E L E N A
Die Abendsonne drang durch die Fenster unseres Schlafzimmers und zauberte warme Strahlen auf den hölzernen Boden. Ich stand vor dem Spiegel, das schwarze, eng anliegende Kleid betonend, das ich für das Abendessen mit meiner Familie auserwählt hatte, wovon mir Adrian erst heute Mittag erzählt hatte. Mein Herz klopfte nervös in meiner Brust, während ich den letzten Hauch vom roten Lippenstift auftrug. Mein Blick ruhte auf meinem Spiegelbild und ich fühlte mich unsicher sowie unwohl. Es war nicht die Kleidung oder gar das Make-up, das mir Sorgen bereitete, sondern die Begegnung mit meiner Familie, die mich beunruhigte.
Adrian trat in diesem Moment hinter mich und legte seine Hände sanft auf meine Schultern. Er trug einen makellosen schwarzen Anzug, der seine Muskeln hervorhob und sah blendend aus.
„Du siehst atemberaubend aus, Elena", flüstert er leise in mein Ohr und küsste meinen Hals ganz sanft.
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, aber meine Nervosität war noch immer präsent. Ich drehte mich zu ihm um und suchte seine Augen. „Adrian, ich mache mir solche Sorgen über heute Abend. Du weißt, wie meine Eltern sein können."
Adrian lächelte beruhigend und nahm meine Hand. „Elena, du hast nichts zu befürchten. Du bist eine bemerkenswerte Frau, klug, schön und stark. Deine Familie wird sich glücklich schätzen, dich zu sehen."
Ich konnte meine Dankbarkeit spüren, als ich mich in seine Umarmung lehnte. "Danke, Adrian. Du bist mein Fels in der Brandung."
Er küsste mich sanft und sagte: „Du wirst sehen, alles wird gut."
Wir gingen gemeinsam die Treppe hinunter in die Küche, wo Adrian das Essen für das Abendessen vorbereitete. Der Duft von gebratenem Hühnchen und frischen Kräutern erfüllte den Raum. Er war ein begabter Koch, und ich wusste, dass das Essen köstlich sein würde. Aber die Angst vor den unangebrachten Kommentaren meiner Familie lag schwer auf meinen Schultern.
Schließlich klingelte es an der Tür, und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Die Begrüßung war höflich, aber die Spannung war förmlich greifbar, als meine Eltern, Geschwister und Verwandten eintraten. Wir nahmen Platz, und das Abendessen begann.
Die Atmosphäre war anfangs angespannt, das Gespräch wirkte gezwungen und flach. Ich sah zu Adrian, der ruhig neben mir saß und mich beruhigend ansah. Doch bevor er etwas sagen konnte, brach meine Mutter das Schweigen.
„Du hast zugenommen, Liebling", bemerkte sie mit einem spöttischen Lächeln. Mein Herz sank, denn es war eine typische Bemerkung meiner Mutter.
Ich entschied mich dazu ihr nicht zu antworten, sah stattdessen nur zu Adrian, der mich sanft ansah. Doch bevor er reagieren konnte, ergriff meine Mutter ein weiteres Mal das Wort.
„Hast du nicht auch Adrian kochen lassen, anstatt es selbst zu tun?"
Die Tränen stiegen mir in die Augen, aber bevor ich antworten konnte, sprang Adrian ein. Seine Stimme war ruhig, aber fest.
„Es ist nicht Elenas Schuld, dass sie nicht kochen kann. Du hast nie den Versuch unternommen, ihr beizubringen, wie man es macht. Du hast sie immer herabgewürdigt und in ihrer Unsicherheit bestärkt. Das ist respektlos und inakzeptabel."
Meine Mutter starrte Adrian wütend an. „Ich habe nur meine Meinung gesagt."
Adrian wurde ungeduldiger. „Deine Meinung sollte nicht dazu führen, dass du die Gastgeberin beleidigst. Das ist respektlos und inakzeptabel".
