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Die Idee der Geschichte ist gut. Die Umsetzung beziehungsweise der Schreibstil war meiner Meinung nach leider weniger ausgefeilt, aber das Gute ist, dass man daran arbeiten kann.

Deine Rechtschreibung war an sich in Ordnung, allerdings gab es immer wieder Fehler, die sich hätten vermeiden lassen können, weil sie teilweise sogar von MS Word angezeigt wurden (z.B. ließ wurde immer wieder lies geschrieben). Die meisten Fehler wurden hier bei der Groß – und Kleinschreibung und beim Getrennt/Zusammenschreiben von Wörtern gemacht. Schau dir vielleicht hierzu nochmal die Regeln an.

Auch bei der Kommasetzung hast du noch einige Probleme, teilweise wurden zu viele, teilweise zu wenige Kommata gesetzt, auch hier würde ich mich nochmal mit den Regeln befassen.

Ein größerer Punkt bei der Zeichensetzung, der mir auch noch aufgefallen ist, war ein Punkt bei der wörtlichen Rede. Wenn der Redebegleitsatz nach der wörtlichen Rede kommt, gehört dort kein Punkt mehr hin. ,,Ich habe nur noch vier Jahre vor mir.“ , flüsterte sie. Dieser Punkt zwischen dem mir und den Gänsefüßchen, der muss weg.

Manchmal gab es Satzstellungen, die ungewöhnlich oder auch falsch waren und mich deshalb aus dem Lesefluss gerissen haben (z.B.: dass nicht einmal Wesen ihresgleichen etwas dagegen noch unternehmen konnten.)
Immer wieder kamen auch Wortwiederholungen vor, die mir aufgefallen sind. Nicht nur vom selben Wort, sondern auch aus derselben Wortfamilie (Blick, Leuchten etc.). Hier würde ich mir mehr Gedanken über mögliche Synonyme machen.

Insgesamt ist die Idee natürlich sehr klassisch, weil es das Typische „Gut gegen Böse“ ist, aber die Auffassung dessen hat mir gut gefallen.
Leider wurden aber nicht alle Fragen im Laufe der Geschichte beantwortet, und ich hatte auch während dem Lesen schon das Gefühl, das mir Erklärungen fehlen. Mir ist z.B. immer noch nicht klar, wieso Keara das Ganze machen muss oder wie Ilum mit der Menschenwelt und den Lichtwesen verbunden ist.

Ein maßgeblicher Punkt dafür war wahrscheinlich, dass ich Keara nicht richtig kennenlernen konnte. Sie ist zwar die Protagonistin der Geschichte, doch ich weiß kaum etwas über sie. Wieso verfolgt sie ihr Ziel? Was ist mit ihrer Familie? Hat sie Freunde? All das und noch mehr würde ich gerne wissen, auch, um diese Geschichte besser zu verstehen.

Unter anderem würde ich sagen, dass es daran liegt, dass ich ihre Gefühle nicht nachvollziehen konnte. Mir hat es am „show“ gefehlt, es wurde immer nur gesagt, wie sie sich fühlt, aber nie gezeigt.
Zum Beispiel am Ende, als sie in ihrem Albtraum gefangen ist, wird gesagt, dass sie unfassbar wütend auf die Schatten ist. Was genau diese Wut bei ihr anrichtet, merkt man allerdings nicht wirklich.

Dadurch hat auch die Spannung gelitten. Ich bin ein Leser, dem es auch so schon schwerfällt, sich in die Geschichte einzufühlen und Spannung und eine emotionale Bindung einzubauen. Und auch, wenn ich sagen muss, dass definitiv ein Spannungsbogen vorhanden ist, ist dieser leider viel zu flach. Man fiebert kaum mit, und das könnte man durch das „show“ von Gefühlen definitiv verbessern.

Außerdem haben mir persönlich Dialoge gefehlt. Ja, hier hätte man schwer welche schreiben können, doch meine Antwort darauf wäre eine zweite Person. Jemand, der die Spannung steigen lässt, dessen Anwesenheit der Geschichte mehr Potenzial gibt. Die einzigen anderen Personen, die wir kennenlernen, sind Isla und ihre Mutter, die wir jedoch kaum greifen können, weil sie nur (unbedeutende) Nebencharaktere sind.

Auch an detaillierteren Beschreibungen an den richtigen Stellen könnte man noch arbeiten. Die Portale und Spiegel, die immer wieder erwähnt wurden, konnte ich mir nicht vorstellen, andere unbedeutendere Dinge (wie z.B. Islas Zimmer) dagegen im Detail. Du solltest darauf achten, wann du wie genau beschreibst und überlegen, ob es an dieser Stelle sinnvoll ist oder nicht.

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