𝟗 | 𝐔𝐧𝐞𝐫𝐰𝐚𝐫𝐭𝐞𝐭𝐞𝐬 𝐀𝐮𝐟𝐞𝐢𝐧𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐭𝐫𝐞𝐟𝐟𝐞𝐧

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E L E N A

| Einige Tage später |

„Soll ich dich wirklich nicht begleiten?", fragte mich Adrian zum wiederholten Mal und richtete sich keuchend auf, um mich anzusehen. Ich nickte mit einem Lächeln, legte das Handtuch beiseite und setzte mich anschließend zu ihm.

„Du musst gesund werden. Außerdem hast du mir ja bereits gesagt, was deine Eltern mögen." Ich küsste seine Wange. „Vergiss bitte nicht, den Saft zu nehmen. Ich bin spätestens in einer Stunde zurück."

„Lass doch weniges einen der-"

„Adrian!", fauchte ich, welcher anschließend ergebend nickte.

„Eine Stunde. Und du meldest dich alle 20 Minuten!", bestimmte er streng.

„Natürlich tue ich das. Auch wenn es sicherlich schön anzusehen wäre, wie du vor Sorgen verzweifelst", lächelte ich zart, war überrascht darüber, wie sanft er unsere Lippen vereinte.

„Du machst mich wahnsinnig, Diablesa."

„Weiß ich doch", schmunzelte ich und konnte kaum fassen, dass unsere Zeit hier in Rio beinahe schon um war. Zehn Tage waren vergangen, fünf davon auf einer Yacht und da wir morgen Abend bereits zurück nach Hause fliegen würden, wollte ich diese Chance noch nutzen, um für meine Schwiegereltern etwas für ihr Hochzeitsjubiläum zu finden. 40 Jahre verheiratet war man dann doch eben nicht so...

„Ich wollte uns noch etwas zu essen besorgen. Möchtest du etwas Bestimmtes haben?" Während ich diese Worte aussprach, zog ich mir meine bereitgelegte Kleidung an, die aus einer schwarzen Jeans und einem weißen kurzen Pullover bestand.

„Deine wunderschöne-"

„Adrian!", fauchte ich wieder und er lachte, bevor er sich räusperte und mich kurzerhand auf seinen Schoß zog.

„Hast du eine Idee, was du ihnen schenken möchtest?"

„Die Reise in die Karibik steht", antwortete ich ihm, sah sein Nicken. „Ich dachte, dass ich deiner Mutter ansonsten noch einen Wellnesstag schenke und deinem Vater ein Ticket für ein – Eishockey Spiel? Ich meine, beide mögen es ja und das wäre zumindest eine Alternative, wenn ich nichts anderes finde."

„Meine Mutter wünscht sich seit einigen Monaten eine Kristallfigur in Form eines Schwans. Vielleicht hilft dir das ja."

„Ich habe so eine tatsächlich in einem Laden hier um die Ecke gesehen." Seine Mundwinkel zuckten kurz. „Möchtest du nun etwas Bestimmtes?"

„Du reichst mir völlig", spielte er wieder an.

„Mir scheint es so, als würden dir diese Antibiotika nicht gut bekommen", wisperte ich vor mich hin, griff nach meinem Handy und steckte mir dieses in meine Hosentasche. „Wir sehen uns dann in einer Stunde."

„Keine Sekunde später", sagte er und nach einem Nicken verließ ich das Zimmer und betätigte die kleine Taste am Aufzug, um herunterzufahren. Ein kleiner Stein schien mir vom Herzen zu fallen, denn wenn ich ehrlich war, ging mir dieses ständige Dasein von Adrian mächtig auf den Zeiger. Ich war es nicht gewohnt, immer und überall mit derselben Person zusammen zu sein. Meistens war ich eben auch nur alleine daheim gewesen.

Zehn Minuten nach einem kleinen Rundgang fand ich tatsächlich das kleine Geschäft wieder, in welchem ich die Kristallfigur gesehen hatte. Sie stand weiterhin am Schaufenster und bei genauem Betrachten fand ich sie tatsächlich perfekt für meine Schwiegermutter. Sie liebte solch kitschige, kleine Dinge, die das gesamte Haus einnahmen. Ich meine, sie hatte ein gesamtes Zimmer nur mit Porzellanfiguren.

