𝟏 | 𝐇𝐨𝐜𝐡𝐳𝐞𝐢𝐭𝐬𝐭𝐚𝐠

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E L E N A

„Mit der mir verliehenen Kraft meines Amtes erkläre ich Sie zu Mann und Frau. Adrian, Sie dürfen die Braut nun küssen", sprach der Pfarrer zu meiner linken und trat einen Schritt zurück, was in mir ein Chaos an Gefühlen auslöste. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte oder überhaupt tun sollte; starrte nur entgeistert in das Gesicht meines nun Ehemannes, welches in mir eine tiefe Beschwerde auslöste. All meine Sorgen aus den letzten Stunden waren mit der getätigten Worten zur Wirklichkeit geworden und hatten mein Schicksal besiegelt. Ich war Adrian Garcías Frau. Ich war zu seiner Frau geworden. Trotz meines Widerstandes. Trotz all der Probleme, die ich verursacht hatte, um sein Interesse an mir zu lindern. Trotz meines... meines One-Night-Standes mit seinem Cousin. Er... er hatte mich trotz dessen geheiratet. Es hatte nichts genützt. Und nun konnte ich mich nicht mehr von ihm befreien. Es funktionierte nicht mehr... Es gab keinen Ausweg mehr. Keinen, den man außerhalb einer Scheidung erreichen konnte. Und diese konnte ich nicht erwirken. Unser Ehevertrag verweigerte mir diese Möglichkeit.

Ich war hilflos.

Vollkommen hilflos.

Ausgeliefert.

Ausgeliefert an meinen eigenen... Mann.

„Elena...", flüsterte meine Schwägerin mir ins Ohr, sodass ich meinen Blick wieder nach vorne richtete und in die dunkelblauen Augen sah. Adrian, welcher ein Schmunzeln auf seinen Lippen trug, kam einen und dann zwei Schritte näher und legte seine Hand an meinen Schleier.

„Por favor, no..." { Bitte nicht...}, hauchte ich vor mich hin, sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und wollte einen Schritt zurückgehen, als er mich an meiner Taille packte und mich an seinen Körper heranzog. Sein warmer Atem streifte mein Gesicht. Sein Zeigefinger legte sich unter mein Kinn. Ich schüttelte meinen Kopf hysterisch und sah flehend zu meinem Bruder, welcher hinter Adrian stand und nach einem Blick seinen Kopf sank. Na vielen Dank auch.

Ich wendete meinen Blick an meine Eltern, anschließend wieder an meinen Mann, der mich noch enger an sich heranzog und seinen Kopf ein Stück sank.

„Bitte nicht..", flehte ich ihn an, spürte nur wenige Sekunden darauf seine Lippen auf meinen. Sie waren warm und angenehm, doch gaben mir dennoch einen weiteren Grund mich zu übergeben. Ich wollte sie nicht spüren.

„Tu weniges so, als wärest du glücklich, kleine Teufelin", wisperte er mir an die Lippen und packte fester an meine Taille.

„Wie soll ich Glück verspüren, wenn ich weiß, dass ich mit dir das Bett teilen muss?", hinterfragte ich, holte tief Luft und sah auf den ganzen Tüll meines Brautkleides.

Adrian lachte leise. „Soweit habe ich noch nicht gedacht, obwohl ich weiß, dass die heutige Nacht alles besiegeln wird."

„Sie wird nichts besiegeln. Du bist nicht mein Mann und ich werde sicher nichts mit dir tun! Schon gar nicht mit dir schlafen!"

„Auf andere Weise können wir keine Babys bekommen, mi vida."

„Du träumst vom Großen, aber bekommst nicht einmal das Minimum, Cariño."

„Du nennst mich ‚Schatz'. Das ist bereits das Minimum." Er führte seine Lippen an mein Ohr. „Und das größere bekomme ich auch noch von dir."

„Nur in deinen Träumen, García", zischte ich leise.

„Dann werden das eben wunderschöne Träume sein, die irgendwann in Erfüllung gehen werden."

„Niemals", hauchte ich und schluckte, als er meine Hand umgriff. „Niemals, García."

Passion and Pain Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt