𝟕 | 𝐆𝐞𝐥𝐮̈𝐬𝐭𝐞

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A D R I A N

Ich vernahm das leise Seufzen meiner Frau, als ich ihr mein Jackett über ihre Schultern legte und sie darauffolgend weiter zum Parkplatz führte. Elena rieb sich weiterhin über ihre Schultern und wartete scheinbar nur darauf, dass sie sich im Auto an die Wärme kuscheln könnte.

„Hast du noch etwas von deinen Eltern gehört?", fragte ich nachdenklich, verschränkte unsere Hände ineinander und suchte in meiner inneren Jacketttasche nach meinem Autoschlüssel.

Elena schüttelte ihren Kopf. „Ich habe mit Miguel gesprochen. Meine Eltern haben aber nichts mehr von sich hören lassen." Sie war angespannt nach diesen Worten. Verdammt angespannt. Es machte ihr zu schaffen, dass sich ihre Eltern nicht bei ihr meldeten. Und ich verstand auch, wieso. Dieses Verhalten war nicht akzeptabel. Es war so, als hätten sie nur darauf gewartet, dass Elena verheiratet war, um sie abzustoßen. So, als wäre sie nie Teil dieser Familie gewesen.

Ein abscheuliches Verhalten, welches ich nie vorhersehen hätte können. Ihre Eltern schienen nicht so zu sein. Sie waren im grundlegenden freundlich gewesen. Natürlich waren sie Elena gegenüber etwas strenger gewesen. Doch das war doch für Eltern normal. Oder etwa nicht?

„Sie haben sicher nur viel zu tun", redete ich leise, sah in ihr Gesicht und stoppte kurz in meinen Gang. „Dein Bruder übernimmt bald die Firma deines Vaters, Elena. Da ist einiges zu organisieren."

„Es ist immer einiges zu organisieren, Adrian. Man nimmt sich aber trotz dieser Organisation Zeit für seine Liebsten." Ich nickte nur. „Es ist ja auch im grundlegenden egal. Können wir jetzt bitte fahren? Ich möchte ins Bett."

„Natürlich", nickte ich, öffnete ihr die Tür des Autos und nahm selbst Platz, nachdem sie eingestiegen war. Schweigend schaltete ich den Motor ein, legte den Gang um und fuhr los, um uns auf schnellsten Wege zum Hotel zu bringen.

„Kannst du vielleicht einmal aufs Navi schauen?", fragte ich Elena, die hoch konzentriert aus dem Fenster sah. „Elena?"

„Hm?"

„Kannst du bitte einmal aufs Navi schauen?", wiederholte ich meine Frage, hielt am Straßenrand, um ihr mein Handy zu reichen.

„Dein Passwort?", fragte sie darauf, sah mich sanft lächelnd an.

„030785", antwortete ich also, fuhr weiter und erkannte, dass wir uns in einem Waldgebiet befanden.

„Dein Geburtstag", murmelte sie, streichelte sich die blonden Haare zurück.

„Den konntest du dir merken?"

„Irgendetwas von dir muss ich mir ja merken." Sie tippte auf die Nummern. „Wir... wir haben kein Netz, Adrian", sagte sie, was mich irritiert zu ihr sehen ließ.

„Wie meinst du, kein-" Ich sah auf das Lenkrad, als der Wagen urplötzlich zu rütteln begann und anschließend stehen blieb.

„Was ist denn jetzt los?"

„Ich weiß es nicht." Verzweifelt fuhr ich mir über mein Gesicht, sah anschließend auf die Anzeige des Sprits. „Das Auto hat keinen Tank mehr."

„Soll das gerade ein Scherz sein?", fragte sie frustriert. „Wieso achtest du nicht auf sowas, Adrian?"

„Ich hatte anderes im Kopf, Elena", sagte ich ruhig, versuchte noch einmal den Motor wieder laufen zu lassen. Doch natürlich klappte es nicht.

„Perfekt. Wir haben keinen Tank und haben dazu auch noch keine Ahnung, wo wir sind oder wie wir zum Hotel kommen." Sie schüttelte ihren Kopf wieder. „Eine Tankstelle ist auch nicht in Sicht."

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