Ich nahm die Figur an mich, sah mich noch nach einem anderen Objekt um und wollte nach einer Amor Figur greifen, als sich mir eine Hand in den Weg stellte, die dasselbe wollte.

„Oh, Entschuldigung", murmelte ich, wollte weiter gehen, doch spürte ihre Hand kurz darauf an meiner Schulter.

„Du bist Elena, richtig?" Verwirrt drehte ich mich um und sah in die grauen Augen. „Entschuldige. Ich bin-"

„Viola. Adrians Ex-Frau", sagte ich leise und schluckte hart; unsicher, da ich nicht verstand, was sie von mir wollte. Oder hier machte.

Mein Blick glitt über sie und mit einem Mal überkam mich die Unsicherheit. Sie hatte die Maße eines Models. Natürlich, sie war ja eins, aber dass sie wirklich so wie auf den Bildern aussah... das war so – Gott, es gab ja nicht einmal ein Wort dafür. „Entschuldige, ich wollte dir die Figur nicht wegschnappen."

„Du kannst sie gerne haben. Es gibt hier ja noch Dutzende weitere." Nervös lächelte ich und wollte weitergehen. „Wie ist das Eheleben so?"

„Gewöhnungsbedürfnis", antwortete ich, streichelte mir mein Haar unsicher zurück. „Entschuldige, aber ich muss wirklich-"

„Darf ich?", fragte sie genau in diesem Moment und deutete auf meinen Ehering. Einen Moment lang zögerte ich, bevor ich ihr meine Hand hinhielt und durch die Gegend sah.

„Oh, das ist – interessant." Was genau? „Mein Ehering war mit demselben Stein besetzt worden und hatte dieselbe Gravur." Eine Übelkeit übernahm mich. Hatte sich Adrian tatsächlich dasselbe einfallen lassen? Vielleicht war das ja auch einfach nicht Zeit aufwendiger? Oder aber sie log mir hier etwas vor, um mich zu verletzen? Beides war möglich und beides brachte mich jetzt schon um den Verstand.

„Würdest du mich bitte vorb-"

„Sind diese Figuren für Sofia?", fragte sie und ich nickte kurz. „Oh, das wird sie sicher freuen. Sie liebt solch kitschige Dinge." Ja, das wusste ich auch. „Meine Mutter liebt sie auch. Sie hat sich solche zum Geburtstag gewünscht und deshalb-"

„Lässt du mich bitte vorbei?", wiederholte ich meine Frage zappelnd, kaute nervös auf meiner Lippe herum. „Ich möchte das hier doch einfach nur bezahlen."

„Nimm doch noch den Amor mit. Zwei Dinge sind immer besser als eine." Ich seufzte, nickte und nahm die Figur in meine andere Hand. „Grüß doch bitte Adrian von mir."

„Ich denke nicht, dass er Interesse daran hat, von dir zu hören." Nachdem, was sie verursacht hatte.

„Ist es nicht seltsam für dich, mit ihm zusammenzuleben? Mit ihm zu schlafen?"

Genervt verdrehte ich meine Augen. „Wieso sollte es das?"

„Er ist nur 15 Jahre jünger als dein eigener Vater, Elena."

„Kümmere dich bitte um deine eigenen Probleme und lass meine Ehe oder eher gesagt mein Sexleben aus dem Spiel." Sie wollte etwas sagen. „Ich habe deutlich Besseres zu tun, als mich mit dir zu unterhalten oder überhaupt meine Zeit an dich zu verschwenden. Außerdem möchte ich auch so schnell wie möglich zurück zu meinem Mann, also lass mich jetzt bitte vorbei, damit ich diese Figuren bezahlen kann."

In ihrem Gesicht zuckte etwas. Ich wusste nicht was, doch es war etwas, was mir zeigte, dass ihr meine Worte etwas ausmachten.

Ob ich erfreut darüber war? Ja. Ganz sicher.

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