𝟏𝟎 | 𝐔̈𝐛𝐞𝐫𝐫𝐚𝐬𝐜𝐡𝐮𝐧𝐠

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E L E N A

Inzwischen waren weitere drei Tage, die regelrecht an meinem Nerven gezogen hatten. Adrian hatte sich zwar von dieser seltsamen Grippe erholt, doch war noch lange nicht auf so weit wieder auf den Beinen, dass ich sagen konnte, dass es ihm wirklich gut ginge. Seit unserer Ankunft hatte er kein einziges Mal das Haus verlassen und mied selbst die kleinste Aktivität, die außerhalb stattfinden würde. Es war also regelrecht kein Wunder, dass sich die gesamte Arbeit in der Firma an mich staute und ich mehr als froh war, dass ich heute weniges einen Abstand davon gewinnen würde. Adrians Eltern feierten immerhin ihren Hochzeitstag.

„Soll ich dir helfen?", fragte ich Adrian nach einem leisen Seufzer und griff nach dem schwarzen Hemd, welches er anziehen würde. Er schüttelte seinen Kopf, räusperte sich und rubbelte sich die nassen Haare trocken, um anschließend das Hemd an sich zu nehmen.

„Welches Kleid wirst du anziehen?"

„Das weiße, was dir so gut gefällt", antwortete ich, ging vor den Spiegel, um mir Lippenstift aufzutragen. „Ich habe den Ablaufplan der Fashion Week im übrigen fertig."

„Die Pläne sind auch bereits rausgeschickt?" Schwach nickte ich, trennte mich anschließend von meinem Morgenmantel, um mir das Kleid überzuziehen. „Und das Catering?"

„Es sollte für jeden etwas dabei sein. Spätestens bei den Desserts."

Adrian erwiderte nichts, zog sich nur weiter an, während ich mir meine Schuhe anzog und die Geschenke anschließend einpackte.

„Hast du deine Medikamente genommen?"

„Mir geht es besser, Elena", antwortete er, zog sich seinen Schmuck zuletzt noch an. „Du trägst die Kette nicht mehr?"

„Eine Silberkette passt leider nicht zum Goldschmuck." Auch wenn mir die Kreuzkette eine Menge bedeutete.

„Du trägst deinen Ring nicht", fiel mir auf, was ihn auf seine Hände sehen ließ.

„Ich habe ihn zum Duschen abgenommen. Ihn im Abfluss zu verlieren wäre nicht besonders toll, Diablesa."

„Er ist dir zu groß?", fragte ich, spielte mit meinem eigenen.

„Meine Mutter hat sie anfertigen lassen und sich offensichtlich mit der Ringgröße vertan. Ich hatte noch nicht die Möglichkeit, ihn umändern zu lassen."

„Deine Mutter hat die Ringe ausgesucht?"

„Ich hatte keine Zeit dazu gehabt", erklärte er mir. „Wieso fragst du eigentlich so interessiert?"

„Es gibt keinen Grund", murmelte ich, war doch irgendwie erleichtert. „Sollen wir dann los?"

„Wieso hast du es so eilig?", fragte er und zog mich an sich heran. „Wir müssen erst in einer Stunde da sein, Elena. Sei nicht so hektisch."

„Wir müssen die Torte auch noch abholen und..."

„Alles im Ganzen dauert 30 Minuten. Beruhig dich jetzt und..." Er setzte mich auf unser Bett. „Verbring etwas Zeit mit mir."

„Ich verbringe ständig Zeit mit dir, Adrian", sagte ich, sah nachdenklich dabei zu, wie er etwas aus unserer Nachttischkommode nahm und sich vor mich kniete.

„Dein Bruder hat mir erzählt, dass du Armbänder liebst." Ich schmunzelte kurz. „Und da dachte ich mir, dass-", er räusperte sich, weshalb ich meine Hand an seinen Rücken legte, „dass ich dir eines schenke, dass dich an mich erinnern soll, wenn ich mal nicht bei dir bin."

Er legte mir das Armband um und öffnete einen kleinen Anhänger am Rande. Ich sah mir die Gravur an, konnte nicht glauben, dass er so etwas geschafft hatte.

Passion and Pain Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt