𝟐𝟖 | 𝐆𝐞𝐬𝐩𝐫𝐚̈𝐜𝐡𝐞

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E L E N A

Ich verspürte eine Verspannung in meinem Nacken, als ich von dem elendigen Ton meines Weckers erwachte und mich wie in einer Trance umsah. Adrian schlief tief und fest neben mir und wenn ich ehrlich war, entspannte mich das ein wenig. Er war die halbe Nacht auf gewesen, um einen Weg zu finden, das Geld zurückzuzahlen, hatte dabei eine unfassbare Menge getrunken und brachte diesen Schlaf höchstwahrscheinlich deutlich mehr als ich.

Ich bedeckte seinen nackten Oberkörper mit der Decke, küsste seine Wange und stieg kurz unter die Dusche, suchte mir folgend etwas aus dem Kleiderschrank heraus und zog mir dieses über. Ich aß eine Kleinigkeit, ging anschließend zurück zu Adrian und setzte mich auf das Bett, um die Decke zu richten.

„¿Por qué no estás dormido?", nuschelte er in sein Kissen, führte seine Hand an meinen Oberschenkel.

„Ich muss gleich zur Arbeit". Diese Worte auszusprechen, war... Gut. „Und ich wollte sichergehen, dass es dir gut geht. Du hast gestern Abend sehr viel getrunken".

„Ich weiß", sagte er, drehte sich auf die Seite und öffnete seine müden Augen. „Ich begleite dich zur Arbeit".

„Das ist nicht nötig", winkte ich ab, legte meine Hand an seine Wange. „Meine erste Schicht dauert bloße vier Stunden, also bin ich vor zwei Uhr wieder da". Adrian nickte widerwillig. „Bleib nicht mehr allzu lange im Bett, ja? Iss etwas und lenk dich von dem geschehenen ab. Das wird dir guttun".

„Alles, was du willst", hauchte er mir zu und vereinte unsere Lippen ganz sanft. Ich führte meine Hand an seinen Rücken, krallte meine Finger leicht hinein und legte meinen Kopf schief, als seine Lippen an meinen Hals wanderten.

„Ich möchte dich nicht gehen lassen". Er klang bedrückt, verzweifelt und frustriert.

„Ich bin doch gleich um die Ecke". Ich hob sein Kinn an, lächelte kurz. „Es sind bloß vier Stunden".

„Du fehlst mir jetzt schon". Er lehnte seinen Kopf gegen meine Brust, seufzte. „Was soll ich denn so lange ohne dich machen?"

„Du kriegst das schon hin". Ich küsste seine Stirn kurz. „Außerdem solltest du noch ein klein wenig schlafen. Du bist erst gegen sieben ins Bett gekommen".

„Ja, vielleicht". Er lächelte mich an. „Pass auf dich auf, ja?"

„Natürlich". Ich strich mir mein Haar zurück. „Ich liebe dich".

„Ich liebe dich", erwiderte er, vereinte unsere Lippen kurz und lächelte, während ich mich aufrichtete und meinen Mantel ergriff. „Sag mir Bescheid, wenn du angekommen bist, ja?"

Ich nickte, verabschiedete mich von ihm und seufzte leise auf, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel und es definitiv keinen Weg zurück gab.

—————

Meine heutige erste Schicht war wie eine Zeitschleife an mir vorbeigegangen und hatte an meinen nicht vorhandenen Nerven gezupft. Ich fühlte mich müde, schlaf und ausgepauert; nicht in der Lage dazu heute noch etwas zu erledigen. Und dennoch war mir klar, dass ich diesen Termin wahrnehmen musste. Für Adrian.

„Mrs. García", begrüßte mich der Anwalt meines Bruders mit einem Lächeln, bat mich wortlos Platz zu nehmen. „Ich hoffe, dass das hier keine Umstände für Sie gemacht hat".

„Natürlich nicht. Ich danke Ihnen, dass Sie es so schnell einrichten konnten". Der Mann nahm einen Notizblock heraus, ging die Informationen, die er von Miguel erhalten hatte, noch einmal durch, während ich eine schwarze Mappe herausholte, in der ich die Verträge aufbewahrte.

„Würden Sie sagen, dass es einfach ist, diesen Anteil zu verkaufen?"

„Es gibt mehrere Leute, die nur auf solch eine Gelegenheit warten. Abgesehen davon ist der Anteil am Unternehmen von Ihnen nicht gerade wenig".

„Wie kann ich das verstehen?"

„Sie erhalten 25 % jedes abgeschlossenen Deals und die Einnahmen Ihrer Abteilung sind sehr hoch".

„Wie hoch?"

„Jährlich 15,5 Milliarden". Unglaubwürdig sah ich ihn an. „Wenn man also all die Steuergelder und sämtliches andere abzieht, sollte eine Summe von ca. 5 Milliarden herausspringen".

Ich versuchte meine Fassungslosigkeit über diese Summe zu verbergen, spielte nebenbei nur mit meinem Ring.

„Passt Ihnen das so?"

„Jemand wäre wirklich bereit, diese Summe zu bezahlen?"

„Das Geld wäre ja schnell wieder da". Er lächelte und nahm einen Schluck aus seinem Cappuccino. „Haben Sie sonstige Fragen an mich?"

„Wie schnell können Sie einen Deal einhandeln?"

„Geben Sie mit ein paar Tage, bis ich alle wichtigen Faktoren aufgelistet, und die Verträge vorbereitet habe". Ich nickte dankbar. „Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden".

„Sicher", lächelte ich, wischte mir glücklich über mein Gesicht und richtete mich. Es konnte wirklich nicht besser laufen.

Ich drehte mich, sah unglaubwürdig auf den Körper, der in einer Jeans und einem Hemd gehalten wurde.

„Wer war dieser Mann?" Es war wirklich Adrian. „Und wieso unterhältst du dich mit ihm?"

„Miguel hat ihn mir empfohlen. Er sollte uns bei unserer Sache helfen, doch ich finde ihn noch nicht kompetent genug". Ich wollte ihm noch nichts erzählen. Er wollte keine Hilfe annehmen. Und von mir erst recht nicht. „Was machst du hier?"

„Ich wollte dich abholen und mir einen Kaffee besorgen. Die Sorte, die dein Bruder trinkt, ist nicht wirklich mein Geschmack".

„Bist du gerade erst aus dem Bett gekommen?" Ich legte meine Hand vorsichtig an seine Wange.

„Ich habe geduscht, gegessen und versucht diesen ekelhaften Kaffee zu trinken. Also nein: das bin ich nicht".

„Das ist gut". Ich lächelte schmal. „Ich besorge dir deinen Kaffee".

„Hast du schon gegessen?" Ich verneinte mit einem Kopfschütteln, bestellte einen Kaffee und reichte ihm diesen, bevor ich mir meinen Mantel überzog.

„Ich könnte uns ..."

„Jeweils ein Sandwich machen? Ja, das klingt klasse".

Er lächelte und umfasste mein Gesicht. „Eres lo mejor que me ha pasado, Elena. Ich könnte nicht glücklicher sein".

„Das will ich schwer für dich hoffen", erwiderte ich und lehnte meine Stirn gegen seine Brust. „Können wir heim?"

„Wir können alles, was du willst, mi vida. Das weißt du doch". Er küsste mich sanft. „Hast du eine Ahnung, wann deine nächste Schicht ist?"

„Morgen Abend. Wieso?"

Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, ehe er mich wieder küsste und unsere Hände ineinander verschränkte, um mich aus dem Café zu führen...

Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, ehe er mich wieder küsste und unsere Hände ineinander verschränkte, um mich aus dem Café zu führen

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