𝟓 | 𝐍𝐮𝐫 𝐊𝐮̈𝐬𝐬𝐞

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E L E N A

„Schmeckt es dir?", fragte mich Adrian, nachdem er sein Weinglas abgelegt hatte und griff wieder nach seiner Gabel, um selbst weiter zu essen. Schweigend nickte ich, sah auf meine Gabel und anschließend auf meinen Teller, bevor ich das Besteck ablegte und meine Hände ineinander faltete. „Wieso isst du nicht weiter?"

„Ich habe keinen wirklichen Hunger mehr", antwortete ich ihm, nahm mir mein Glas Wasser. „Danke aber. Es hat klasse geschmeckt."

Er lächelte kurz, aß darauf weiter, während ich nachdenklich auf meine Finger sah und nach einem Atemzug damit begann meinen Schmuck abzulegen.

„Was hast du vor?"

„Den Pool kann ich doch noch benutzen." Er nickte leicht. „Gut. Ich möchte nämlich schwimmen gehen."

„Um diese Uhrzeit?"

„Nachts schwimmen zu gehen hat etwas Besonderes, Adri. Probier es doch selbst einmal aus."

Ich erhob mich mit einem Blick an ihn, schob die Tür zum Garten auf und öffnete den Verschluss meiner High Heels, um diese auszuziehen. Folgend war mein Kleid an, welches ich einfach so auf den Boden gleiten ließ, bevor ich meine Haare zu einem Dutt band und mich die Treppen hinein ins Wasser begab.

Das kalte Wasser überschüttete mich in diesem Moment. Ich seufzte laut auf und war kurz davor, meinen gesamten Körper einfach in das Wasser zu tauchen. Was war nur mit mir los?

„Elena? Komm da bitte raus", bat mich Adrian, mit einer gewissen Anspannung in seiner Stimme und kam an den Beckenrand, um mir seine Hand hinzuhalten.

„Wieso kommst du nicht hinein?", fragte ich nach einem Moment, biss mir in meine innere Wange.

„Es ist viel zu kalt, um zu schwimmen", antwortete er mir. „Komm da jetzt bitte raus."

Ich nickte leicht, ging näher an den Rand und griff nach seiner Hand, lächelte kurz.

„Elena-", sagte er, bevor er kopfüber in den Pool fiel und ich mir ein Lachen nicht mehr verkneifen konnte. „Was zum...", murmelte mein Mann und wischte sich mit einer Hand über sein Gesicht. Seine Mimik hatte sich unfassbar verfinstert und er sah an sich selbst hinab; sah anschließend auf mich und schüttelte seinen Kopf. „Spinnst du eigentlich komplett?"

„Ich... ich dachte..."

„Weißt du eigentlich, wie teuer dieser Anzug war?", zischte er mich an, was mich dazu brachte zurückzugehen. „Verflucht, mein Handy war in meiner Hosentasche! Alle meine Termine waren darauf gespeichert und-" Er holte tief Luft. „Geh bitte."

Ich nickte schwach, stieg aus dem Pool und hob meine Kleidung auf, während ich ins Haus ging und immer wieder zurücksah. Adrian schien weiterhin unfassbar wütend zu sein. Mein Handeln war ja auch ziemlich dumm gewesen.

Oben im Schlafzimmer angekommen griff ich mir ein Handtuch und trocknete damit meinen Körper leicht ab; hielt aber inne, als sich die Tür öffnete und Adrian hineintrat. Er sagte nichts, zog sich nur die nasse Kleidung vom Körper und nahm sich ebenso ein Handtuch.

Unsicher sah ich ihn an.

„Es tut mir leid", murmelte ich nach einem weiteren Moment des Schweigens. Adrian blieb wieder still. „Ich...Ich kaufe dir ein neues Handy und bezahle dir auch einen neuen... Anzug." Er sagte wieder nichts. „Du bist wütend, ich weiß, aber ich wollte doch nur ein wenig Spaß-"

„Ich muss unter die Dusche", sagte er genervt, wollte sich tatsächlich entfernen.

„Adrian!"

„Was, Elena?", fauchte er und stieß meine Hand weg. „Du hast heute bereits genug getan. Ich – ich brauche diese kurze Zeit für mich." Verunsichert schluckte ich, ging näher zu ihm und legte meine beiden Hände an seine Wangen. „Lass den Mist!"

Passion and Pain Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt