zwei

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Das ist nicht dein ernst?!", sagte ich wütend und kurz vor dem heulen zu meinem Vater.
„Odessa, diskutier nicht mit mir, nimm dir mal ein Beispiel an deinem Bruder, er hört mir zu und akzeptiert es.", sagte Vater und ich sah neben mir zu Samu, welcher meinen Vater geschockt ansah.
Naja, akzeptieren sieht anders aus.
Aber warum denken alle dass ich diskutieren will, ich will doch nur dass sie mich verstehen. Was meistens aber zu einer Diskussion ausführt.

„Ich habe nie gesagt, dass ich damit einverstanden bin.", gab Samu endlich einen Laut von sich.
„Ich habe nie nach eurem einverständnis gefragt und jetzt Schluss damit, ich werde euch meine Freundin vorstellen, ob ihr es schlussendlich wollt oder nicht.", sagte Vater und ich könnte schwören, dass mir bald die Tränen kommen.
„Heute, 20 Uhr, wir fahren gemeinsam hin, sie wartet auf uns im Restaurant.", sagte unser Vater noch, bevor er aus dem Haus ging und in sein überteuerteres Auto stieg.

Ich wischte mir schnell die kleine Träne weg, um ja keine Schwäche zu zeigen.
Unsere Mutter ist tot, seit dem wir sechs Jahre alt sind, ich sollte anfangen zu akzeptieren, dass sie nie mehr zurückkommen wird und dass mein Vater jemand neues kennenlernen darf. Kann ich aber nicht, sie war doch unsere Mutter.
Ich habe nur noch verschwommene Erinnerungen an sie, aber mein Vater kann meine Mutter niemals mit jemanden ersetzten.
Wenn seine neue auch nur ein falsches Wort an mir raus lässt, werde ich ihr das Leben zur Hölle machen.

„Odessa?", hörte ich Samuel fragen. Ich sah ihn fragend an.
„Du kommst doch aber noch nach dem Restaurant zu Mateos Party, oder?", ich nickte und lief hoch in mein Zimmer.

Inzwischen ist schon die ganze Woche um und Mateo schmeisst heute eine Party bei sich zu Hause.
Ich freue mich schon auf die Ablenkung. Am meisten freue ich mich aber, dass Emilia morgen zurückkommt, ich habe sie vermisst. Leider ist sie aber öfters weg, da sie auch ein super Verhältnis hat zu ihren Eltern, geht sie fast immer mit.
Unser Vater, nimmt uns selten mit, was mir auch gerecht ist, stellt euch vor, wir streiten uns in aller öffentlichkeit und ziehen den Familiennamen in den Dreck.
Das schreit nach Drama.

Lassen wir das Thema mal bei Seite.
Als ich in meinem Zimmer war, schmiss ich mich auf mein grosses Bett und schrie erstmal in mein Kissen, das mache ich immer wenn ich wütend bin.
Und schon spürte ich die erste Träne kommen, bis es ein Wasserfall wurde.
Ich hasse es, mich jedesmal stark zu zeigen und so zu tun als wäre ich der herzloseste Mensch, aber ich schütze nur mich selbst damit. Das ist alles nur Schutz, damit ich nicht nochmals verletzt werde.

Als ich 16 war hatte ich eine Beziehung, welche ein Jahr lang ging. Ich habe ihm mein Herz geöffnet.
Für was?? Für das, dass er mich Betrügt und sich dann noch über mich lustig macht?
Auch während der Beziehung, hat er mich nie richtig ernst genommen als ich traurig war. Ich dachte immer, ich wäre das Problem, jetzt weiss ich aber, dass dies nicht so ist. Es gab eine Zeit, da kam mein Vater jeden Tag betrunken nach Hause und schrie mich dermassen an. Das habe ich ihm natürlich erzählt, das einzige was er dazu sagte ist, ich soll mich benehmen und auf meinen Vater hören.
Egal, ich versuche die Vergangenheit hinter mir zu lassen, denn jetzt bin ich älter und stärker.

Ich stand von meinem Bett auf und lief in mein Badezimmer. Oh Gott sind meine Augen rot, schnell wusch ich mir mein Gesicht und sah auf die Uhr.
Es ist 18:43 Uhr, ich sollte mich anfangen zu schminken. Da ich schon heute Mittag geduscht habe, weil ich wusste, dass ich später keine Lust dazu haben werde, kann ich mir das ersparen.

Zuerst suchte ich mir ein Outfit aus.
Ich entschied mich für ein schwarzen enges Kleid, welches auch Rückenfrei war und bisschen oberhalb meiner Knien endete.
Ich wusste, dass mein Vater wollen würde, dass wir uns schick anziehen und da ich später auch gleich zur Party gehen werde, hab ich mich für das entschieden.

Ich zog mir schonmal das Kleid an und fing an mich zu schminken.
Als ich auf die Uhr sah, war es 19:40 und ich habe mich gerade fertig geschminkt. Ich entscheid mich für eine half up half down sleek Frisur und fing schon an meine Haare bisschen nass zu machen, als es meiner Tür klopfte und Samuel reinspazierte.

Samuel hatte eine schwarze lockere Jeans mit einem einfachen weissen Shirt an, er hat sich heute gar keine Mühe gegeben, nagut wir gehen auch später feiern, aber ansonsten trägt er meistens eine Anzugshose wenn wir mit Vater essen gehen.

„Papa ist in 5min da, er sagte wir sollen schon runter.", sagte er und sah mir im Spiegel in mein gequältes Gesicht.
„Pech, er sagte 20 Uhr, er kann warten.", sagte ich wütend und band mir endlich meine Haare oben zusammen.
„Deine Haare sind hinten nicht ganz glatt.", bemerkte er und seufzte frustriert auf.
„Ich habe keine Lust mehr.", jammerte ich und legte meinen Kopf auf den Tisch.
Samuel lachte mich aus, kam aber jedoch mit meinem Glätteisen aus meinem Badezimmer.
„Darf ich?", fragte er und ich nickte.
Während er mir kurz eine Strähne richtig glättete, machte ich mir noch einige Edges rein und zog mir einen Eyeliner.

Zufrieden stand ich auf und drehte mich zu Samuel, welcher mich betrachtete.
„Ist oke.", sagte er und übergab mir meine Schuhe, da er wusste, welche ich anziehen werde.
Keine High Heels, sondern meine Nike Air Forces, ich ziehe die meistens auf Partys an.
„Du darfst mir gerne sagen, dass ich gut aussehe.", sagte ich und schnappte mir noch schnell meine Tasche und mein Handy.
Wir liefen runter und sahen unseren Vater, vor dem Eingang mit einem unserer Chauffeure reden.

„Endlich, kommt jetzt.", sagte er und würdigte uns keinen Blick, stattdessen lief er raus und stieg ins Auto um selbst zu fahren.
Samuel und ich setzten uns hinten hin und schon fuhr unser Vater los.

Ich will diese Frau nicht kennenlernen.

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