E L E N A
Ein leiser Seufzer entkam mir, als ich entgegen all meiner Erwartungen Adrian nicht neben mir spürte und dadurch feststellen konnte, dass er höchstwahrscheinlich bereits aufgebrochen war, um zur Firma zu fahren. Und da wir heute Abend nach Paris fliegen würden, konnte ich ihm das hier nicht einmal übel nehmen. Auch wenn es bemitleidend war. Er hatte mir sonst Frühstück ans Bett gebracht. Und da ich eine miserable Köchin war, war das auch äußerst gut für mich. Ich meine...: ich bekam ja nicht einmal ein Spiegelei hin.
Erschöpft drehte ich mich wieder, wischte mir mit meiner linken Hand über mein Gesicht und griff zeitgleich mit meiner rechten nach meinem Handy, um nachzusehen, ob er mir eine Nachricht hinterlassen hatte.
»Essen wir heute Mittag zusammen im Büro?«
Ich lächelte kurz. »Gegen eins?« schickte ich ab, legte mein Handy daraufhin zur Seite und zog mir auf dem Weg ins Bad meinen Pullover aus. Eher gesagt war es Adrians. Irgendwie fand ich es viel, viel besser in seinen Pullovern zu schlafen. Es war deutlich angenehmer als diese Negligés oder Ähnliches.
Ich band meine Haare zurück, griff nach meiner Zahnbürste und begann damit mir die Zähne zu putzen, wodurch meine Gedanken wieder zu Adrian wanderten. Die Stimmung zwischen uns war in den letzten Tagen angespannt, was damit verankert war, dass die Modenshow ja bereits morgen stattfinden würde. Mein Verständnis dafür war zwar da, doch allmählich war es auch unfassbar nervig. Wir hatten kaum noch Zeit für uns. Alleine. Bis auf den Tag nach dem Jubiläum. Doch Sex hatten wir zuletzt in unseren Flitterwochen. Und meine Frustration darüber war wirklich nicht mehr zu bremsen. Ich meine, wir waren nicht einmal einen Monat verheiratet, doch durchlebten es in diesen Tagen so wie meine Eltern in ihrer Ehe. Ihrer trostlosen Ehe. Dabei wollte ich das so unbedingt verhindern.
Ich spuckte die Zahnpaste aus meinem Mund, öffnete mein Haar wieder und kämmte dieses einmal durch, bevor ich mir meine Unterwäsche auszog und das Duschwasser ausstellte. Ein Seufzer entkam mir und voller Frust lehnte ich mich gegen die Duschwand, fuhr mir durch mein Haar und schloss meine Augen für einen kurzen Moment tatsächlich ruhig. Wenn ich schon meine Zeit alleine verbringen musste, dann doch weniges so, dass ich diesen Frust von mir bekommen würde.
A D R I A N
„Mrs. García hat nichts davon erwähnt, Sir", sagte mir meine Sekretärin zu und räumte die Pläne zur morgigen Show noch einmal aus, um mir sämtliche Dinge zu zeigen. Ich massierte mir meine Schläfe, schüttelte meinen Kopf über ihre Anweisung der Sitzplätze, dabei war ich auch äußerst stolz über die ganze Arbeit, die sie hier geleistet hatte. Ihr lag wohl etwas am Event Management. Vielleicht könnte ich sie dann ja doch damit in meiner Firma beschäftigen. Ich meine: Anders würde sie sich nur Zuhause langweiligen.
„Mrs. García hat wohl vergessen, wie wichtig es ist, dass die bedeutenden Leute vorne sitzen." Ich ließ mich in meinen Stuhl sinken. Eva wollte zum Sprechen ansetzen. „Du hast keine Schuld daran. Du hast einfach das getan, was die Geschäftsführung wollte." Sie nickte schwach. „Elena kommt ohnehin gleich her. Räum bitte diese Pläne wieder weg und schau bitte nach, wann das Essen hier ist."
„Natürlich, Sir", sagte sie, griff nach den Plänen und schaffte mir diese vom Tisch; jemanden begrüßte, als sie zur Tür wieder hinausging. Ein Hoffnungsschimmer breitete sich in mir aus und gerade, als ich mich darauf eingestellt hatte, dass meine Frau zu mir kommen würde, erblickte ich nur das Gesicht eines alten Freundes, der sich mit seinem Erschein räusperte.
„Ethan?", fragte ich, nachdem ich diesen Gedanken von meiner Frau verworfen hatte und mich aus meinem Sessel gehoben habe. „Was machst du denn hier?"
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Passion and Pain
RomanceAbgeschlossen Was passiert, wenn sich dein eigenes Schicksal gegen dich stellt? Elena ist für ihre Strapazen und Schlagzeilen in der gesamten Stadt bekannt. Alkohol, Clubs und Dutzende an Männer, die den Ansprüchen ihrer Eltern nicht gefallen besti...