Die Spannung im Raum stieg ins Unerträgliche. Mein Vater und Bruder saßen schweigend da und ich fühlte mich zwischen meiner Familie und meinem Ehemann hin- und hergerissen, als die Worte hin und her flogen.
Schließlich erhob Adrian seine Stimme. „Es reicht! Wenn du nicht in der Lage bist, hier zu sein, um unsere Freude zu teilen, dann kannst du gehen."
Meine Mutter starrte ihn wütend an, dann erhob sie sich und verließ das Haus. Die anderen folgten ihr schweigend, und Adrian schloss die Tür hinter ihnen.
Ich saß mit gesenktem Kopf da, die Tränen rannen nun frei über mein Gesicht. Adrian kam zu mir und nahm mich in den Arm.
„Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest, Liebling. Aber du bist nicht allein, wir sind eine Familie, und ich werde immer für dich da sein."
Ich lächelte durch meine Tränen hindurch und wusste, dass ich in Adrian den besten Partner gefunden hatte, der immer an meiner Seite stand, egal was auch passieren mochte. Unsere Liebe und Unterstützung füreinander waren stärker als jede Kritik von außen.
Aber in diesem Moment, als die Stille sich im Raum ausbreitete und ich das Verlassen meiner Familie realisierte, bemerkte ich den Schatten in Adrians Augen. Er verstand nicht, warum ich meine Familie so vehement verteidigt hatte, und ich begriff, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte.
„Adrian", flüsterte ich und berührte sanft seine Hand, aber er zog sie zurück und stand auf.
„Entschuldige, Elena", murmelte er und verschwand im Schlafzimmer.
Ich saß allein in der Küche, die Schwere meiner Entscheidung lastete auf mir. Adrian hatte versucht, für mich einzustehen und meine Ehre zu verteidigen, und ich hatte ihn weggestoßen. Es dämmerte mir, dass es nicht nur meine Familie war, die unangebrachte Kommentare abgab, sondern auch ich selbst. Ich hatte Adrian, den Mann, den ich liebte und respektierte, gedemütigt, und das schmerzte mehr als alles andere.
Ich stand auf und ging leise ins Schlafzimmer, wo ich Adrian fand, wie er auf dem Bett saß. Sein Blick war nachdenklich, und er schien in Gedanken vertieft.
„Adrian", flüsterte ich und setzte mich neben ihn. „Es tut mir so leid. Du hattest recht, und ich habe einen großen Fehler gemacht."
Er sah mich an, und ich konnte in seinen Augen die Verwirrung und den Schmerz sehen. „Elena, ich wollte dir nur helfen, dich zu verteidigen. Ich habe nicht erwartet, dass du mich so abweisen würdest."
Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie sanft. „Du hast nur versucht, mir beizustehen, und ich hätte dir dankbar sein sollen. Entschuldige".
Adrian lächelte schwach und zog mich kurz in seine Arme.
„Es kommt nie wieder vor. Ich verspreche es dir".
„Das wird es definitiv nicht". Verwunderung machte sich in mir breit. „Solch eine Katastrophe wird sicher nicht noch einmal passieren".
„Was soll das bedeuten?"
„Mach dir bitte keine Sorgen darum. Ich kläre das schon". Er streichelte mein Haar kurzerhand zurück. „Schmink dich ab, ich wärme und das...das Essen auf".
„Adri-"
„Elena". Der Ausspruch meines Namens genügte, um mir klarzumachen, dass ich ruhig bleiben sollte.
Wieso auch immer ich es sein sollte.
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Passion and Pain
RomanceAbgeschlossen Was passiert, wenn sich dein eigenes Schicksal gegen dich stellt? Elena ist für ihre Strapazen und Schlagzeilen in der gesamten Stadt bekannt. Alkohol, Clubs und Dutzende an Männer, die den Ansprüchen ihrer Eltern nicht gefallen besti...