen Grüßen, Minato. <

,,Wo möchtest du hin?", fragte der Hatake in die Stille des Raums, als er mit Minatos Zeilen geendet war. Er sollte eine Runde drehen, also tat er dies. Wieso sollte er dabei nicht seine Mitbewohnerin bestimmen lassen? ,,Zur Lichtung", kam die Antwort wie ein Kunai im Schleuderflug, was ihn nicken ließ. Er spürte, wie sie ihre Sinne von einen kappte, weshalb er sich nun in Ruhe umziehen konnte und kurz darauf bereits die letzten Riemen zuschnallte.

Die Uniform ruhte schwer auf seinem Körper, ließ ihm aber volle Bewegungsfreiheit, dennoch fühlte es sich an, als würde sie ihm jegliche Luft aus den Lungen pressen. Das Katana drückte gegen seinen Rücken, genauso wie die Armschützer eine ungewohnte Berührung hervorriefen, doch er würde sich daran gewöhnen können. Er zweifelte an dieser Tatsache nicht. Ein wenig Training und Übungsstunden, dann würde er mit der Ausrüstung zurechtkommen.

So legte er seine privaten Habseligkeiten in den Spind und huschte mit seiner neuen Maske auf dem Gesicht aus dem Raum, doch nun musste er erst einmal den Ausgang finden. ,,Geradeaus und dann links", hörte er das Mädchen erneut in seinem Kopf und folgte ihrer Beschreibung. Er vertraute darauf, dass ihr Gespür richtig lag. Er fühlte ihr Chakra im Flur, wie es herumwimmelte und alles abtastete. Er wurde besser darin, ihre Spuren zu erkennen, doch, ohne sie zu kennen, würde er sich geradewegs verlaufen.

Immer wieder sprach sie ihm die Richtung zu, weshalb er kurz darauf vom hellen Licht der Sonne geblendet wurde. Sie hatte es geschafft. Geschafft, ohne jemals in diesem Gebäude gewesen zu sein. Ihr Gespür war fantastisch. Er wünschte, er könnte dies ebenfalls, doch mit dieser Fähigkeit war er nicht gesegnet, weshalb er nur ihren Beschreibungen folgen konnte. Er konnte es selbst kaum glauben, doch er vertraute ihr. Er vertraute ihr, sodass sie die Navigation übernehmen durfte, bis sie die Mauer Konohas querten und im Wald verschwanden.

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Es vergingen lediglich wenige Meter zwischen den Baumen, da kappte sie die Verbindung ihrer Chakren und tauchte neben dem Jungen auf, um in ihrer Kojoten-Form neben ihm zu rennen. Er hatte großen Mühen, damit er mithalten konnte, doch letztendlich gab er auf. Sie preschte ungehalten vorwärts, drehte jedoch um, als sie merkte, dass sie außer Sichtweite geriet und kehrte zu ihm zurück - wie ein treuer Hund, der die Seite seines Herrchens niemals verlassen würde.

Sie umrundete ihn fröhlich mit dem Schwanz wedelnd, ehe sie wieder gen Lichtung sauste, jedoch nach wenigen Minuten wieder zurück zu ihm kam. Der Prozess wiederholte sich abermals, bis sie ihr Ziel erreichten und Takehiko ungehalten in das satte Grün sprang. Sie fühlte sich immer wieder frei, wenn sie außerhalb der Mauern waren, sie durch das Gras huschen konnte und die Schmetterlinge beobachtete, die ruhig umherflatterten.

Kakashi beobachtete sie mit einem unscheinbaren Lächeln auf den Lippen, trat nun selbst auf die Lichtung und versuchte sie zu fangen. Er sollte sich immerhin an das Tragen seiner Ausrüstung gewöhnen. So jagte er ihr hinterher, was sie schnell bemerkte und vor ihm flüchtete. Takehiko japste ab und an überrascht auf, als sie Haken schlagen musste, um ihm auszuweichen. Er war schnell, flink und raffiniert, doch er bekam sie nicht zu fassen. Sie war schneller, flinker, raffinierter und wendiger. Er konnte nur verlieren, doch er gab nicht auf und schnitt ihr immer wieder den Weg ab - zumindest versuchte er es.

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Ich wünsche allen einen schönen dritten Advent^^ Genießt die letzten zwei Wochen des Jahres und bis zum nächsten Mal^^

Coyote Secret (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt