Kapitel 18 ~ Anbu

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Der Krieg war vorüber. Die erfolgreiche Mission schien der entgültige Auslöser für eine sicherere Welt gewesen zu sein, selbst wenn es einen Toten gab. Die Unruhen und Misstrauen nahmen ein Ende. Die Welt war wieder im Gleichgewicht. Genauso waren auch Kakashi und Takehiko in Balance zueinander. Sie verstanden sich gut und immer häufiger durfte sie bei ihm im Körper auf Ausflüge mitkommen - sei es Einkaufen, Spaziergänge oder Treffen mit Freunden, wobei die Wettkämpfe am spannensten waren. Sie lernte das Dorf kennen und er fand erneut Anschluss an seine Kameraden. Wenn es eine Grenze zu überschreiten drohte, gab sie rechtzeitig bescheid und es gab eine Pause, damit Kakashi seine Energie auffüllen konnte, damit er nicht starb.

Seine Freunde schienen anfangs verwirrt, woher die gute Laune kam, doch sie störten sich nicht daran, eher im Gegenteil. Guy, wie sie sich merken konnte, war Feuer und Flamme, ein richtiges Energiebündel, der ihren Mitbewohner gern herausforderte, jedoch andauernd verlor. Der Spaß verging ihm aber nicht. Sie fand es sehr imposant, wie er seine Niederlagen handhabte. Den Hataken ließen diese kalt.

Wochen ging dies gut, sehr gut sogar. Selbst ein neuer Hokage wurde bekannt gegeben, zu dessen Ernennung der Junge sie mitgeschleppt hatte. Es war niemand geringeres als der Sensei Kakashis - Minato. Das Mädchen konnte einem Gespräch von Sensei und Schüler einmal indirekt beiwohnen, wobei sie zugeben musste, dass er wirklich nett war und es verdient hatte, Dorfoberhaupt zu werden.

Der innere Friede hielt jedoch nicht lange. Wenige Tage nach der Ernennung bekam Kakashi die Nachricht, dass Rin die Flucht ergriffen hatte. Ohne Takehiko auch nur einen Hauch Zeit zu verschaffen, dass sie in seinen Körper tauchen konnte, verließ er rasant die Wohnung und ließ sie zurück. Sie konnte nur warten. Sie tat es und war umso geschockter, als er erst einen Tag später wieder auftauchte.

Fertig mit seinem Leben hatte er die Wohnung betreten, hatte sie nicht einmal registriert. Es war schlimmer, als beim Tod seines Kameraden. Mit Mühe konnte sie aus ihm herauskitzeln, was vorgefallen war. Er hatte gezittert und geweint und geschnieft. Ein lebendes Wrack hatte vor ihr gestanden, dass sich nur mit größter Anstrengung auf den Beinen halten konnte. Er hatte seine Kameradin ermordet - unabsichtlich, doch er konnte es nicht verstehen. Er hatte sie umgebracht, obwohl er ein Versprechen gab, dass er sie beschützen würde.

Aus der Situation heraus hatte sie ihn in ihre Arme geschlossen, gehalten und aufgefangen. Er konnte nicht in Worte fassen, wie dankbar er ihr dafür war, doch er hatte nur geweint und die Mauern brechen lassen.

Nachts plagten ihn seitdem Albträume. Alles wiederholte sich, hatte er ihr schluchzend erzählt. Immer wieder sah er das selbe Szenario. Sie hatte ihn in den Arm genommen und ihm Trost gespendet, gab ihm Halt und eine Schulter zum Anlehnen, hatte seine Hand getrocknet und verbunden.

Beinahe hätte sie ihn nachts überhört, hätte er nicht den Topf zu Boden schallen lassen, den sie zum Abkühlen stehen gelassen hatte. ,,Es geht nicht ab." Er stand wie paralysiert am Wachbecken in der Küche, hatte sich die Hand mit heißen Wasser wund geschruppt. ,,Es geht nicht ab." Unverkennbar hatte er ein Mandra gemurmelt. ,,Es geht nicht ab." Letztendlich hatte sie ihn aus der Küche auf die Couch gezogen.

Nun saß er jedoch am Küchentisch und frühstückte auf Takehikos Befehl. Sie verfuhr wie beim Tod seines anderen Kameraden: Erst warnte sie ihn vor und wenn er nicht reagierte, übernahm sie die Kontrolle über seinen Körper und zwang ihn. So hatte er sich schnell ergeben und hatte seine Mahlzeit auch geschafft, übergeben musste er sich auch nicht. Sie war froh darüber, nicht dass er noch abmagerte, weil er nicht vollständig Nahrung zu sich nahm oder es nicht im Magen behalten konnte.

,,Willst du mitkommen?", fragte er an sie gerichtet, während sie ihn musterte und acht gab, dass er sie nicht betrügen konnte. Das Mädchen wusste, wohin er musste: zum Hokage. ,,Ich schaffe das sonst nicht", gab er ehrlich zu und sah beschämt auf seinen leeren Teller. Er fühlte sich wie ein Kind, dass nicht hörte und nun Ärger bekam. ,,Klar doch", sie lächelte sanft und nickte zustimmend zu ihren Worten. Sie stand hinter ihm, das merkte und schätzte er.

So bereitete sich der Hatake vor, bevor die Tsunagari in ihm verschwand und er seinen Weg begann. Schnell kam er am Turm an, war den Treppen empor gestiegen und klopfte an der großen hölzernen Tür. Der Befehl zum Eintreten erklang und schon stand er vor dem großen Tisch des Hokage, wurde gemustert und freundlich angelächelt. Kakashi spürte Takehiko in sich und augenblicklich beruhigte es ihn - Sie schaukelte sein Chakra.

,,Gut, dass du kommen konntest. Ich muss mit dir besprechen, wie es weitergeht", seine Mimik wechselte augenblicklich zu einem ernsten Ausdruck, sodass Kakashi sich unmerklich verspannte. Sie verstand, dass es mit seinen verstorbenen Kameraden zusammenhing. ,,Allein kannst du kein Team bilden und die anderen Teams sind voll besetzt. Deswegen habe ich mir etwas überlegt", er kramte in einer der Schubladen am Schreibtisch, ehe er eine weiße Maske mit roten Verzierungen hervorzog.

Klappernd legte er diese auf den Tisch und schob sie in die Richtung des Jungen: ,,Du wirst der Anbu-Einheit zugeteilt. Sie steht direkt unter meinem Befehl. Deine Fähigkeiten sprechen trotz deines Alters ebenfalls dafür. Du solltest keine Probleme mit den Missionen haben", gab er seine Überlegung bekannt und schwang zum Ende wieder in seinen bekannten freundlichen Ton. ,,Es soll dir helfen, dass du mit den schweren Momenten in letzter Zeit abschließen kannst."

Der Junge überlegte nicht lange. Seine Entscheidung stand bereits fest, als er die Maske hervorgezogen hatte. Er hatte doch derzeit keine Aufgabe und bei der Anbu würde er diese bekommen. Einen neuen Wert mit einem neuen Sinn. Er wusste, was die Anbu war, welche Missionsränge sie erledigten und welchen Preis man bei ihnen zahlte. Er würde seine Identität im Dienst ablegen und seine Menschlichkeit in dieser Zeit verlieren.

,,Ich tu es", sagte er ohne Umscheife und trat an den Tisch heran. Minato nickte anerkennend und deutete auf die Maske: ,,Dann gehört diese dir. Geh bitte ins Anbu-Quatier und hol dir deine Ausrüstung ab. Die Leute dort wissen bereits Bescheid. Einfach die Treppen runter und dem Gang bis zum Ende entlang. Du kommst in einem Gebäude am Rand der Dorfmauer heraus." Er nahm die Maske an sich und verbeugte sich knapp, ehe er kehrt machte und aus dem Raum verschwand, um den Treppen bis hinunter in den Keller zu folgen.

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Coyote Secret (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt