Der nächste Morgen lief in dem selben Rhythmus ab wie die vorherigen ebenfalls, nur das die beiden ein wenig verschlafener wirkten als sonst. Immerhin waren sie erst spät abends in die Wohnung zurückgekehrt, da sie noch eine ganze Weile die Sterne beobachtet hatten.
Kakashi musste am Nachmittag zum nächsten Training erscheinen, sodass die beiden nun in seiner Wohnung hockten und überlegten, was sie machen könnten. Er musste zugeben, dass er viel Spaß am Vorabend gehabt hatte - Spaß, wie schon lange nicht mehr. Kein aufgedrehter Obito, keine rotwerdende Rin - einfach ein Mädchen, mit dem er sich normal unterhalten konnte. Auch musste er sich eingestehen, dass er es wiederholen wollte. Da kam ihm die erlösende Idee.
Es war zwar riskant, dass jemand sie entdecken könnte, doch sein Plan konnte noch nicht einmal bei Obito schiefgehen. ,,Kommst du wieder rein? Ich habe eine Idee." Zudem wollte er es seinen Ninken gerecht machen, denn diese schienen das Mädchen bereits fest in ihr Herz geschlossen zu haben. Diese tat direkt, was er sagte und verschwand in seinen Körper hinein, ließ ihr Chakra erneut mit dem seinem verschmelzen.
Geschwind verließ der Hatake seinen Wohnblock, huschte über die Dächer des Dorfes. Ihr erstaunter Laut drang in seine Ohren, als er die Dorfmauer erreichte und geschickt an dieser emporsprang. Rasant querte er diese und landete auf der anderen Seite. Es herrschte zwar Krieg, dennoch konnte man sich im Feld unmittelbar außerhalb der Mauer gefahrenlos befinden. Kakashi rannte weiter, bis er ein Kribbeln in seiner Bauchgegend spürte. Es kam so plötzlich, wie es verschwunden war, doch da rannte auch schon Takehiko neben ihm - in ihrer Kojotenform.
Ihr Fell strahlte durch die Morgensonne in einem glänzenden Schwarz, durchzogen mit blau-grünen Streifen an ihren Seiten und Läufen. Die Ohren hatte sie an ihren spitzen Kopf angelegt und ihr buschiger Schwanz wedelte glücklich im Gegenwind. Es war tatsächlich kein Wolf, wenn er sie so betrachtete - eher eine Mischung aus Wolf und Fuchs, gepaart mit einer Prise Hund.
,,Du bist zu wagemutig", maulte er, doch sie bellte nur kurz und lief immer wieder ein Stück voraus, machte kehrt und reihte sich zurück an seiner Seite ein. Er spürte ihren Spaß, den sie dabei hatte und ließ sie daher ihrer Wege gehen. Sie würde zurückkommen, dessen war er sich sicher. Das Mädchen war um einiges schneller als er, weshalb er sie nur aufhielt, doch er war es, der den Weg sowie das Ziel kannte, welches sie kurz darauf erreichten.
Als Kakashi am Rande einer Lichtung sein Tempo verlangsamte, verstand sie und stürmte direkt hinein - hinein in das volle Grün. Ihre Pfoten ließen das Gras aufwirbeln, wozu sie, voller Glück erfüllt, herumsprang und herumtollte. Sie hatte das Gefühl von weichem Gras unter sich vermisst, genauso den Geruch der frischen Natur, das Rauschen der Blätter. Selbst das Surren der Grashüpfer und das Schweben der Insekten hatten ihr so unfassbar sehr gefehlt. Erst jetzt, als sie es zurück gewonnen hatte, merkte sie, wie abgeschieden sie von der Welt verweilen musste.
Der Junge beobachtete sie dabei, wie sie sich austobte und freudig herumwütete, während er sich zu einem der am Rand stehenden Bäume gesellte und sich unter diesen setzte. Er wollte nicht unbedingt in der prallen Sonne sitzen - da war der Schatten gemütlicher. Auf den Wahnsinn, den sie betrieb, konnte er gut verzichten, weshalb er sich sein Buch hervorholte, sich zurücklehnte und begann zu lesen.
Doch auch dieses Mal konnte er sich nicht konzentrieren. Immer wieder huschte sein Blick zu dem Kojoten, welcher über die Lichtung sauste oder an Blümchen schnupperte. Er fing andauernd Momente ein, die sie interessiert und ausgeglichen zeigten, genauso auch wie sie die Lichtung erkundete. Ummantelt von den großen Bäumen in der strahlend grünen, ein wenig über knöchelhohen Wiese fiel sie mit ihrem schwarzen Fell besonders auf, doch ihr Leuchten konnte er nicht erkennen. Es verschmolz mit der Umgebung und ließ nur den neugierigen Kojoten zurück.
Er musste schmunzeln, als er sie ein weiteres Mal erblickte, wie sie mit den Vorderläufen am Boden und den gestreckten Hinterbeinen dastand, den Schwanz wedeln in die Höhe gehalten, die Ohren lauschend nach vorn gerichtet. Vor ihr auf einer Löwenzahnblüte, wenn er es auf die Entfernung korrekt erkannte, verweilte ein bunter Schmetterling und klappte seine Flügel abwechselnd auf und zu. Wie hypnotisiert, betrachtete sie ihn, schnupperte leicht und horchte gespannt.
Kurz nachdem er abhob und sie ihm springend folgen wollte, steuerte er in den Wald, was sie verdutzt zurückbleiben ließ, sodass sie nun zu Kakashi trottete. Neben ihm ließ sie sich nieder, nahm ihre menschliche Gestalt wieder an. ,,Ausgepowert?", meinte der Hatake schmunzelt mit seinem Buch in der Hand. Mittlerweile lag er ebenfalls im Gras, hatte ein Bein über das Knie des anderen Beines geschlagen, doch sein Kopf verweilte noch an den Baum gelehnt, wobei seine Hand als Polster diente. ,,Ja", lächelte die Tsunagari und ließ sich auf den Rücken fallen.
,,So etwas habe ich lange nicht mehr gemacht", freudig strahlte sie mit dem Blick gen Himmel, was ihn innerlich sehr freute. ,,Mehr als zwei Monate wahrscheinlich", dachte er laut, doch, als ihr Blick sich trübte, wusste er, er hatte einen Fehler begangen. ,,Viel mehr: Mach aus den zwei Monaten mehrere Jahre." Er schien ein großes Fettnäpfchen getroffen zu haben, doch nun wurde seine Neugier geweckt. Er wollte mehr wissen.
Takehiko spürte es durch seinen interessierten Blick, den er von seinem Buch abgewandte und nun auf sie gerichtet hielt. ,,Was glaubst du denn, wie der Alltag in einem Clan abläuft, der von allen Dörfern nicht akzeptiert wird?", stellte sie ihm die Gegenfrage auf seine unausgesprochene Frage. ,,Wie man es schafft, in einem Clan voller Außenseiter zum Außenseiter ernannt zu werden? Wie man es schafft von diesen Clan vertrieben zu werden?", führte sie ihre Fragen fort und Kakashi schien irritiert.
,,Es ist nichts leicht. So etwas wie Spaß existiert nur sehr selten. Man ist nur am Kämpfen. Du kannst dich glücklich schätzen, in deinem Dorf aufgewachsen zu sein." murrte sie und wirkte neidisch. Er kannte es nicht, wusste nicht, durch was sie alles gegangen war, doch sie wusste seine Geschichte. Jedes Mal, wenn er daran denken musste, Albträume ihn plagten - Sie hatte es gesehen. ,,Dann erzähl. Du weißt mehr über mich, als ich über dich", versuchte er, den Ausgleich zu schaffen, wobei er bei seiner Annahme richtig lag.
Doch - Sie sollte von ihrem Clan erzählen?
1052 Wörter
Ich wünsche allen einen schönen zweiten Advent^^ Nächste Woche geht es dann mit Takehikos Clan-Leben weiter^^ Bis nächste Woche :)
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Coyote Secret (Kakashi FF)
FanficSchmerzen - zarte oder auch qualvolle Schmerzen. In Schüben jagen sie durch Kakashis Körper, als er den Angriff auf einer Mission übersteht. Maßlos überfordert, können die Ärzte des Krankenhauses Konohas seine Beschwerden nicht lindern, schicken ihn...