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Diese Geschichte hat mich total unvorbereitet getroffen. Sie hätte definitiv eine Themenwarnung bezüglich sexueller Gewalt gebraucht, und ich hätte das auf jeden Fall besser gefunden.

Bei der Rechtschreibung sind mir zahlreiche das/dass Fehler aufgefallen.
(Ein kleiner Tipp dazu: Wenn man das „das" mit einem „welches, jenes etc." ersetzen kann, dann wird es nur mit einem s geschrieben.)
Außerdem gab es viele Fehler beim Getrennt- bzw. Zusammenschreiben von Wörtern und auch einige bei der Groß- und Kleinschreibung. Mit den Regeln zu diesen Fällen solltest du dich nochmal befassen.


Bei der Zeichensetzung gab es immer wieder Fehler bei wörtlicher Rede, hier vor allem damit, wann man einen Punkt setzen muss und wann nicht. Auch die Kommata richtig zu setzen ist nicht ganz gelungen, teilweise gab es zu viele, teilweise zu wenige davon im Text.
Beim Lesen haben mich auch die oft vorkommenden doppelten Leerzeichen gestört. Sie sehen einfach nicht schön aus und lassen sich noch dazu leicht vermeiden.

Auch Zeitfehler waren ein Problem. Immer wieder wurde die Zeit gewechselt, ebenfalls ein Problem gab es mit der richtigen Vorzeitigkeit.
Hierzu ein kleiner Crashkurs: Wenn der Text im Präsens geschrieben ist, wird für vorzeitige Erzählungen das Perfekt verwendet. Wenn er im Imperfekt geschrieben ist, muss man das Plusquamperfekt nutzen.

Aufgrund der oft wechselnden Zeit (teilweise mehrmals im Absatz oder sogar Satz) fiel es mir schwer, die Geschichte zu lesen. Außerdem waren Sätze auch falsch oder komisch formuliert (Beispiel: Mich zu lösen von seinen Griffen), sodass das zusätzlich zu Verwirrung geführt hat. Manchmal waren sie auch so lang, dass ich den Faden während dem Lesen verloren habe und Absätze mehrmals lesen musste, um überhaupt zu verstehen, was gemeint ist.

Durch diese „Unregelmäßigkeiten" im Schreibstil fiel es mir schwer, mir vorzustellen, was passiert ist.
Gute Beschreibungen hätten dies ändern können, allerdings haben mir diese an entscheidenden Stellen gefehlt. Das (gefühlt) einzige, was ich überhaupt weiß, ist, dass es die ganze Zeit geregnet hat.
Man merkt zwar, dass du dich bemüht hast, gute Beschreibungen zu finden, allerdings waren es dann an manchen Stellen zu viele. Entweder, es gab sie gar nicht, oder alle gebündelt auf einem Fleck. Teilweise waren sie auch unpassend und verwirrend (-> Seine Stimme klingt tief und bestimmend. Eher kühl und verletzt. Diese zwei Sätze machen so überhaupt keinen Sinn).

Außerdem muss man merken, was die Protagonistin fühlt, um sich in sie hineinversetzen zu können. Wenn es allerdings kaum „show", sondern nur „tell" gibt, dann fällt das dem Leser schwer.
(Kurze Erklärung von Show und Tell:
Tell: Einfach Nennung von Gefühlen („Sie hatte Angst vor der Ratte")
Show: Umschreibung der Gefühle („Sie zitterte am ganzen Körper und konnte sich kaum rühren, als sie die Ratte vor ihr erblickte").)

Das führt auch dazu, dass ich die Protagonistin nicht sehr gut kennengelernt habe. Ich habe praktisch keine Ahnung von ihr. Eine Frage hat mich besonders beschäftigt: Wieso hat sie sich mit Nicolas getroffen? Noch dazu draußen auf offener Straße, im schüttenden Regen? Das habe ich bis zum Ende wirklich nicht verstanden.
Und auch andere Handlungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Nach so einem Erlebnis steht sie wahrscheinlich unter Schock, aber sie träumt von den grünen Augen ihres „Retters". Am Ende geht sie in einen Einkaufladen, obwohl es ihr immer noch nicht gut geht damit. Wieso? Mir kam es wirklich so vor, als hätte ich kaum Kontaktpunkte zur Hauptfigur.

Aber nicht nur sie hat sich komisch, ja sogar unlogisch oder unpassend verhalten.
Erstens: Nicolas. Wieso tut er das, was er tut, auf offener Straße? Dort könnte jederzeit jemand vorbeikommen oder aus dem Fenster eines der in der Nähe liegenden Häuser gucken.
Zweitens: Elijah. Sein Verhalten hat mich wirklich schockiert. Klar, er hat Sara geholfen. Allerdings lässt er sie dann erst eine Zeit lang einfach im Regen auf dem Boden sitzen - ohne einen Rettungsdienst oder die Polizei zu rufen. Später berührt er sie - am Oberschenkel. Wieso? Er hat gesehen, wie sie Opfer von sexueller Gewalt geworden ist. Wenn man testet, ob jemand bewusstlos ist, spricht man die Person laut an (hat er nicht getan) und berührt sie erst dann an der Hand oder an der Schulter.
Dann trägt er sie unter eine Brücke. Er berührt sie schon wieder, ohne zu fragen, und zieht dann sein Hemd aus, um es ihr überzuziehen (ohne zu fragen!) anstatt ihr einfach seinen Mantel zu geben (Hier wieder eine Ungereimtheit bei Sara: Sie wird wahrscheinlich nicht auf seine Bauchmuskeln gucken, während er sich vor ihr auszieht, nachdem ihr das passiert ist). Dann trägt er sie nach Hause, erzählt aber ihren Eltern nicht, was passiert ist (obwohl das in seiner Verantwortung liegen würde).

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